Heimat erleben in Langenfeld Wo der Altrhein zum Wandern einlädt

Langenfeld · In der Urdenbacher Kämpe eröffnen sich nach der Umgestaltung viele neue Blicke für Spaziergänger.

 Daniel Jolitz und Angelina Schöttler (l.) aus Hilden haben die Urdenbacher Kämpe als Ziel für kurze Wanderungen entdeckt.

Daniel Jolitz und Angelina Schöttler (l.) aus Hilden haben die Urdenbacher Kämpe als Ziel für kurze Wanderungen entdeckt.

Foto: RALPH MATZERATH

Gegen 14 Uhr ist der Wanderparkplatz "Piels Loch" am südlichen Ende Düsseldorfs bereits überfüllt. Die meisten Spaziergänger laufen zielstrebig in den westlichen Teil der Kämpe, Richtung Fähranleger. Daniel Jolitz und Angelina Schöttler kommen von dort zurück. "Wir wollten den Frühling riechen", meint der Hildener, ehrlich erstaunt darüber, dass sich die Urdenbacher Kämpe auch auf der anderen Seite des Baumberger Weges erstreckt. Die Neugierde ist geweckt.

Im Gebiet des Altrheins, Richtung Hellerhof, entlang des Dammwegs sind deutlich weniger Leute unterwegs als Richtung Rhein. Es gibt tatsächlich "Raum zum Atmen", ganz so wie es an einer der neuen Bänke ins Holz geschnitzt ist. Der "Auendschungel" lädt zum Verweilen ein und macht seinem Namen alle Ehre. Trotzig recken dort Bäume ihre kahlen Äste gen Himmel. Der knorrige Baumriese wirkt, als haben sich in seinen Jahresringen zahlreiche Unbilden wie Stürme, Hochwasser und Trockenheit verewigt.

Bei so viel Dschungelatmosphäre muss man einfach die Seele baumeln lassen! Zwischen leise plätscherndem Wasser und rauschenden Baumwipfeln sind allenfalls Goldammer, Heckenbraunelle und Co. zu hören. Wenn sie nicht so übermütig den Frühling herbeisingen würden, ließe sich das Atmen fast hören.

Ein blitzweißes junges Schwanenpaar schaukelt elegant im Wasser, im benachbarten Teich hält einsam ein Reiher Ausschau. Nach dem Frühling? Nebenan sucht ein älterer Herr mit seinem Fernglas die Wiesen ab. Nein - den berühmten Nachtreiher habe er noch nicht gesehen, obwohl er täglich hier sei. "Ich habe gehört, dass es Biber geben soll, aber das glaube ich nicht", meint der Urdenbacher. Er fände er es schön, wenn die fleißigen Baumeister sich hier niederließen. Gesichtet wurden bislang Nutria.Zwei Gänse jagen laut schnatternd mit langgestreckten Hälsen aufeinander zu. Ehekrach? Kurz vor dem Zusammenprall bleiben sie abrupt stehen, um friedlich miteinander ins Wasser zu staksen. Gänsisch müsste man verstehen. Die Haselsträucher zeigen ihre ersten Blüten und am Wegrand leuchten kleine gelbe Blumensterne. Bisher die einzigen Farbtupfer.

Kurz vor Hellerhof gegen 15 Uhr scheinen sich die Fahrradfahrer stetig zu verdoppeln. Da gibt es langsam fahrende, rücksichtsvolle, die sich beim Fußgänger für das Platzmachen bedanken. Und solche, die offenbar auf Rekordjagd sind. Nicht auf Rekordjagd, sondern auf Fotojagd befinden sich Salvatore und Susanne Rotondo. Slavatore hat ein riesiges Stativ und eine Kamera mit nicht weniger beeindruckendem Objektiv geschultert. "Der Eisvogel war einfach zu schnell, aber einen Weißreiher habe ich heute schon getroffen", meint er lachend. Beide fotografieren aus Leidenschaft. An der Hellerhofbrücke kreuzen zwei Reiter, aus Richtung Haus Bürgel kommend. Am Rande der Stadtteile Hellerhof, Garath und Urdenbach führt der Weg zurück. Bei Piels Loch schließt sich der Kreis mit einer Ahnung vom Frühling.

(RP)
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