Langenfeld Tortenbäckerin zieht von Langfort in die City

Langenfeld · Erika Terstesse wechselt mit ihrem beliebten Café "Kaffeezeit" ans Rathaus. Das Konzept bleibt - allerdings auf deutlich größerer Fläche.

 "All die nette Resonanz auf unser Café, das tut so gut": Erika Terstesse möchte noch mehr Langenfelder von ihren Backkünsten überzeugen.

"All die nette Resonanz auf unser Café, das tut so gut": Erika Terstesse möchte noch mehr Langenfelder von ihren Backkünsten überzeugen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Manche denken mit 57 an den Ruhestand, und andere starten noch mal richtig durch. So wie Erika Terstesse. Im Oktober wird die Langenfelderin mit ihrem Nachmittags-Café von Langfort in die Langenfelder Innenstadt ans Rathaus ziehen. Mitnehmen wird sie den Namen "Kaffeezeit" und die hübsche nordisch-helle Einrichtung.

Terstesse sattelt um von 88 Quadratmeter Eck-Café auf 280 Quadratmeter Tages-Café auf zwei Etagen! "Ja, das ist ein bisschen verrückt ", sagt die Gastronomin, "aber solange ich noch fit bin und Spaß daran habe . . . . Und die Arbeit verteilt sich dort auf mehr Schultern." Denn auch das Team um die Kaffeezeit-Chefin hat sich im Laufe von sechseinhalb Jahren von drei Personen auf zwölf erweitert. Beim Kuchenbacken bekommt sie jetzt professionelle Hilfe von Michael Monjau, gelernter Konditormeister im Ruhestand, der 31 Jahre das Café Büchel in Leichlingen bewirtschaftete. Die Couch sei ihm mit 64 Jahren "zu langweilig", sagt er. "Und was Frau Terstesse macht, ist einzigartig", fügt er schwärmerisch an. Deshalb hat er in der Kaffeezeit einfach mal so nach einem Job gefragt, zufällig genau zum richtigen Zeitpunkt. Und nun lernt der Profi die beliebtesten Torten aus dem Rezeptbuch von Amateurin Terstesse nachzubacken und steht ihr mit seiner Erfahrung zur Seite. "Das hat sich prima gefügt", sagt sie.

Veränderung sind für die Langenfelderin keine Frage des Alters. Mit 50 beschloss sie, sich nach 25 Jahren Sozialarbeit für ein Jahr von der Solinger Stadtverwaltung beurlauben zu lassen, um ihren Herzenswunsch zu realisieren: ein Café. "Ich komme vom Verlacher Hof in Richrath und habe mir immer ein Bauercafé gewünscht." Damals dachte sie, wenn ich das mit 50 nicht probiere, dann mache ich es nie mehr. Sie sprang, unterstützt von ihren Mann Jochem und drei Söhnen ins kalte Wasser - und schwamm.

"In Langfort ist mittlerweile nicht mehr genug Platz, und es fehlt mir die Laufkundschaft", begründet sie ihren Schritt. Wie damals geht Terstesse auch heute nicht blauäugig an ihr neues Projekt. Das Team steht, Kosten und Arbeitsaufwand sind realistisch kalkuliert. "Natürlich haben mein Mann und ich uns gefragt, sollen wir uns das tatsächlich noch antun?", berichtet sie. "Aber wir waren uns einig, dass wir nicht abbrechen wollen, was so gut durchgestartet ist. Und all die nette Resonanz auf unser Café, das tut so gut."

Mittlerweile sind Taufen, Geburtstagsfeiern, Beerdigungen und Hochzeitsfeiern in der Kaffeezeit eine gute Einnahmequelle. Besonders in den Brunch steckt die Chefin das ganze Können ihres Teams und viel Liebe. Was früher als Hobby gedacht war ( "ich backe und dekoriere so gern") - ist ein Erfolgsmodell geworden. Im Gegensatz zur "Kaffeezeit" in Langfort wird die am Rathaus täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet sein. Der obere Bereich ist für private Feiern vorgesehen.

Für Garten, Essen, Treffen mit Freunden und Lesen wird Erika Terstesse trotz der Vergrößerung auch in Zukunft Zeit haben. Da ist sie ganz sicher.

(ik)
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