Langenfeld Vereine: Stadt bummelt bei Radoffensive

Langenfeld · Die Fahrradlobby ist enttäuscht von dem, was vom Langenfelder Radverkehrskonzept bislang verwirklicht wurde.

 Die drei Vereine ADFC, BUND und RSC sind sich einig: Radfahrer gehören - wie hier auf der Hauptstraße - nach Möglichkeit auf die Fahrbahn.

Die drei Vereine ADFC, BUND und RSC sind sich einig: Radfahrer gehören - wie hier auf der Hauptstraße - nach Möglichkeit auf die Fahrbahn.

Foto: Matzerath

Und das im "Jahr des Fahrrads"! "Wir sind enttäuscht", sagt Karl Wilhelm Bergfeld, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Langenfeld. Enttäuscht von dem, was seit Verabschiedung des Radverkehrskonzepts durch den Stadtrat vor einem Jahr in die Tat umgesetzt wurde. "Außer der Veränderung einiger Straßenschilder hat sich bislang wenig getan, damit Radfahren in Langenfeld attraktiver wird", kritisiert der BUND-Mann. An seiner Seite weiß er dabei zwei weitere Vereine, denen das Radeln am Herzen liegt: Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (ADFC) und 1. Radsportclub Langenfeld (RSC). Bei einem Treffen haben die drei jetzt mehrere "Baustellen" ausgemacht, auf denen sie in dem von der Stadt ausgerufenen Fahrradjahr kaum oder keine Fortschritte erkennen.

Langenfeld: Vereine: Stadt bummelt bei Radoffensive
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Reusrather Straße: Die Umwidmung der durch Feld und Wiesen in den Stadtsüden führenden Achse in eine "Fahrradstraße" nennt Bergfeld "bloße Show". Schon vor der Umwidmung sei ein Teilstück nur für den forst- und landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben gewesen. "Geändert hat sich in Wirklichkeit nichts. Nach wie vor fahren Autos durch, die hier nichts zu suchen haben. Einzig wirksam wären Poller."

 Beim Kauf von Feuerwehrautos hilft eine Genossenschaft.

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Foto: rm-

Verbindungen nach Monheim und Hilden: "Die Radwege entlang der Hildener, der Berghausener und der Knipprather Straße sind weiter zum Teil unbefahrbar", moniert RSC-Geschäftsführer Dieter Hartmann. Den Hinweis aus dem Rathaus, für die Sanierung dieser Wege sei das Land zuständig, lässt der 56-Jährige nicht gelten: "In all den Jahren, in denen diese Wege schon marode sind, muss es doch möglich sein, als Stadt seinen Einfluss beim Land geltend zu machen."

 Die Bürgermeister der Kreisstädte haben die Kooperation für die Servicenummer 115 besiegelt. Sie wird im Januar freigeschaltet.

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Foto: Kreis

Schutzstreifen: Radfahrer gehören nach Möglichkeit auf die Fahrbahn, wo sie zügiger und sicherer vorankommen als auf separaten Radwegen - darin sind sich die drei Vereine einig. "Ein kostengünstiges Mittel, dies zu ermöglichen, sind Schutzstreifen", sagt ADFC-Chef Peter Trappenberg und vermisst einen solchen etwa an der Rheindorfer Straße. Auch die Herabsetzung des Tempolimits auf der L 219 (ehemals B 8) in Richtung Reusrath von 60 auf 50 km/h mit Freigabe der Fahrbahn für Radler lasse auf sich warten. "Dies wäre ein probates Mittel gegen radelnde ,Geisterfahrer', die - um die Radler- und Fußgänger-Ampeln an der Autobahnauffahrt zu umgehen - bislang auf der LVR-Klinikseite Richtung Reusrath fahren", meint Trappenberg.

Kreuzungen: BUND-Mann Bergfeld vermisst überdies die in Aussicht gestellten Gutachten für eine bessere Verkehrsführung auf Kreuzungen. Ein Beispiel hierfür ist der Berliner Platz, wo die Lage für Radler sehr unübersichtlich ist.

"Schöne Filme und Plakate reichen nicht, wenn man das Radfahren in Langenfeld weiter voranbringen will", appelliert Bergfeld an Verwaltung und Politiker, "endlich beherzter zur Sache zu gehen". Verkehrsplaner Franz Frank aus dem Rathaus sieht die Vereine mit diesem Appell offene Türen einrennen: "Bereits am Donnerstag werden in der ,Arbeitsgruppe Radverkehr' unter anderem Lösungsmöglichkeiten für die Kreuzungen vorgestellt. Weitere Schutzstreifen kommen dann ebenfalls zur Sprache." Zur Tempolimit-Herabsetzung auf der B 8 sagt Frank: "Solch ein Schritt ist komplizierter, als man gemeinhin denkt. Wir müssten dann auch die Grüne Welle neu berechnen und sämtliche betroffene Ampeln umprogrammieren." Zudem erinnert der Verkehrsplaner daran, dass im Zuge des Radverkehrskonzepts die Benutzungspflicht einiger Radwege bereits aufgehoben worden sei, so etwa an der Hauptstraße und in Wiescheid an Winkel, Tiefenbruch- und Kirchstraße. "Wir werden das mit Piktogrammen auf der Fahrbahn noch verdeutlichen. Die Aufträge sind bereits erteilt."

(RP)
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