Kreis Mettmann Viele Briten wollen nach Brexit deutschen Pass

Kreis Mettmann · Immer mehr Engländer, die auf dem europäischen Festland leben, fürchten den Brexit. Die Zahl der Briten, die im Kreis Mettmann bereits die Einbürgerung beantragt haben, ist in diesem Jahr stark gestiegen. Das bestätigte auf Anfrage der RP die Kreisverwaltung in Mettmann.

Sie selbst hat lange in England gelebt und in Cambridge studiert. Ihr Sohn Arlen sei im Alter von acht Jahren mit nach Deutschland gekommen. Er mache sich nun Sorgen um die Zukunft nach dem Brexit: "Er hat noch den britischen Pass, will ihn auch behalten, möchte aber nun die doppelte Staatsbürgerschaft beantragen." Die Bedenken in der englischen Gemeinde im Kreis seien alle gleich: Man befürchte Probleme zum Beispiel bei der Bürokratie, wenn es etwa um Rentenfragen oder Arbeitslosigkeit geht. "Wenn man über die Grenzen lebt, wird das künftig schwierig", so Bondsfield. Sie befürchtet, dass der Papierkrieg sogar noch schlimmer werde als je zuvor. Das hätten alle geahnt, jedenfalls sei ihr kein Brite vor Ort bekannt, der für den Ausstieg aus der EU gestimmt habe.

Kaum war über den Brexit abgestimmt worden, meldeten sich Engländer bei den Behörden. "Im Jahr 2016 wurden kreisweit bisher 26 Briten eingebürgert, der Großteil im zweiten bis vierten Quartal", so Arne Sauter vom Büro des Landrats. Die Zahl der Antragsteller sei damit im Vergleich zu den Vorjahren stark angestiegen.

"Die Gründe für den Wunsch einer Einbürgerung sind häufig zu befürchtenden Nachteile für die Bürger", so Sauter weiter. Derzeit würden Briten unter Hinnahme von Mehrstaatigkeit eingebürgert: "Das bedeutet, dass sie neben der deutschen Staatsangehörigkeit ihre britische behalten dürfen. Wie die Regelungen sein werden, wenn der Austritt aus der EU vollzogen ist, kann man jetzt noch nicht absehen. Auch deshalb wollen viele Briten möglichst schnell eingebürgert werden, um ihre britische Staatsangehörigkeit behalten zu können."

(RP)
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