Langenfeld Vormünder gesucht für junge Flüchtlinge

Langenfeld · In Zusammenarbeit mit dem SkF will die Stadtverwaltung Ehrenamtliche für die Aufgabe schulen.

Die Stadtverwaltung möchte Ehrenamtliche noch intensiver in die Betreuung von Flüchtlingen einbinden. In einem neuen Projekt geht es darum, Vormünder für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge auszubilden. Hierzu informierte der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF). Mehr als 60 Bürger im Pfarrsaal an St. Josef mussten teils ihre Erwartungen an die Aufgabe korrigieren.

Mit Stand 20. Januar hatte sich das Jugendamt um 28 Flüchtlinge unter 18 und ohne Begleitung zu kümmern. Diese Zahl nannten Stephanie Krone und Janine Hofmann vom SKF. Und Jugendamtsleiter Thomas Bremer ergänzte aus der Praxis: "Bereits das stellt die Stadt vor Herausforderungen - vor allem bei der Unterbringung." Da das Land NRW die Verteilung unbegleiteter, minderjähriger Flüchtlinge zum 1. November gesetzlich neu geregelt hat, erwartet Langenfeld einen Anstieg. Nach dem so genannten Königsteiner Schlüssel müsste die Stadt laut SkF derzeit 43 junge Flüchtlinge aufnehmen. Es könnten im laufenden Jahr aber auch bis 60 werden, so Bremer. Neben der Suche nach Wohnungen und Betreuungsformen stehen Stadtverwaltung und Amtsgericht vor der Aufgabe, dass jedem dieser allein reisenden Jugendlichen ein Vormund zugewiesen werden muss. Sie vertreten die Interessen ihrer Mündel anstelle der Eltern gegenüber Behörden, Schulen, Unternehmen, Privatpersonen.

Die besondere Idee des Langenfelder Projektes schilderte Stephanie Krone: "Dadurch, dass jedem ehrenamtlichen Vormund ein Jugendlicher zugewiesen ist, kann er sich besser als behördliche Vormünder um diesen kümmern." Damit ist gemeint: Mit zum Sportverein nehmen, Langenfeld erklären, intensiv mit der Schule zusammenarbeiten. Die Vormünder nehmen die Jugendlichen aber nicht bei sich zu Hause auf, sie haften auch nicht, falls der Jugendliche einen Schaden anrichtet, sind selbst versichert und bekommen eine Aufwandspauschale von 399 Euro pro Jahr oder rechnen per Einzelnachweis ab.

Wer sich für eine ehrenamtliche Vormundschaft interessierte, trug sich in eine Liste ein. In vier Unterrichtstagen im Februar will der SkF das nötige Rüstzeug vermitteln - auch den Umgang mit traumatisierten Jugendlichen. Infos gibt es beim SkF unter Telefon 02173 - 3947619.

(dne)
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