Monheim Streit um Abriss der Lottenschule

Monheim · Die Monheimer SPD möchte den Neubau im Rat abwenden. Die Verwaltung sieht aus schulpolitischer Sicht keine Alternative.

 Ein fast 85 Jahre alter Backsteinbau: Der Grundstein für die katholische Lottenschule wurde im Jahr 1931 gelegt.

Ein fast 85 Jahre alter Backsteinbau: Der Grundstein für die katholische Lottenschule wurde im Jahr 1931 gelegt.

Foto: Ralph Matzerath

Moritz Peters war selber Schüler der katholischen Lottenschule. Davor hat schon sein Vater in dem Backsteingebäude mit den prägnanten Treppentürmen gelernt, und jetzt ist sein Sohn in der vierten Klasse. "Mein Herz hängt an der alten Schule", sagt der Monheimer. "Das ist ein schöner Bau." Auch die bekannte Schriftstellerin Ulla Hahn habe diese Schule besucht und die Erlebnisse in ihrem Roman "Das verborgene Wort" unsterblich werden lassen.

Doch das 1933 eröffnete Gebäude an der Krischerstraße wird das Stadtbild nicht mehr lange prägen. Wie bereits im Haupt- und Finanzausschuss, stimmen die Politiker am kommenden Mittwoch im Stadtrat wohl mehrheitlich für den Abriss sowohl der Astrid-Lindgren- als auch der angrenzenden Lottenschule, um einem modernen Neubau für mehr Schüler als bisher Platz zu machen. 27 Millionen Euro soll das Großprojekt kosten. Voraussichtlich Mitte 2020 können die Kinder in die neuen Räume einziehen.

Werner Goller (SPD-Fraktionsvorsitzender) hat bisher als einziger gegen die ehrgeizigen Pläne gestimmt und wendet sich jetzt an das Amt für Denkmalschutz beim Landschaftsverband Rheinland. Er möchte die Lottenschule als Baudenkmal eintragen lassen. "Ein Abriss würde einen erheblichen Verlust im Stadtbild und auch in Bezug auf die Stadtgeschichte bedeuten. Darüber hinaus dürfte es sich um ein typisches Schulgebäude aus der Endzeit der Weimarer Republik handeln." Goller verweist darauf, dass der Architekt F. Crone auch das Monheimer Rathaus und die katholische Grundschule in Hitdorf errichtet hat. "Die Lottenschule ist mit Sicherheit ein herausragendes Gebäude für Monheim", sagt der SPD-Politiker. Und er fragt: "Wie viele herausragende Gebäude hat die Stadt denn?" Goller hat zu Beginn seiner Lehrerlaufbahn selber ein halbes Jahr im Gebäude "in Raum zwei, erste Etage" unterrichtet. Seine Frau Marion war lange Jahre Leiterin der katholischen Grundschule. Er schlägt vor, statt eines Totalabrisses den Ziegelbau links vom Treppenturm sowie die kleine Turnhalle auf der Südseite wegzunehmen und an deren Stelle ein modernes Gebäude zu errichten, das den Anforderungen gerecht wird und mehr Platz bietet.

Aus Sicht der Verwaltung gibt es jedoch keine Möglichkeit, im Bestand zu erweitern. "Wir müssen auch die Astrid-Lindgren-Schule unterbringen", betont Fachbereichsleiter Peter Heimann. "Aus schulpolitischer Sicht ist ein Neubau alternativlos." Die Machbarkeitsstudie des Düsseldorfer Büros Reichel gehe für die Astrid-Lindgren-Schule von einem Flächenbedarf von 3083 Quadratmetern aus. Die Lottenschule benötige demnach 2375 Quadratmeter. Im Vergleich zu den vorhandenen Flächen ergebe sich ein Defizit von 3880 Quadratmetern. Und eine technische und energetische Sanierung der Lottenschule wäre unverhältnismäßig teuer. Wegen der historischen Fassade müsste beispielsweise die notwendige Dämmung nach Innen erfolgen. "Dabei sind die Räume jetzt schon zu klein", begründet Heimann seine Haltung.

(pc)
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