Kreis Mettmann Ungeahnte Dimension der Gewalt

Kreis Mettmann · Eine Schlägerei zwischen verfeindeten libanesischen Großfamilien eskaliert.

Polizeibeamte, die mit Knüppeln und Faustschlägen ins Gesicht schwer verletzt werden, Mitglieder der Hells Angels und zwei miteinander verfeindete libanesische Großfamilien, die eine Massenschlägerei anzetteln - am Hochdahler Markt herrscht immer noch Fassungslosigkeit über eine in Erkrath bis dahin nicht gekannte Eskalation der Gewalt.

Erst langsam wird klar, was sich am Mittwochabend an der Karschhauser Straße abgespielt hat. Gegen 19.10 Uhr kommt es vor dem vor kurzem neu eröffneten Eiscafé zu einem Streit um einen Parkplatz. Beteiligt sind nach Angaben von Polizeisprecher Ulrich Löhe zunächst zwei Mitglieder aus zwei miteinander verfeindeten libanesischen Großfamilien.

Die Männer streiten sich lautstark über den Parkplatz, wenig später reichen Worte nicht mehr und es fliegen die Fäuste.

Die Schlägerei bleibt nicht lange unbemerkt. Sowohl aus dem Eiscafé, als auch aus einem gegenüberliegenden Internet-Café kommen jeweils Mitglieder der libanesischen Familien, um handfest in die Schlägerei einzugreifen.

Innerhalb einer der beiden Familien sollen sich nach Angaben der Polizei auch Mitglieder der Hells Angels befunden haben. "Es sollen entsprechende Abzeichen erkannt worden sein. Es handelt sich offenbar um Mitglieder des Chapters in Goch", erklärt Löhe. Möglicherweise seien ehemalige Hochdahler in diesem Chapter Mitglieder. Anwohner alarmieren die Polizei, die zunächst mit zwei Streifenwagen erscheint. Die Beamten sehen sich bis zu 40 Personen gegenüber, die lautstark streiten und offenbar gewaltbereit sind. "Die Polizisten haben couragiert versucht, die Parteien voneinander zu trennen", sagt Löhe. Doch die Stimmung ist dermaßen aufgeheizt und aggressiv, dass aus der Menschenmenge heraus die Polizeibeamten angegriffen werden. "Zwei Beamte und eine Frau wurden mit Faustschlägen und auch mit Gegenständen im Gesicht verletzt", berichtet Löhe. Die Polizeibeamten rufen Verstärkung, versuchen sich mit Pfefferspray und Schlagstöcken gegen die Angriffe zu wehren.

"Zum Glück war eine Einheit der Bereitschaftspolizei ganz in der Nähe", sagt Löhe. Als die Schläger Polizisten mit Helmen, Schilden und Schutzausrüstung gegenüberstehen, flüchten sie. Es sei kaum anzunehmen, dass nur der Streit um einen Parkplatz zu einer derartigen Eskalation geführt hat. Die Polizei ermittelt. Wer Fotos gemacht oder Videos gedreht hat, wird gebeten, sich bei der Polizei zu melden: Telefon 02104 9480-6450.

(RP)
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