Monheim Wenn der Glühwein zum Ladenhüter wird

Monheim · Normalerweise kuscheln sich die Besucher des Martinsmarkts vorsorglich in Schals und Mützen. Diesmal waren die Mäntel zu warm.

 Artur Jellinek (SPD) und Gabi Hackel (CDU) stoßen mit Glühwein an. Sie gehören zu den wenigen, die das heiße Getränke bei Frühlingstemperaturen genießen.

Artur Jellinek (SPD) und Gabi Hackel (CDU) stoßen mit Glühwein an. Sie gehören zu den wenigen, die das heiße Getränke bei Frühlingstemperaturen genießen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Veronika Schwarz lockt auf der Alten Schulstraße mit Adventsdeko. Die wird zwar in Augenschein genommen, aber: "Wie sind überhaupt nicht in Weihnachtsstimmung", gibt Antje Bandtke zu. Veronika Schwarz hat Verständnis: "Solche Temperaturen zum Martinsmarkt sind wir nicht gewohnt." In der Boutique setzt sie daher eher auf Übergangsware: "Ponchos sind der Renner in dieser Saison." Das Angebot ist liebevoll ausgewählt. Die Kunden stöbern fleißig.

 Tausende Besucher zog es nach Monheim. Das gute Wetter lockte, ließ aber kaum weihnachtliche Gefühle aufkommen.

Tausende Besucher zog es nach Monheim. Das gute Wetter lockte, ließ aber kaum weihnachtliche Gefühle aufkommen.

Foto: Ralph Matzerath

Die Frauen Union lockt mit Glühwein: "So zwei, drei haben wir wohl verkauft", erklärt Gabi Hackel. Aber so richtig Lust haben die Besucher nicht darauf. Trotzdem ist die Stimmung am Stand gut. "Die Leute sind entspannt; haben Lust einkaufen zu gehen; die Atmosphäre ist schön." Und: "Bei den Temperaturen ist es angenehm am Stand. Wir bekommen keine kalten Füße."

Bei Julia und Sascha John hat der Besuch des Martinsmarktes Tradition: "Wir kommen jedes Jahr. Normalerweise freuen wir uns auf einen Teller Grünkohl und einen Glühwein. Aber diesmal haben wir Grünkohl gegen Gegrilltes getauscht und trinken lieber ein kühles Bier."

Die handgestrickten Mützen und Schals von Alexandra Niessen laufen eher schleppend: "Ein paar habe ich schon verkauft, aber die Leute sind noch im Sommermodus." Im Teeladen am Doll Eck ist schon längst Saison: "Teetrinker kommen immer", verrät Heike Apel. "Aber jetzt werden auch die Wintersorten wieder nachgefragt."

Gute Geschäfte macht der neunjährige Michi, der vor dem Martinsmarkt sein Kinderzimmer durchstöbert hat und nun auf der Alten Schulstraße geschäftstüchtig einen Flohmarktstand betreibt. "Ich habe schon ein Mikroskop, zwei Eisenbahnen und ein Buch verkauft", freut er sich. Es darf aber noch mehr werden. Mit dem Erlös sollen neue Spielsachen gekauft werden.

Auch bei den Lions läuft es gut: "Ich rechne damit, dass wir bis heute Abend 90 Prozent der Adventskalender verkauft haben." Angela Linhart ist guter Dinge "Viele Stammkunden haben einen Besuch bei uns schon eingeplant. Es gibt aber auch neue Interessenten."

Der guten Laune der Besucher tut das frühlingshafte Wetter jedoch keinen Abbruch. Sie lassen sich treiben, genießen die kulinarischen Highlights und machen den Martinsmarkt zum Ziel für den Familienausflug.

(bind)
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