Monheim Stadt wirbt mit Kerzen für Klimaschutz

Monheim · In Monheim verdunkeln sich zur "Earth Hour" Gebäude. Gemessen am Publikumszuspruch war die Aktion ein Flop.

 "Earth Hour" in Monheim: Der Kohlendioxid-Ausstoß der Kerzen wurde nicht gemessen. Doch gefühlt war die Klimaschutz-Bilanz großartig.

"Earth Hour" in Monheim: Der Kohlendioxid-Ausstoß der Kerzen wurde nicht gemessen. Doch gefühlt war die Klimaschutz-Bilanz großartig.

Foto: Olaf Staschik

Der Schementurm in Monheim befand sich an diesem Abend in guter Gesellschaft mit dem Berliner Tor. Beide standen von 20.30 bis 21.30 Uhr im Dunkeln. Es war "Earth Hour". Die weltweite Aktion ist aber zumindest in Monheim wohl eher etwas für Eingeweihte. Denn Passanten, die die kleine Gruppe von Menschen auf dem Rathausvorplatz um eine brennende Tonne stehen sahen, waren erstaunt. Sie konnten sich auch nicht erklären, wieso Campingstühle und Tische an so einem kalten Abend draußen standen.

Als einzige Stadt im Kreis Mettmann beteiligt sich Monheim seit 2007 an der internationalen Aktion "zum Schutz des Klimas". Auf dem Rathausvorplatz wurde am Samstag ein Lagerfeuer entzündet, um den Platz zu beleuchten. Von der Stadtverwaltung und vom Naturschutzbund (Nabu) wurden ab 20 Uhr Infos zum Klimaschutz angeboten und warme Getränke verteilt. Eigentlich sollten um Punkt 20.30 Uhr auch die Lichter in allen Geschäften vorübergehend ausgehen. Eigentlich. "Ich habe alle Geschäftsleute angeschrieben", sagte der städtische Klimaschutzbeauftragte Georg Kruhl. Lediglich eine Apotheke habe sich zurückgemeldet und mitgeteilt, dass sie, weil sie in dieser Nacht Notdienst habe, die Lampen nicht ausknipsen könne.

Gegen 20.30 Uhr zeigen sich auf dem Rathaus-Vorplatz vor allem Freunde und Angehörige der Organisatoren. Monheim befinde sich mit Köln und Düsseldorf in guter Gesellschaft, sagte Kruhl. "Wir haben zwar nicht den Kölner Dom, der plötzlich dunkel wird." Aber der Schelmenturm sei ja schließlich auch was. Auch die Rathausstele wurde pünktlich dunkel, ebenso wie die ehemalige Shell-Abfüllhalle und die Marienkapelle. "Eigentlich hatten wir auch noch einen Fackelzug geplant, aber darauf haben wir dann verzichtet, weil wir ungute Assoziationen mit brennenden Flüchtlingsheimen befürchteten", sagt der Klimaschutzbeauftragte. Er will dafür sorgen, dass die 40 Punkte des Monheimer Klimaschutzkonzeptes in drei Jahren erfüllt sind.

Dag Scherzinger war für den Nabu vor Ort. "Wir haben Werbung in Schulen und Kindergärten gemacht. Wir hätten vielleicht auch noch in Altentagesstätten gehen können", sagt er. Denn auch die Privat-Bürger waren aufgerufen, für eine Stunde im Kerzenlicht zu sitzen. Den Kindern der Organisatoren machte der abendliche Ausflug auf jeden Fall Spaß. Sie sprangen begeistert um die Feuertonne und wussten auch, worum es geht bei der Aktion auf dem Rathausvorplatz. Die "Earth Hour" entstand aus einer Umweltschutzkampagne des World Wide Fund For Nature (WWF).

(ik)
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