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Monheim Weniger Straftaten dank Prävention

Monheim · Weniger Jugendkriminalität in Monheim, laut Statistik. Die Zahl der ermittelten Straftäter unter 21 ist rückläufig: 15 Prozent weniger als letztes Jahr. Bei den Kindern gibt es aber einen Anstieg.

 Klaudia Guse leitet das Kriminalkommissariat 23 in Langenfeld. Für sie ist Monheim trotz seiner hohen Kriminalitätshäufigkeitszahl kein gefährliches Pflaster, denn die Zahl der Straftaten geht zurück.

Klaudia Guse leitet das Kriminalkommissariat 23 in Langenfeld. Für sie ist Monheim trotz seiner hohen Kriminalitätshäufigkeitszahl kein gefährliches Pflaster, denn die Zahl der Straftaten geht zurück.

Foto: Matzerath

Allein an der Kriminalitätshäufigkeitszahl bemessen ist die statistische Wahrscheinlichkeit, in Monheim Opfer einer Straftat zu werden, höher als im Kreisvergleich. Mit 7274 (Zahl der Straftaten bezogen auf 100.000 Einwohner) liegt sie 13,37 Prozent über der des Kreises, obwohl sie im Vergleich mit 2015 schon um beträchtliche 12,7 Prozentpunkte gefallen ist. "Dass es in Monheim gefährlich ist, entspricht aber nicht unserem Eindruck. Wenn man die Statistik aufdröselt, sprechen die Zahlen nicht dafür", sagt Klaudia Guse, Leiterin des Kriminalkommissariats 23 in Langenfeld. Die Statistik weise in allen Deliktbereichen - Wohnungseinbruch, Straßenkriminalität und Gewaltkriminalität - sinkende Zahlen auf, sagt sie. Eine Ausnahme: Die Zahl der Pkw-Diebstähle ist von 13 auf 23 Fälle gestiegen, also um 77 Prozent.

Dass aber solche Statistiken ohnehin nur das Hellfeld der bekannt gewordenen Straftaten abbilden, zeigt sich besonders im Bereich der Jugendkriminalität: Dort wirkt sich unmittelbar aus, dass die Jugend gerne Grenzen austestet und die Erwachsenen, Pädagogen und Polizei, deshalb ein besonderes Augenmerk auf sie haben. 23,5 Prozent der 1119 in Monheim ermittelten Tatverdächtigen waren unter 21 (263) - das sind 15 Prozent weniger als 2016. Ein typisches Jugenddelikt ist der Diebstahl: Hier wurden 83 Tatverdächtige aktenkundig. Während die Zahl der jugendlichen und heranwachsenden Straftäter rückläufig ist, ist bei den Kindern ein Anstieg zu verzeichnen (von 51 auf 70) - ein kreisweites Phänomen. "Das liegt auch daran, dass die Hemmschwelle, Kinder anzuzeigen, gesunken ist - wohl auch, weil viele heute größer sind als früher", sagt Andreas Steffens, stellvertretender Kripochef. Diebstahl sei das einzige Delikt, bei dem der Anteil der weiblichen Täterinnen höher ist als etwa bei Gewaltdelikten, eine rein männliche Angelegenheit. Auch seien es meist Jungen, die abends marodierend durch die Straßen zögen und Dinge beschädigten. (2016: 25 TV, 2015: 31)

Die Zahl der registrierten Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz hängt schlicht davon ab, in welchem Umfang die Polizei Jugendliche im öffentlichen Raum anhält und kontrolliert. "Cannabis ist immer noch das Hauptproblem", so Steffens. Hier wurden 30 Prozent weniger Täter ermittelt als 2015.

Jugendliche, die augenscheinlich am Anfang einer kriminellen Karriere stehen, sogenannte Intensivtäter, gebe es in Monheim zur Zeit gar nicht, erklärt Klaudia Guse.

Für die insgesamt rückläufigen Zahlen an Straftaten gebe es verschiedene Erklärungsansätze. "Einige Täter sitzen in Haft und belasten die Statistik nicht", erklärt Guse. Im Bereich Jugendkriminalität zahlten sich offenbar die vielen Präventionsprogramme, wie etwa die "Gelbe Karte", die Anti-Gewalt- und Konfliktlösungsprojekte an Schulen und die Selbstbehauptungstrainings für Mädchen aus. Ein weiteres Präventionsprojekt ist im Herbst 2016 kreisweit ins Leben gerufen worden: "Kurve kriegen" wendet sich an Kinder und Jugendliche, die ein Gewalt- oder drei Eigentumsdelikte begangen haben. "Schon Zwölfjährige können immensen Schaden anrichten", so Guse. Es gebe Fälle, wo Kinder schon Widerstände überwänden, um Diebstähle zu begehen, etwa in eine Kita eindringen, um das Sparschwein zu stehlen. Voraussetzung für eine Aufnahme in das Programm sei, dass die Kinder geständig seien und die Eltern mitmachten. In übersichtlichen Städten wie Monheim mit ihren eng verwobenen Netzwerken sei es leicht, Kinder schnell in entsprechende Projekte zu schleusen.

In 2016 hat vor allem die Brandserie im Berliner Viertel, die in einem fünffachen Wohnungsbrand gipfelte, in der Bevölkerung für viel Unsicherheit gesorgt. Nachdem einem 25-jährigen ein Pkw-Brand nachgewiesen werden konnte, endete die Serie. "Wir konnten ihm nur die eine Tat zuschreiben. Vom Modus Operandi her bestand der Verdacht, dass er auch für andere Taten verantwortlich sein könnte", erklärt Guse. Das Problem: Bei Bränden sei es unmöglich, DNA-Spuren zu sichern. Auffällig sei allerdings, dass nach dieser Festnahme die Serie endete.

(RP)
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