Monheim Wildbienen haben ein eigenes Hotel

Monheim · In Monheim eröffnet nun das erste Insekten-Hotel der Stadt, ein von Bürgern unterstütztes Nabu-Projekt.

 Bienenhotel im Marienburgpark in Monheim: Detlev Garn, Maskim Lackmann und Frank Gennes (v.l.).

Bienenhotel im Marienburgpark in Monheim: Detlev Garn, Maskim Lackmann und Frank Gennes (v.l.).

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Im Marienburg-Park in Monheim ist jetzt ein Wildbienen-Hotel in Betrieb gegangen. Die Nisthilfe steht unmittelbar in der Nähe des Spielplatzes, Eingang Bleer Straße. Dass die Bienen zur Gefahr für dort spielende Kinder werden könnten, verneint Detlev Garn von der Nabu-Ortsgruppe Monheim. "Wildbienen sind ganz friedlich und fliegen lieber davon. Sollte mal ein Mensch in ihrer Flugbahn stehen, fliegen sie um ihn herum." Garn ist Leiter der Wildbienen-AG und selbst Imker. "Wildbienen haben im Gegensatz zu Honigbienen nichts zu verteidigen", erklärt er. Wildbienen produzierten nämlich keinen Honig und bauten auch keine Waben, weshalb Nisthilfen unerlässlich für den Artenschutz der verschiedenen Bienenarten seien. Sie bildeten auch keine Völker, sondern lebten als Solisten.

Unterstützt wurde das Projekt zum einen von der Stadt, die einen geeigneten Standort fand, die Bürgerstiftung "Minsche vür Minsche", die einen Zuschuss gab, von der Awo und der Firma Neuko, die das Insekten-Haus schließlich baute. Anfang April habe man das ganze Projekt mit zwei Mann in drei Stunden fertig gestellt, erzählt Maksim Lackmann, Geschäftsführer des Handwerkbetriebs. Er erklärt, alle verbauten Materialen seien frei von Schadstoffen und nach Möglichkeit natürlich. Der Rahmen bestehe aus HDL-Platten aus Aluminium, das mache das Haus witterungsbeständig, schließlich solle die Wohnanlage für Insekten nicht ständig repariert werden müssen. Sein Unternehmen habe auch einen Teil der Baukosten getragen - aus Ortsverbundenheit und für den Naturschutz, so Lackmann. Zudem haben zahlreiche Bürger Nistmaterial gespendet.

Das Wildbienen-Hotel erinnert an den Schelmenturm, ist eine Hommage an Monheim, wie Frank Gennes, Nabu-Stadtbeauftragter aufklärt. Das seitliche Flachdach ist mit Fetthennen bepflanzt. Die auch als Mauerpfeffer bekannten Pflanzen seien natürliche Wasserspeicher und bräuchten, wie das gesamte Hotel, wenig Pflege, so Gennes. Obwohl Bienen Wasser meiden, sei Feuchtigkeit in der Nähe wichtig. Ausschlaggebend für die Standortwahl waren die Wildblumen und Obstbäume sowie -sträucher, die die Bienen im Umkreis von 400 Metern antreffen, so Garn. Denn auch Wildbienen seien wichtig für die Pflanzenbestäubung. "Im Unterschied zum bekannten Zuckerproduzenten, der Honigbiene, fliegen Wildbienen aber auch an Pflanzen, die sich für andere Insekten nicht lohnen, zum Beispiel Efeu. Aus diesem Grund werden die Kokons der Wildbiene auch teilweise für 65 Cent pro Stück verkauft", so Garn zum wirtschaftlichen Wert der 350 heimischen Wildbienen-Arten in NRW.

(rats)
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