Monheim Stadt will freie Hand bei Projekten

Monheim · Die Opladener Straße soll trotz Abstufung ihre bisherige Leistungsfähigkeit behalten.

 Die Opladener Straße ist zu den Stoßzeiten stark befahren. Anders als viele erwarten, wird sich der Verkehr durch die geplanten Neubaugebiete und Gewerbeansiedlungen aber nicht erhöhen. Das sagen Verkehrsstudien.

Die Opladener Straße ist zu den Stoßzeiten stark befahren. Anders als viele erwarten, wird sich der Verkehr durch die geplanten Neubaugebiete und Gewerbeansiedlungen aber nicht erhöhen. Das sagen Verkehrsstudien.

Foto: Matzerath

Zum 1. Januar 2017 wird die Stadt Monheim die Landesstraßen L 402 (Opladener Straße) und L 293 (Bleer Straße/Kapellenstraße) übernehmen. "Wir haben bereits ein Schreiben gekriegt, dass die Landstraßen abgestuft werden. Natürlich begrüßen wir das", erklärt Andreas Apsel, Leiter des Bereichs Straßen, Kanäle. Nach langwierigen Verhandlungen mit dem Landesbetrieb Straßen NRW und dem Verkehrsministerium über die Höhe der Ablösesumme hatte das Land zugesagt, 3,5 Millionen Euro für die notwendige Sanierung der Straßen zu zahlen. "Das ursprüngliche Angebot des Landesbetriebs hatte sehr weit darunter gelegen", so Apsel.

Die Stadt hatte mit einem Gutachten nachweisen können, dass sie in den nächsten Jahren ca 3 Millionen Euro in die Straßen und fast eine Million Euro in die Kanäle investieren müsse, "um eine grundhafte Sanierung in den nächsten 20 Jahren auszuschließen". Dass die Ablösesumme nicht alle Kosten deckt - von den künftigen Aufwendungen für Unterhalt und Verkehrssicherheit ganz zu schweigen - hatten CDU und SPD heftig kritisiert. "Eine viel zu hohe Hypothek für die Zukunft", kommentiert Markus Gronauer (CDU). Es sei extrem selten, dass eine Kommune von sich aus die Baulast für eine Landstraße übernehme, bestätigt ein Mitarbeiter des Landesbetriebs. In der Regel geschehe das nur, wenn eine Umgehungsstraße gebaut wurde und die bisherige Ortsdurchfahrt abgestuft werde.

Die Stadt will mit der Übernahme vor allem freie Hand bei der Verwirklichung ihrer zahlreichen Städtebau- und Infrastruktur-Projekte gewinnen. Anders als beim Deckensanierungsprogramm werden die Landstraßen auch nicht in einem Zug saniert, vielmehr wird die Stadt zunächst ihre zahlreichen Querungs- und Umbaumaßnahmen entlang der Landstraßen in Angriff nehmen. "Von diesen neuralgischen Punkten ausgehend werden die Reparaturarbeiten dann zu einem Strang zusammenwachsen", erklärt Apsel. Allein auf der L 293 sind das die Hochwasserschutzwand an der Rheinuferstraße, die geplante Anbindung der Alfred-Nobel-Straße durch einen Kreisel, der Kreisel Berliner Ring, der Übergang Altstadt-Landschaftspark, der Übergang an der Rheinuferpromenade zum Rheinanleger und der Kreisel am Stadteingang.

"Außerdem wollen wir innerörtlich einheitlich ein Höchst-Tempo 50 festlegen", sagt Apsel. Bisher ist auf der Bleer Straße teilweise noch Tempo 70 erlaubt. Auf der L 402 soll die trennende Wirkung der Straße am Monheimer Tor gemildert werden, außerdem soll zur besseren Anbindung des Menk-Geländes ein vierarmiger Kreuzungspunkt entstehen. Die Stadt möchte zumindest den Verkehr im Bereich des Schulzentrums noch etwas verlangsamen.

Während entlang des Rheines durchaus eine Entschleunigung des Verkehrs geplant sei, soll die Opladener Straße als Haupterschließungsader in ihrer Leistungsfähigkeit gestärkt werden, betont Apsel. Gronauer widerspricht: "Offenbar waren die Pläne der Stadt nach Ansicht des Straßenbetriebs verkehrstechnisch nicht zulässig, weil sie den Verkehrsfluss behindern." Das Land setze die Leichtigkeit des Verkehrs als oberste Priorität, weil Landstraßen in der Regel überörtlich zwei Punkte verbinden. Das sei aber bei diesen Straßen nicht der Fall, sie seien durchzahlreiche Querverbindungen in das innerstädtische Straßennetz integriert, erklärt Apsel. Selbst durch die geplanten Gewerbeansiedlungen und die Neubau-Gebiete werde sich das Verkehrsaufkommen auf der Opladener und Bleer Straße nicht nennenswert verändern (Querschnittswert Opladener Straße 2013: 22500; 2025: 22600). Die Opladener Straße werde derzeit nach Optimierungsmöglichkeiten untersucht, die Planungen für die Nord-Süd-Spange zur Anschlussstelle Monheim der A 59 laufen. "Ein Problem ist, dass der Verkehr zu stark gebündelt ist, die Monheimer und Baumberger nutzen jeweils nur ihre Ausfallstraße."

Kritisiert hatte die CDU auch möglicherweise bei der Sanierung anfallende Anliegerbeiträge. Der Bürgermeister hatte dies "für die kommenden zehn Jahre" ausgeschlossen. "Das muss im Einzelfall geprüft werden", sagt Apsel. Bei Verschönerungen würden ohnehin keine Beiträge erhoben, nur bei einer grundhaften Erneuerung. Außerdem sei der Grad der Beteiligung bei Hauptverkehrsstraßen viel geringer als bei Anliegerstraßen.

(RP)
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