Langenfeld Super-8-Filme auf dem USB-Stick sichern

Langenfeld · Heiko und Bianca Tschöcke digitalisieren alte Familienfilme und überprüfen sie während der Umwandlung.

 Heiko Tschöcke aus Wiescheid digitalisiert alte Filme.

Heiko Tschöcke aus Wiescheid digitalisiert alte Filme.

Foto: RALPH MATZERATH

Wer seine alten Super-8-Filme eines Tages den Kindern oder Enkeln zeigen möchte, hat dann vermutlich zwei Probleme: Einen alten, defekten Projektor und die inzwischen brüchigen Filmstreifen. Aus dem Willen, diese "Schätzchen" dauerhaft zu retten, machten die Wiescheider Heiko und Bianca Tschöcke schon 2005 eine Geschäftsidee. Firmengründer und Alt-Richrather Heiko Tschöcke wuchs mit Super-8-Filmen auf, quasi zwischen Projektoren, Filmstreifen, Leinwänden und Schneidegeräten.

Im Jahr 2002 recherchierte Heiko Tschöcke die Möglichkeit, über Labore die ersten, eigenen Altfilm-Kopien auf DVD übertragen zu lassen. Das Ergebnis überzeugte nicht, auch das Preis/Leistungsverhältnis war nicht okay.

Nach intensiven Internetrecherchen und als Autodidakt begann er, marktgängige Geräte zur Digitalisierung professionell umbauen zu lassen. "Die größte Schwierigkeit war die Synchronisation Film/PC", erinnert er sich an die ersten Hürden. Als diese Probleme beseitigt waren, häuften sich die Wünsche bzw. Aufträge aus dem Familien- und Freundeskreis. Die Empfehlungen aufgrund der ersten konvertierten Filme trugen Früchte, und vor zehn Jahren machte er das Hobby zum Hauptberuf. Ehefrau Bianca übernahm die Geschäftsführung, damit er sich voll und ganz um die technischen Details kümmern konnte. Inzwischen kommen sogar Aufträge aus den europäischen Nachbarländern, auch Firmen aus dem Umkreis verlassen sich bei der Digitalisierung ihrer Schätze auf die Tschöckes.

Der Betrieb selbst hat zwar einen Internetauftritt, betreibt aber bewusst keinen Internethandel. Über die Homepage wird nur der Kontakt hergestellt, und es sind Infos zu Angebot und Preis einsehbar. "Es handelt sich bei den zu digitalisierenden Medien in der Regel um Einzelstücke und sehr private Inhalte", so Heiko Tschöcke. Beides wollen die Kunden verständlicherweise nicht anonym übers Netz "transportieren". Tschöcke kontrolliert alle Filme während der kompletten Konvertierung. Über Inhalte spricht er natürlich nicht, es gelingt ihm - so sagt er - "immer die Distanz zu wahren". Auf Nachfrage verrät er höchstens, dass er mal einen Film aus den 1920er Jahren bearbeiten konnte, welcher den zugefrorenen Rhein zeigte.

Am Ende der Übertragung von Super-8-Filmen, VHS-Kassetten oder Video 8 Kassetten werden die Filmbilder meist auf Festplatte oder der USB-Stick gesichert. DVDs sind keine dauerhafte Lösung, da sie sehr empfindlich sind und ihre Haltbarkeit begrenzt ist. Die Kosten sind überschaubar. Der ursprünglich 26 Minuten dauernde Super-8-Film (rund 120 Meter) aus dem Ende der 1970er Jahre kostet dauerhaft gesichert rund 30 Euro. "Digitalisierte alte Filme sind ein zunehmend beliebter Geschenkartikel", sagt Heiko Tschöcke. Egal ob für den Geburtstag, zu Weihnachten oder die Hochzeit. Jetzt zum zehnjährigen Betriebsjubiläum sind in der Firma besondere Aktionen geplant.

(mmo)
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