Langenfeld Väter mit viel Gefühl

Düsseldorf · Tagesvater Michael Jung leitet bei Mamasano einen Väterkursus. Während sich die Männer über den Alltag mit dem Nachwuchs austauschen, spielen die Babys friedlich und entspannt auf einer Matte.

Während der wenige Wochen alte Nachwuchs die neue Umgebung erkundet und seine Aufmerksamkeit auf die Spielsachen in der Sitzrunde lenkt, unterhalten sich frisch gebackene Väter über Schwangerschaft, Geburt und die neue Situation mit einem Baby. Beim Kursus "Starke Väter – starke Kinder" des gemeinnützigen Vereins Mamasano tauschen sie sich aus. Die Babys halten den Herrenkreis dabei ganz schön in Atem.

"Für viele Männer ist es ein hoch emotionales Gefühl, plötzlich Vater zu sein. Der ganze Alltag ändert sich. Es gibt viel Gesprächsbedarf und jede Menge Fragen", sagt Micheal Jung, Kursusleiter und Gründungsmitglied bei Mamasano. Auch er hatte als Vater anfangs viele Fragen. Die wichtigsten Themen, beispielsweise welche Werte er seinem Kind vermitteln möchte, hat er gesammelt und sie zur Grundlage seines Kurses gemacht.

Diskussionen anregen

In dem Seminar gibt der zweifache Vater und Tagesvater von sieben weiteren Kindern nicht nur seine Kenntnisse über Babys weiter, sondern er stößt neue Diskussionen an, an denen sich die fünf Teilnehmer gerne beteiligen. Tipps und Tricks für den Lebensalltag werden ausgetauscht. Die familiäre Atmosphäre spiegelt sich in der Ruhe der Kinder wieder, die friedlich auf dem Rücken liegen, jedes mit einem Spielzeug in der Hand. "Es ist immer wieder schön zu hören, wie andere Männer ihr neues Vater-Dasein empfinden", freut sich Michael Jung.

Besonders interessant sei es, wenn Männer, die Elternzeit beanspruchen oder ihren Beruf erst einmal für den Nachwuchs aufgegeben haben, über ihre Erfahrungen sprechen. "Das Bild des erziehenden Vaters und der berufstätigen Frau ist in unserer Gesellschaft, trotz des immer mehr zu spürenden Wertewandels, noch nicht vollends akzeptiert", weiß Michael Jung, der zu Hause ebenfalls für den Haushalt zuständig ist.

"Viele denken, Männer die zu Hause bleiben, legen sich auf die faule Haut, obwohl der ,Beruf' Vater nicht zu unterschätzen ist." Andere Männer fühlten sich sozial herabgesetzt, wenn sie zu Hause auf das Kind aufpassen sollen. "Hier reden wir über solche Vorurteile und zeigen auf, wie wenig an ihnen dran ist. Denn das Wichtigste ist doch, dass das Kind die Aufmerksamkeit bekommt, die es braucht", betont Jung.

(RP)
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