Monheim Stadt will Erdbeerfeld räumen lassen

Monheim · Baustart der Bezirksportanlage könnte sich bis Anfang 2017 verzögern. Bau der neuen Turnhalle wird vorgezogen.

 Bauer Bossmann bekennt sich gerne zu seiner Sturheit. Schließlich kämpft er um seine wirtschaftliche Existenz, er möchte gerne noch bis zur Ernte 2016 weiterwirtschaften. Wenn nicht, will er seine Verträge bis ultimo ausnutzen.

Bauer Bossmann bekennt sich gerne zu seiner Sturheit. Schließlich kämpft er um seine wirtschaftliche Existenz, er möchte gerne noch bis zur Ernte 2016 weiterwirtschaften. Wenn nicht, will er seine Verträge bis ultimo ausnutzen.

Foto: rm.-

Möglicherweise kann erst Anfang 2017 mit dem Neubau der Bezirkssportanlage in Baumberg begonnen werden. Wenn es schlecht laufe, könne sich der Rechtsstreit mit Landwirt Robert Bossmann noch bis Ende 2016 hinziehen, erklärt Bürgermeister Daniel Zimmermann. Die Stadt habe jetzt immerhin einen Etappensieg errungen und eine Räumungsklage für die 1,6 Hektar Land erwirkt, die Bossmann eigentlich schon Ende 2014 hätte aufgeben müssen - weil der Pachtvertrag auslief.

"Wenn er das Feld nicht von seinen Pflanzen räumt, pflügen wir die Erdbeeren unter", droht Zimmermann. Außerdem will er eine Schadensersatzklage anstrengen und den Erntegewinn, den Bossmann auf diesen Flächen erwirtschaftet hat, für die Stadt vereinnahmen. "Wir müssen jetzt mit harten Bandagen kämpfen, weil er einfach weiterwirtschaftet." Die Stadt habe einen Kompromiss angeboten, wonach Bossmann die 1,6 weiternutzen könne, wenn er dafür die 0,7 Hektar, für die der Pachtvertrag erst Ende 2016 ausläuft, vorzeitig, also Ende 2015, zurückgibt. Aber Bossmann habe bereits signalisiert, dass er seinen Teil des Deals nicht einhalten wolle. Deshalb die Räumungsklage.

Den Kompromiss habe er nicht angenommen, so Bossmann, weil hier unterschiedliche Verträge mit unterschiedlichen Verpächtern miteinander verquickt würden. "Herr Zimmermann kann nicht einfach die Erträge gegenrechnen. Aber der Versuch ist natürlich nicht strafbar." Zudem müsse keiner auf seine Pacht verzichten, die habe er zum Teil im Voraus bezahlt. Wenn er nicht bis zur Ernte 2016 weiterwirtschaften dürfe, werde er alle noch laufenden Verträge bis ultimo ausnutzen. Zumal ihm keine Ersatzflächen angeboten wurden. "Zum Nulltarif werde ich nicht verschwinden", kündigt Bossmann an.

Aber die Stadt ist unter Zeitdruck: Sie steht bei den Sportvereinen in Baumberg im Wort. Wenn im Sommer 2017 der Mietvertrag mit dem Kreis Mettmann für die Nutzung der Geschwister-Schule-Schule ausläuft, möchte die Stadt das Gelände möglichst rasch einer neuen städtebaulichen Nutzung zuführen. Für die dann wegfallende Einfachsporthalle soll ein Ersatz auf dem Gelände der geplanten neuen Bezirkssportanlage am Waldbeerenberg geschaffen werden. Ursprünglich war dafür eine 15 mal 27 Meter große Fläche reserviert. Jetzt schlägt die Stadt vor, das geplante Umkleidegebäude mit den BTSC-Räumen und die Sporthalle zu einem Komplex zusammenzuführen und im ersten Bauabschnitt zu errichten.

"Nach der ursprünglichen Planung hätten wir zweimal Umkleiden bauen müssen, jetzt verknüpfen wir diese Funktionen in einem Baukörper", erklärt Gebäudemanager Michael Lobe. Zusätzlich zu den 570 000 Euro für die Umkleide rechnet die Verwaltung nun mit Kosten von 1,82 Millionen Euro für die Sporthalle. Insgesamt veranschlagt sie bis zur Fertigstellung zwei Jahre: Das wäre dann im Sommer 2017.

(RP)
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