Langenfeld Stadtmuseum zeigt Vogelers Werke

Langenfeld · Die Schau in Langenfeld ist noch bis zum 24. April zu sehen und zeigt seinen biografischen Werdegang.

 Hella-Sabrina Lange, Silke Klaas und Alexandra Hinke (von links) erklären die Ausstellung über Heinrich Vogeler im Langenfelder Stadtmuseum.

Hella-Sabrina Lange, Silke Klaas und Alexandra Hinke (von links) erklären die Ausstellung über Heinrich Vogeler im Langenfelder Stadtmuseum.

Foto: RALPH MATZERATH

Radierungen, Buchillustrationen, einige Landschaftsbilder, aber auch Möbel und Gebrauchsgegenstände wie Porzellan zeigt die Auftaktveranstaltung "Heinrich Vogeler. Vom Romantiker zum Revolutionär" im Stadtmuseum Langenfeld. Wer jedoch hier die großen und bekannten Jugendstilgemälde von Heinrich Vogeler erwartet, der könnte enttäuscht werden. Die Schau ist die erste Sonderausstellung in diesem Jahr und zeigt den biografischen Weg Vogelers vom gefeierten Jugendstilkünstler hin zum bekennenden Kommunisten. "Die Ausstellung soll insbesondere Vogelers Werke als Anknüpfungspunkt an das 20. Jahrhundert in den Mittelpunkt stellen", sagt Dr. Hella-Sabrina Lange, Leiterin des Stadtmuseums und Stadtarchivs Langenfeld. Schon einmal hatte vor rund zehn Jahren das Stadtmuseum Werke von Künstlern aus Worpswede gezeigt. "Ich freue mich, dass wir mit dieser Ausstellung auf unsere Vergangenheit rückkoppeln können. Heute haben wir einen Einzelkünstler der Kolonie zu Gast", sagt Bürgermeister Frank Schneider.

 Vogelers Radierung aus dem Jahr 1895 trägt den Titel "Verkündigung".

Vogelers Radierung aus dem Jahr 1895 trägt den Titel "Verkündigung".

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Die rund 80 Exponate stammen zum großen Teil aus der Barkenhoff-Stiftung sowie aus dem Heinrich Vogeler Archiv. "Heinrich Vogeler ist für mich einer der außergewöhnlichsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts gewesen. Er erlebte zwei Weltkriege, er erzählt deutsch-deutsche Geschichte sowie deutsch-russische Geschichte. Vogeler ist ein Allrounder, Mitbegründer der Künstlerkolonie, politisch orientierter Architekt, Grafiker und Künstler", sagt Beate Arnold, Leiterin des Barkenhoffs und Heinrich Vogeler-Archivs in Worpswede. Heinrich Vogeler wurde 1872 in Bremen geboren und studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie. 1893 nahm ihn sein Kollege Fritz Overbeck mit nach Worpswede. Dort sah Vogeler den Barkenhoff, den er mit seiner Muse und späteren Frau Martha umgestaltete.

Vogeler gehörte zur ersten Generation der Künstlerkolonie Worpswede. Sein Wohnhaus wurde Anfang der 1900er Jahre zum Mittelpunkt der künstlerischen Bewegung. Die Landschaft inspirierte ihn. Dort lebte er mit Ehefrau und drei Töchtern. Der Künstler vertrat einen auf urchristlichen Werten beruhenden Sozialismus und idealisierte sich selbst verwaltende Gemeinden, deren Mitglieder besitzlos und friedlich miteinander lebten. Zusammen erschufen sie, inspiriert von der Worpsweder Landschaft, neue Kunstformen, die auch im Alltag Anwendung fanden. Vogeler gestaltete in seiner ganz eigenen Kunstsprache Haus, Hof und Alltagsgestände wie Tapeten und Geschirr. "Heinrich Vogeler war ein Jugendstilkünstler par excellence. Er wollte die Welt formen und schöner machen", sagt Arnold.

Vogeler reiste mehrfach nach Moskau. Im Barkenhoff trafen sich in den letzten Kriegsmonaten des Ersten Weltkrieges politisch interessierte Kriegsgefangene, deutsche Revolutionäre und Linksintellektuelle, die politische und gesellschaftliche Veränderungen in Deutschland herbeiführen wollten und diskutierten. Nach der Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg hatte sich Vogelers Weltbild geändert und damit auch seine Umgebung. Vogeler, der als Nachrichtenoffizier zeichnerisch tätig war, stürzte in eine Krise. Die Träume des Utopisten zerplatzten, die Sehnsucht nach einem neuen Arkadien und einem neuen Menschen landeten auf dem Boden der politischen Realität. "Vogelers Werk dokumentiert zugleich seine Sinnsuche. Dr. Lange und ihr Team zeichnen mit dieser Ausstellung das Leben und den Wandel des Künstlers nach", sagt Beate Arnold.

Ausstellung: bis zum 24. April.

(vg)
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