Langenfeld/Monheim System bestellt automatisch Ware nach

Langenfeld/Monheim · Vom Bleistift zum Lesegerät - so funktioniert die digitalisierte Warenwirtschaft im Edeka-Frischemarkt Hövener.

 Der stellvertretende Marktleiter Sasa Milivojevic muss die saisonalen Bedürfnisse der Kunden vorausahnen und dementsprechend Waren bestellen.

Der stellvertretende Marktleiter Sasa Milivojevic muss die saisonalen Bedürfnisse der Kunden vorausahnen und dementsprechend Waren bestellen.

Foto: MATZERATH

In jedem der vier Edeka-Frischecenter von Heinz Hövener im Südkreis liegen in mehreren Hundert Metern Regalen etwa 30.000 Artikel. Die Angebote sind teilweise sehr differenziert, beispielsweise umfasst das Konfitüren-Sortiment 173 Variationen.

Die Kunden erwarten, dass von jedem Artikel "die übliche Haushaltsmenge" griffbereit ist. Wie können Hövener und seine Marktleiter das schaffen?

Bei Gründung seines Betriebes 1973 bot der Großhandel 6000 Artikel an, das sogenannte Trockensortiment. "Mein Tag begann auf dem Großmarkt, wo wir Obst und Gemüse kauften", erinnert sich Hövener. Auch Molkereiprodukte wurden separat geholt.

Im DIN A4 großen Orderbuch waren alle Artikel mit einer Nummer aufgeführt, die Bestellung an den Großhandel - einmal wöchentlich per Post - enthielt die Artikelnummer und die Stückzahl des jeweiligen Produktes. Später folgten "Strichelkarten", auf denen Markierungen mit Graphitbleistiften beim Großhändler schon elektronisch ausgelesen werden konnten. Der Datentransport erfolgte immer noch per Post. "Was bis freitags bestellt war, wurde dienstags geliefert", erzählt Hövener.

Die mobile Datenerfassung begann Ende der 1970er-Jahre mit handlichen Geräten, die einen Lesestift enthielten, der den Barcode (Info) an der Ware beziehungsweise am Regal entzifferte. Vorausgegangen war die Einführung der EAN (European Article Number), eine international eindeutige Kennzeichnung für Produkte. Die im Laden gesammelten "Bestellungen" wurden dem Großhandel per Telefon oder Modem übermittelt.

Inzwischen nutzen die Mitarbeiter für die Bestellungen Geräte mit einem Scanner, der die Artikelnummern an den Regalen liest. Acht Geräte sind an der Kaiserstraße im Einsatz, den Mitarbeitern ist jeweils ein Bereich zugeordnet. Die komplette Bestellung wird auf Knopfdruck über eine geschützte Datenleitung nach Moers in die lokal zuständige Edeka-Organisation geschickt. Aus den Regionallagern und/ oder dem 80.000 Quadratmeter großen Zentrallager in Hamm werden die konkreten Fuhren für jede der Hövener-Filialen zusammengestellt und von dort ausgeliefert.

Trotz sekundenschnellem Datenaustausch bleibt vor Ort viel Arbeit übrig. So muss der stellvertretende Marktleiter - wie Sasa Milivojevic in Richrath -bei den Bestellungen die saisonalen und lokalen Bedarfe vorausahnen. "Ende September geht's um die Utensilien für die Weihnachtsbäckerei, bei voraussichtlich schönem Wetter muss im Frühling und Sommer mehr Grillfleisch geordert werden", erzählt der gebürtige Serbe.

Die wechselnden Sonderangebote erfordern wöchentlich den Austausch von etwa 400 Etiketten, das bedeutet mehrere Stunden Arbeit nach Ladenschluss am Samstag. Eine Lösung wären elektronische Etiketten. Die ersten Versuche im Edeka-Frischecenter in Baumberg haben Hövener allerdings nicht überzeugt, auch wegen der schlechten Lesbarkeit der ersten Etiketten-Generation. Diese Anfangsprobleme sind inzwischen geklärt.

Im nächsten Schritt werden die Wareneinkäufe sowie die Verkaufsdaten artikelgenau von Kassen und Marktrechner vernetzt, so dass das System Ware automatisch nachbestellen kann, sobald ein vorgegebener Mindestbestand erreicht wurde. Nebenbei wird hierdurch der aktuelle tatsächliche Warenbestand ermittelt. So können die jährlichen Inventurarbeiten auf stichprobenartige Kontrollen reduziert werden.

(mmo)
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