Langenfeld Verein bereitet Kinder auf Geschwisterchen vor

Langenfeld · Wenn das nächste Kind ansteht, ändert sich das Familienleben. Für die Geschwister ist das nicht immer einfach, aber sie können sich auf ihre neue Rolle vorbereiten - so etwa in einem Kursus von "Mamasano".

 Seit Timo da ist, muss sich Mutter Susanne viel um den Säugling kümmern. Bei Mamasano hat Schwester Jana gelernt, damit umzugehen.

Seit Timo da ist, muss sich Mutter Susanne viel um den Säugling kümmern. Bei Mamasano hat Schwester Jana gelernt, damit umzugehen.

Foto: Ralph MATZERATH

Das alltägliche Leben von Jana (3) hat sich in den vergangenen Wochen verändert - seit ihr Brüderchen Timo auf der Welt ist. Vater und Mutter sind im Moment sehr damit beschäftigt, den Säugling zu versorgen und auf seine Bedürfnisse zu achten. Wenn der Kleine schreit, sind sie sofort zur Stelle. Um möglichen Eifersüchteleien zwischen den Geschwistern entgegenzuwirken, haben ihre Eltern Susanne und Kai Hucklenbroich beschlossen, mit ihr den "Geschwisterführerschein" zu machen.

Der zweistündige Kursus des Elternvereins "Mamasano", der am Krankenhaus in Richrath eine "Elternschule" betreibt, vermittelt Jana auf spielerische Art, wie sich ihr Leben als Geschwisterkind ändert. Die Sensibilisierung ihrer kleinen Tochter für die Belange des Säuglings könne nur von Vorteil sein, meint Susanne Hucklenbroich. "Ich denke schon, dass wir dadurch als Familie noch harmonischer leben können."

Kursleiterin Angela Stuppich greift für die Wissensvermittlung ganz tief in die didaktische Trickkiste. Mit warmem Wasser gefüllte Ballons sollen ein Gefühl dafür vermitteln, wie warm und behaglich es im Mutterbauch ist - und wie empfindlich. Mit Puppen zeigt sie, wie Babys gewickelt oder gehalten werden, und gibt Tipps, was auch Geschwister machen können, wenn sich das Baby nicht mehr einkriegen will: "Immer ruhig und besonnen sprechen, keine Hektik ausstrahlen und Mama oder Papa machen lassen."

Bei Kleinigkeiten, meint die Erzieherin, könnten Geschwister auch assistieren. "Eure Eltern freuen sich bestimmt über jede Hilfe", sagt sie in die Runde. Zehn Mütter oder Väter nebst ihrem Nachwuchs bilden einen Sitzkreis in dem städtischen Familienzentrum am Fahlerweg. "Ganz wichtig ist aber, dass jedes Kind anders ist und auf Situationen anders reagiert", betont Stuppich. Die Grundbedürfnisse seien hingegen immer gleich: trinken, in die Windel machen, schlafen, weinen.

Gerade Letzteres kann dabei oft zur Nervenprobe werden. "Die etwas älteren Geschwisterkinder verstehen oft nicht, was das Geschreie bedeutet und dass Säuglinge keine andere Möglichkeit haben, auf sich aufmerksam zu machen", sagt die 39-Jährige, die selbst zwei Töchter hat. "Das Schreien ist der Anfang von Sprache", erklärt sie den staunenden Kleinkindern.

Nebenbei lernen Eltern und Kinder, wie ganz einfach "Begrüßungsgeschenke" für das neue Baby gebastelt werden können, worauf es beim Beruhigen eines Säuglings ankommt und wie sich die neuen Rollen innerhalb einer Familie neu ordnen. Auch die Babymassage wird erklärt. Das Angebot richtet sich an Paare, die ein Kind erwarten oder bereits eins haben und ein zweites planen.

So wünscht sich Melissa Flemm noch einen Bruder oder eine Schwester für Leo (2). "Ich finde es wichtig, dass er den Umgang mit Säuglingen lernt und sich auf die Situation vorbereitet", meint die Langenfelderin. Zudem habe es ihr Sohn ohnehin nicht so leicht mit Säuglingen. "Ich habe viele junge Elternpaare im Freundeskreis und mit dem Kursus wird es vielleicht etwas einfacher."

(RP)
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