Monheim Wie Laura und Lotte Freunde werden

Monheim · Die Theatergruppe der VHS Monheim bringt Peter Shaffers Stück morgen auf die Bühne im Saal der Volkshochschule.

 VHS-Theatergruppe Monheim spielt Laura und Lotte von Peter Shaffer.

VHS-Theatergruppe Monheim spielt Laura und Lotte von Peter Shaffer.

Foto: RALPH MATZERATH

Nicht, dass die gute Miss Douffet keinen Sinn für historische Fakten hätte, aber wenn Geschichte so abstoßend grau und ereignislos ist, dann ist die Tochter einer Schauspielerin doch förmlich dazu aufgerufen, etwas nachzuhelfen. Also schmückt sie ihre Vorträge aus: Mit jedem Mal wird ihre Geschichte länger, bunter und nebenbei unglaubwürdiger. Kritik kann indes nur von Banausen kommen, die ihre Genialität nicht zu schätzen wissen. Daher ist sie wenig schuldbewusst, als Miss Schön vom Trust sie in ihr Büro bestellt und sie wegen der vielen Beschwerden entlässt. In den darauffolgenden zehn Wochen findet sie nur einen Job in der Käsewerbung, verliert ihn aber, als sie auch hier vom Text abweicht. In ihrer Souterrain-Wohnung sitzt sie zwischen den Bühnenrequisiten aus den Stücken ihrer Mutter, als ausgerechnet Miss Schön mit einem Empfehlungsschreiben klingelt. Im Gespräch entdecken die beiden etwas schrulligen Frauen rasch unvermutete Gemeinsamkeiten und freunden sich an - eine der vielen grotesken Wendungen in dem Stück, das ständig zwischen Komödie, Satire und Gesellschaftskritik schwankt. Es gehört zu Shaffers genialen Einfällen, ausgerechnet zwei alte Jungfern, deren Väter aus Deutschland und aus Frankreich kommen, als Verteidigerinnen englischer Größe und Schönheit gegen eine architektonische Verhunzung ihrer Umgebung antreten zu lassen. Gemeinsam schaffen sie sich eine bizarre Welt, in der sie historische Szenen aus einer Zeit nachspielen, als Geschichte noch "groß" war - mit haarsträubenden Folgen.

Dass das Stück gelingt, dass man beim Zuschauen lacht, schmunzelt, staunt, sich die Augen reibt, das ist vor allem der gelungenen Inszenierung und dem großen Talent der Schauspieler zu verdanken. Birgit Guse gibt Laura Douffet als empörte Pathetikerin und gefühlsselige Schwärmerin. Silke von Voigt tritt als Charlotte Schön oft spitz, unnahbar und vernichtend auf, um sich dann wieder selbst zu zerfleischen. Beide Figuren beflügeln und befehden einander, gewinnen gemeinsam Größe und gestehen einander ihr Scheitern. Monika Hoppe setzt als Anwältin Miss Bardolph weitere komische Akzente, während Anika von der Heiden als Bürokraft Miss Framer das verkörpert, was Lotte an anderen und an sich selbst verabscheut: Schwäche. Die knapp zweieinhalb Stunden vergehen wie im Fluge.

Info Die Premiere ist morgen um 20 Uhr. Weitere Aufführungen folgen am 28. November um 20, am 29. November um 18 Uhr. Aufführungsort ist der Saal der VHS an der Tempelhofer Str. 15. Karten kosten sechs Euro an der Abendkasse.

(dgn)
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