Langenfeld Wiese bald weg: Wohin mit dem Zirkus?

Langenfeld · Das 16 Hektar große Areal an der B8 wird bebaut. Ein Supermarkt und Wohnungen für etwa 300 Familien sollen ab dem kommenden Jahr entstehen.

 Nachwuchsartistin, Dressurpudel und der ganze Circus Hansa nahmen gestern Abschied von Langenfeld. Möglicherweise war es das letzte Gastspiel von Manegenkünstlern auf der Wiese am „Berghausener Blumentopf“. Denn ab dem kommenden Jahr wird das Gelände bebaut.

Nachwuchsartistin, Dressurpudel und der ganze Circus Hansa nahmen gestern Abschied von Langenfeld. Möglicherweise war es das letzte Gastspiel von Manegenkünstlern auf der Wiese am „Berghausener Blumentopf“. Denn ab dem kommenden Jahr wird das Gelände bebaut.

Foto: Matzerath, Ralph

Das 16 Hektar große Areal an der B8 wird bebaut. Ein Supermarkt und Wohnungen für etwa 300 Familien sollen ab dem kommenden Jahr entstehen.

Jeffrey Neigert kontrolliert noch mal die Anhängerkupplung mit dem Wohnwagen, dann setzt er sich ins Auto und steckt den Schlüssel ins Zündschloss. "Das war es wohl für uns an dieser Stelle. Und ob anderswo in Langenfeld mal ein Platz für uns zur Verfügung stehen wird, wage ich zu bezweifeln", sagt der Junior-Chef vom Circus Hansa. Elf Vorstellungen in zehn Tagen hat das Familienunternehmen auf der Wiese am "Berghausener Blumentopf" gegeben, gestern Morgen fuhren die Zirkusleute mit ihren Tier- und Zelttransportern zu ihrem nächsten Auftrittsort, nach Mönchengladbach. Vielleicht war es das letzte Gastspiel von Artisten, Clowns und Dompteuren an der B 8 in Berghausen.

Stellt sich die Frage: Wohin mit dem Zirkus in Langenfeld? Gibt es überhaupt Alternativen zur B 8? Vielleicht dort, wo Zirkusse früher haltmachten? Älteren Langenfeldern fällt da der Marktplatz ein: "In der Nachkriegszeit, als an dem Platz noch eine Feuerwache war, gab es dort Vorstellungen", erinnert sich ein 86-jähriger Immigrather. Doch damals war der Platz regelrecht "wüst und leer". Spätestens seit er durch die Markthalle auch nach Osten hin eingefasst ist, kommt der einstige Park-Platz nicht mehr für Zirkusse in Frage.

Später gastierten die Artisten im Freizeitpark Langfort. Seinerzeit gab es Beschwerden von Anwohnern aus dem angrenzenden Einkaufszentrum, die sich in ihrer Ruhe gestört fühlten. "Das Zelt war immer dort aufgebaut, wo sich heute der Generationengarten mit den Fitnessgeräten und Klettertieren befindet", erzählt Rolf Schreiber, Vorsitzender des Bürgervereins Langfort. Zirkus an dieser Stelle käme also ohnehin nicht mehr in Frage. Und auf der großen Wiese unterhalb des Rodelhügels? Wo in den Sommerferien der Mitmach-Zirkus für Kinder und Jugendliche seine Zelte aufschlägt? "Der Mitmach-Zirkus ist ja recht klein und hat fast keine Tiere. Für einen ,richtigen' Zirkus mit größeren Tieren und Wohnwagen für die Zirkusleute ist das Gelände meines Erachtens zu klein", sagt Schreiber.

Ulrich Beul, Chef der Wirtschaftsförderung im Rathaus, hält den Freizeitpark von seiner Beschaffenheit her für ungeeignet: "Wenn der Zirkus weiterzöge, müsste man die Wiese wieder herrichten lassen, bevor die Parkbesucher sie nutzen könnten. Das wäre aufwändig und würde die Zirkusunternehmen vermutlich finanziell überfordern."

Bleibt nur die Ausschau nach Flächen, über denen bislang noch keine Manegenluft lag. Warum zum Beispiel nicht der Reusrather Platz? Der soll doch ohnehin "belebt" werden? "Zu klein", meint hierzu Dieter Braschoss, Vize-Bürgermeister aus Reusrath, und verweist auf die Platanen in der Platzmitte. "Außerdem fürchte ich, dass ein gepflasterter Platz für Zirkusse wegen der Zeltbefestigung nicht in Frage kommt."

Doch ganz in der Nähe, an der Trompeter Straße in Richtung Leichlingen, habe schon mal ein Zirkus gastiert, erinnert sich Braschoss. Und tatsächlich: Hufschmied Axel Courage, dem die Wiese gehört, sagt: "Ja, vor Jahren war mal einer hier." Grundsätzlich könne er sich vorstellen, das Gelände wieder Manegenkünstlern zur Verfügung zu stellen. "Nur in den nächsten Monaten wird es nicht gehen. Ich habe neu eingesät. Das muss wachsen und fest werden."

(RP/ila)
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