Langenfeld/Haan Stadtwerke betonen ihre lokalen Stärken

Langenfeld/Haan · In einem Vergleich stellt Verbraucherzentrale den Haaner Stromversorger als teuer heraus. Auch Langenfeld taucht in Studie auf.

Langenfeld/Haan: Stadtwerke betonen ihre lokalen Stärken
Foto: Staschik Olaf

Der Stromtarif der Haaner Stadtwerke ist teuer, ein Einsparpotenzial nicht vorhanden, die Transparenz des Angebots verbesserungswürdig. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die jetzt die Verbraucherzentrale NRW angefertigt hat. Sie untersuchte im Juni dieses Jahres die jeweils günstigsten Tarife neuer kommunale Stromanbieter in Nordrhein-Westfalen und verglich sie mit den Preisen der Grundversorger sowie der zu diesem Zeitpunkt jeweils günstigsten Anbieter am Markt. Von den 38 untersuchten Unternehmen liegen mit den Stadtwerken Haan, der Neander-Energie GmbH in Wülfrath und den Stadtwerken Langenfeld drei im Kreis Mettmann.

Die Studie wurde jetzt veröffentlicht. Ihr Urteil: Wer vom Grundversorger - in diesem Falle RWE - zu den Stadtwerken Haan wechselt, kann nicht nur nichts sparen: Er zahlt sogar noch einen teureren Preis, als ihn der Grundversorger mit seinem günstigsten Tarif (in dem Falle: RWE Smartline Strom Basic) anbietet. Von insgesamt 38 untersuchten, neuen kommunalen Stromanbietern ist das sonst nur noch bei zwei weiteren Mitbewerbern (Stadtwerke Rösrath und Lage) der Fall. Der Haaner Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Chemelli wies indes darauf hin, dass bei diesem Preisvergleich die individuellen Sonderrabatte nicht berücksichtigt seien. Es lasse sich sowohl beim Strom, als auch bei Gas und Wasser noch spürbar sparen. Nachfragen lohnt.

Die drei genannten Unternehmen aus dem Kreisgebiet schneiden im Einzelnen so ab:

Kosten Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 3600 Kilowattstunden pro Jahr (kWh/a) verlangen die Haaner Stadtwerke im "Haan & Spar"-Tarif 1085,86 Euro. Sie sind damit im Vergleich mit den beiden anderen Mitbewerbern die teuersten Anbieter. Es folgen die Stadtwerke Langenfeld mit 1003,56 Euro (SWL-Ökostrom) und die Neander-Energie GmbH, Wülfrath, 996,72 Euro (Neanderstrom).

Einsparmöglichkeiten Beim Wechsel vom günstigsten Tarif des Grundversorgers zum günstigsten Tarif des kommunalen Anbieters ist bei Neander-Energie mit 69,16 Euro am meisten zu sparen. Bei den Stadtwerken Langenfeld sind es noch 10,46 Euro. In Haan zahlt der Verbraucher indes 19,98 Euro drauf, wenn er seinem kommunalen Anbieter die Treue hält.

Alternativen Laut Studie lässt sich beim Wechsel vom günstigsten Tarif des Grundversorgers zum günstigsten Anbieter am Markt im Bereich von Neander-Energie, Wülfrath, 208,29 Euro sparen - der größte Betrag - gefolgt von 194,81 Euro im Bereich der Stadtwerke Haan und 147,11 Euro im Bereich der Stadtwerke Langenfeld.

Allein vom Preis her betrachtet also gibt es keinen Grund, zu den kommunalen Stromversorgern zu wechseln - oder? Gregor Jeken, Geschäftsführer von Neander-Energie, sieht das anders. "Wir können nicht der Billigste sein, wollen es auch nicht, weil wir unsere Mitarbeiter fair bezahlen, reine Ökostrom- und Ökogas-Produkte anbieten und die Gewinne der Kommune zugute kommen. Wir sind vor Ort und nicht irgendwo", so sein Plädoyer.

Auch die langen so genannten Folgelaufzeiten kritisiert die Verbraucherzentrale. "Der Kunde muss aufpassen, dass er den Kündigungszeitpunkt nicht verpasst", sagt Christina Wallraf, Mitverfasserin der Studie. Vergesse der Kunde, rechtzeitig zu kündigen, verlängert sich sein Vertrag bei allen drei kommunalen Versorgern um ein Jahr. Das schöpfe den gesetzlich maximal erlaubten Zeitraum voll aus. Das ginge auch kürzer, so Wallraf. Dazu Stefan Chemelli: "Zu berücksichtigen ist, dass wir als sehr junger Stromlieferant auch darauf abzielen, unsere Beschaffungsrisiken und unseren Beschaffungsaufwand zu Gunsten unserer Kunden zu senken und somit eine entsprechende Vertragssicherheit benötigen."

Kürzere Kündigungsfristen und Folgelaufzeiten würden auch den Kunden nicht entgegen kommen, so Gregor Jeken, denn auch er wünsche "Preis- und Planungssicherheit. Viele unserer Wettbewerber gewinnen Neukunden mit Lockangeboten, um dann in drei bis vier Monaten die Preise zu erhöhen. Dies halten wir für ungerecht."

Insofern verstehen die Stadtwerke Langenfeld die Studie als reinen Preisvergleich der Verbraucherzentrale, "der durch die Wahl seiner Auswahlkriterien die Vorteile eines lokalen Energiedienstleisters in Verbindung mit einem umfassenden Kundenservice vor Ort nicht berücksichtigen kann", heißt es von Sprecherin Natalie Mykita.

Für die kommunalen Stromversorger ist also klar: Die lokale Präsenz bleibt ihre Stärke.

(arue)
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