Kreis Mettmann Viele Flüchtlinge nutzen Beratung von Pro Familia

Kreis Mettmann · Der Jahresbericht 2015 der Beratungsstelle Mettmann zeigt, dass bei Pro Familia die Nachfrage nach einer Beratung zu den Themen Sexualität, Partner- oder Schwangerschaft sehr hoch war.

So verzeichnet die Statistik 539 Beratungsfälle - davon nur 14 männlich. Das durchschnittliche Alter der Ratsuchenden liegt zwischen 20 und 35 - jüngere Personen sind eher die Ausnahme. Besonders hoch war 2015 die Anfrage nach Beratung im Schwangerschafts- und Konfliktbereich von Menschen, die geflüchtet sind. So werden mindestens zwei Mal pro Woche Beratungsgespräche auf Englisch oder mit einem Dolmetscher geführt. "Dabei ist sehr wichtig, kultursensibel vorzugehen", sagt Nora Diecks, Konfliktberaterin von Pro Familia. Menschen, die aus ihrem Heimatland geflohen sind, kennen einen anderen Umgang mit Sexualität - oft sind sie es nicht gewohnt, offen über das Thema zu sprechen. Vermehrt werden Verhütungsberatungen von den Menschen mit Migrationshintergrund nachgefragt. In Einzelfällen haben Frauen die Möglichkeit, durch finanzielle Zuschüsse Verhütungsmittel zu erhalten.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Netzwerkarbeit. Aufgrund von verschiedenen Barrieren - wie zum Beispiel der Sprache - haben die Flüchtlinge einen eingeschränkten Zugang zu den Angeboten im Sozial-, Gesundheits- und Bildungsbereich. Deshalb sind es oft die Berater, die Termine beim Arzt vereinbaren oder mit der Krankenkasse telefonieren.

Neben Einzelfällen leistet Pro Familia Mettmann sexualpädagogische Arbeit in Schulen. Insgesamt wurden 2015 damit 1054 Schüler von Klasse 6 bis 10 im Kreis erreicht. Dabei sei eine geschlechterspezifische Aufteilung wichtig, damit eine effektive Aufklärung gesichert ist.

(RP)
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