Monheim Von Baumberg in die Karibik

Monheim · Seit 2013 wohnt die Rheinländerin Angelika Serville auf Saint Lucia. Auch wenn die Auswanderung nicht immer einfach war: Eine Rückkehr nach Deutschland kann sie sich nicht mehr vorstellen.

 Die Marigot Bay von Saint Lucia ist von grünen Hügeln und Palmen umsäumt. Etliche Segler aus den USA und Europa haben dort ihre Schiffe liegen.

Die Marigot Bay von Saint Lucia ist von grünen Hügeln und Palmen umsäumt. Etliche Segler aus den USA und Europa haben dort ihre Schiffe liegen.

Foto: Bernd Kubisch

Mit einem Urlaub fing alles an: Im Januar 2007 kam Angelika Serville das erste Mal auf die Karibikinsel Saint Lucia - und verliebte sich sofort. In die Insel und in einen Mann. Der Mann wurde ihr zweiter Ehemann und kam mit nach Deutschland, doch der Wunsch, auf die Insel zurückzukehren ließ Serville nicht los. Neun Mal machte sie zwischen 2007 und 2013 dort Urlaub.

"Manchmal läuft das Leben anders geplant. Mein Mann und ich trennten uns, aber die Liebe zu Saint Lucia blieb", erzählt sie. Mit 56 Jahren beschloss sie schließlich, ihr Leben zu ändern und auszuwandern. Leicht war dieser Schritt nicht, schließlich ließ sie viel in Deutschland zurück. Ihre Arbeit, ihre erwachsenen Töchter, ihre Enkelkinder. Sie verkaufte ihr Haus in Monheim, um am anderen Ende der Welt noch einmal neu anzufangen.

"In einem gewissen Alter muss man sich überlegen, was einen wirklich glücklich macht", sagt sie. "In meinem Fall war es die Auswanderung." Die Insel begeistert Serville bis heute genau wie am ersten Tag. Sie sei die schönste der Karibik, mit einer einzigartigen Landschaft. "Der Regenwald, die Wasserfälle, die Strände. Es ist einfach wunderschön hier", schwärmt sie. Doch Serville kennt auch die Schattenseiten des Paradieses. Den mangelnden Umweltschutz, die kaum vorhandene Jugendarbeit, die schlecht ausgestatteten Krankenhäuser.

Doch die Landschaft macht vieles wett: Sie hat ein Haus am Hang gemietet, 150 Meter vom Strand entfernt und genießt jeden Tag den Blick aufs Meer und die zahlreichen Kite-Surfer. Schwimmen gehe sie allerdings kaum. "Der Strand ruft zwar täglich, aber ich war tatsächlich vor fast einem Jahr das letzte Mal im Meer. Ich glaube, das ist ein Phänomen, das jeder von uns kennt: Wenn etwas immer zur Verfügung steht, wird es kaum genutzt." Serville betreibt seit einiger Zeit gemeinsam mit einer Geschäftspartnerin ein Gästehaus, das Chateu Caraibes. Außerdem ist sie als Fremdenführerin auf der Insel unterwegs. Vor allem den Passagieren von Kreuzfahrtschiffen zeigt sie ihre neue Heimat. "Es ist spannend, Menschen aus aller Welt zu empfangen und schön, hin und wieder mal Deutsch zu sprechen." Auch wenn das Leben in der Karibik etwas ruhiger zugehe als in Deutschland, entspannt sei es auch dort nicht. "Ich habe viel Geld und Zeit in mein Gästehaus investiert. Es bekannt zu machen und die Urlauber zu betreuen, ist viel Arbeit", sagt sie. Doch sie muss die Aufgabe nicht alleine stemmen: Sie wohnt inzwischen mit ihrem neuen Lebensgefährten und dessen Sohn zusammen.

Zu ihren Familienmitgliedern in Deutschland hält sie über Skype oder Whatsapp engen Kontakt. Ihre Töchter waren mit ihren Familien bereits zu Besuch. Im Laufe des Jahres wird sie selbst in ihre alte Heimat zurückkehren. "Eine meiner Töchter erwartet im Februar ihr zweites Kind und mein neues Enkelkind möchte ich selbstverständlich kennenlernen", sagt sie. Ganz zurückzukommen, kann sie sich derzeit nicht vorstellen. Sie schmiedet derzeit neue Pläne und will eine eigene Agentur für außergewöhnliche Touren auf der Insel aufbauen.

(ina)
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