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Langenfeld WKA's - monströs oder schick?

Langenfeld · Auch das Publikum im Schützenheim beteiligte sich lebhaft an der Diskussion. Dabei zeigte sich sowohl an den Wortbeiträgen als auch am häufigen Beifall für die Einlassungen von "Ruhiger Horizont Reusrath"-Verfechter Saturnus: Die große Mehrheit der Anwesenden ist gegen Windräder im südlichen Reusrath.

Mehrere Anwohner verwiesen auf Autobahn, Einflugschneise, und Stromtrasse in Reusrath: "Irgendwann ist es auch mal gut mit solchen Belastungen!" Worauf Bürgermeister Schneider entgegnete: "Wir leben hier sehr gut mit der Infrastruktur und profitieren davon. Da müssen wir auch gewisse Emissionen in Kauf nehmen."

"Warum macht man so was?"

Es gebe weitaus wirtschaftlichere Standorte für WKA's als das vergleichsweise windschwache Reusrath, sagte ein Anwohner. "Warum macht man so was", fragte auch Gerhard Witte, Vorsitzender des Langenfelder Industrievereins: "Ist es schick, ist es trendy, Windräder zu installieren?" Auf jeden Fall trügen sie dazu bei, dass der Strom immer teurer werde in Deutschland. Wegen der ungenügenden Speichermöglichkeiten gefährde das Setzen auf Windkraft überdies den Wirtschaftsstandort beziehungsweise führe zu Abhängigkeit von (Atom-)Stromimporten: "Wenn Sie Gewerbe haben, brauchen Sie Energie zu jeder Zeit und nicht nur, wenn der liebe Gott es will."

"Hässlich" sei kein Argument mehr gegen WKA's, sagte der Bürgermeister. O doch, entgegneten ihm gleich mehrere Reusrather. So erklärte Peter König, nach eigenem Bekunden nach Ruhrgebiet und München vor 13 Jahren nach Langenfeld gekommen: "Bisher konnte man sich als Bürger mit den Projekten der Stadt meist identifizieren. Aber wenn ich gewusst hätte, dass man mir hier mehrere monströse Windräder vor die Nase stellt, wäre ich nicht hierhingezogen."

Eine einzige Zuhörerin sprach sich "aus moralischer Verantwortung" für Windräder aus.

Wiederholt wurde die Befürchtung laut, die Standort-Entscheidung sei mit der Ausweisung der Reusrather Konzentrationszone, von CDU-Ratsmehrheit und Verwaltungsspitze ursprünglich als Windrad-Verhinderungszone ersonnen, bereits entschieden. Werden die anderen möglichen Standorte (Berghausen, Richrath, Autobahn) auch "realistisch" geprüft, wurde gefragt. Schneider versicherte: Ja. Das Gutachten hierzu würden die Fachausschüsse voraussichtlich im Juni beraten. Erst danach komme — gegebenenfalls — die Aufhebung der 100-Meter-Höhenbegrenzung auf die Tagesordnung. Könnte die bestehende Limitierung von irgendeiner Seite angefochten werden, wurde noch gefragt. Dazu Schneider sibyllinisch: "Das ist festgelegt vom Rat, das ist wasserdicht. Es könnte aber sein, dass sich das Land nicht damit zufriedengibt, wenn sich Kommunen weigern, Windkraftanlagen zuzulassen."

(RP)
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