Langenfeld/Monheim Windkraft an A 59 entzweit Langenfelder CDU

Langenfeld/Monheim · Parteispitze kritisiert "einseitige" Darstellung von Windrädern auf Flugblatt der CDU Berghausen. SPD: "Doppelzüngig".

In der Berghausener CDU gibt es starken Widerstand gegen die Linie von CDU-Stadtverband und Bürgermeister Frank Schneider (CDU), Windkraft an der A 59 zu "ermöglichen". Dies wurde jetzt durch ein Flugblatt offenbar, das der Ortsverein in einer Auflage von 800 Stück unters Volk gebracht hat.

Es zeigt mehrere Windräder in einer Größe, die auf Berghausen erdrückend wirkt. Diese Darstellung hat in der Langenfelder CDU-Führung für erheblichen Unmut gesorgt. "Solche Aktionen müssen mit dem Stadtverband abgesprochen sein. Und es geht auch nicht, dass einseitig über das Thema Windkraft informiert wird", kritisierte der Langenfelder CDU-Vorsitzende Hans-Georg Jansen gestern auf RP-Anfrage die Flugblatt-Aktion seiner Berghausener Parteikollegen.

Als einseitig wertet auch die SPD die Darstellung auf dem CDU-Flugblatt. Entsprechend genüsslich nehmen die Genossen es als Steilvorlage für einen Angriff auf die zerstrittene politische Konkurrenz: "Was ist von einer CDU zu erwarten, die im Rat einstimmig und mit Enthusiasmus für die Nutzung der Windenergie und Einrichtung von Konzentrationszonen stimmt und auf der anderen Seite mit Polemik ernst zu nehmende Befürchtungen in der Bevölkerung über Gebühr schürt", kommentiert SPD-Planungsexperte Stephan Lauber das CDU-Flugblatt. Die abgebildeten Windräder seien doppelt so groß wie die "korrekte perspektivische" Darstellung" von maximal 150 Meter hohen Windrädern. "Als Vergleich können die 98 Meter hohen Masten der Überlandleitung dienen", erklärt Lauber und wirft der CDU in Stadt und Dorf "Doppelzüngigkeit" vor.

Andrea Meybom, Vorsitzende der CDU Berghausen, weist die Kritik zurück. "Die Höhe der Windräder auf der Fotomontage ist realistisch. Indem wir sie schwarz gefärbt haben statt weiß wie in Wirklichkeit, wirken die Anlagen möglicherweise übergroß. Aber wir wollten auf das Thema aufmerksam machen, und das ist uns auch gelungen", sagte die Ratsfrau der RP. Insgesamt sei das Flugblatt "neutral" gehalten. "Wir haben auf die Info-Abende in den Rathäusern von Langenfeld und Monheim hingewiesen und um Meinungsäußerungen per E-Mail gebeten", erklärte Meybom. Unter den wenigen Antworten, die der CDU Berghausen zugingen, habe es Pro- wie Kontra-Stimmen zu den Windradplänen an der Autobahn gegeben. "Der starke Besuch auf der Monheimer Info-Veranstaltung von Langenfelder Seite zeigt uns, dass wir die Menschen wachgerüttelt haben — schließlich wäre Berghausen am stärksten von den Windrädern betroffen", betont Meybom.

Zu den einflussreichen Mitgliedern ihres Ortsvereins zählt die Familie Sühs. Johannes, Sohn des langjährigen Ratsfraktionschefs Wilhelm (89) und Betreiber der Wasserski-Anlage, hat das Flugblatt mitentworfen. "Wir haben uns bei den Windrädern mit einer Narbenhöhe von 150 Metern an den Hochspannungsmasten orientiert. Die Gesamthöhe einer möglichen Windkraftanlage — 210 Meter — ist somit wirklichkeitsnah dargestellt", sagte Sühs gestern im RP-Gespräch und kündigte an: "Wir bleiben an dem Thema dran."

(RP/ila)
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