Lokalsport Tolles Debüt: Kart-Talent erreicht Finale

Langenfeld · Der Langenfelder Jakob Bergmeister zog sich bei seiner Auslands-Premiere als Werksfahrer fürs italienische Team des Ex-Weltmeisters Danilo Rossi sehr gut aus der Affäre. Der Zehnjährige ließ viele deutlich ältere Konkurrenten hinter sich.

 So jung und schon so schnell: Jakob Bergmeister war im Kart mit der Startnummer 550 richtig zügig unterwegs.

So jung und schon so schnell: Jakob Bergmeister war im Kart mit der Startnummer 550 richtig zügig unterwegs.

Foto: Burkhard Kasan/waveproject

Das sieht auf den ersten Blick nicht so berauschend aus. Und mit einem 26. Platz kann einer, der diesen Namen trägt, normalerweise auch wenig anfangen. Deshalb passte es am Ende ganz gut, dass Jakob Bergmeister bei seiner Premiere in Italien als Werksfahrer für das Team der Kart-Legende Danilo Rossi einen eher ruhigen Eindruck machte. Drumherum zeigten sich dafür alle Fachleute beeindruckt. Teamchef Rossi eilte zur Umarmung herbei und Vater Tim Bergmeister staunte: "Das war viel besser als erhofft." Sein Bruder Jörg, der die Pause im eigenen Kalender als Porsche-Werksfahrer zum Abstecher nach Italien nutzte, war ebenfalls beeindruckt. Keiner hatte ernsthaft geglaubt, dass der Jüngste aus der Langenfelder Motorsport-Dynastie im Feld der zum großen Teil viel älteren Konkurrenten (bis 14 Jahre) auf Anhieb ins Finale der Altersklasse Minis vordringen könnte. Der Zehnjährige erreichte sein Ziel aber, weil er sich in Adria auf dem 1,302 Kilometer langen International Raceway über drei Tage Stück für Stück steigern konnte.

In vier freien Trainings gewöhnte sich Jakob Bergmeister an die neue Umgebung. Trotzdem blieb das Qualifying eine große Herausforderung - und Rang 52 brachte eine eher bescheidene Ausbeute. Weil die insgesamt rund 80 Nachwuchs-Fahrer für ein riesiges Teilnehmerfeld sorgten, gab es anschließend Vorläufe (Heats), um das Feld für die spätere Entscheidung schon mal zu sortieren. "Wenn du da Pech hast, erreichst du nicht mal das Pre-Finale", betonte Tim Bergmeister. Nach dem ersten Lauf fiel dann der Entschluss, den neuen Motor auszutauschen - der nicht wirklich optimal arbeitete. Ergebnis: Es ging deutlich nach vorne und der junge Langenfelder war ab jetzt voll konkurrenzfähig. Im zweiten Lauf hatte er sogar Pech, weil er ohne eine Zehn-Sekunden-Strafe (Berührung eines Kontrahenten) klar schneller gewesen wäre. In der Addition der fürs Qualifying und die Heats vergebenen Punkte erreichte Bergmeister trotzdem sicher das Pre-Finale.

Hier kam er auf der nassen Strecke richtig gut zurecht und ließ die Konkurrenten als Elfter reihenweise hinter sich, ehe das Finale erneut eine Lehrstunde war. Direkt in der ersten Ecke verlor Bergmeister viel Zeit, weil ihn ein Kontrahent von der Strecke beförderte. Anschließend musste sich der Langenfelder wieder herankämpfen. "Das hat er gegen die Großen super gemacht", lobte Tim Bergmeister. Eine Platzierung unter den ersten 20 schien sicher zu sein, bis eine Entscheidung der Renn-Verantwortlichen eintraf.

Erneute Begründung: "The front fairing was not in the correct positions." Übersetzung: "Die Frontverkleidung des Karts war nicht in der richtigen Position." Noch deutlicher: Nach der Berührung mit einem vor ihm fahrenden anderen Kart war das Teil nach hinten gedrückt. Weil das geahndet wird, gab es mit Verspätung weitere zehn Strafsekunden und am Ende lediglich Rang 26. Tim Bergmeister war mit dieser Entscheidung nicht einverstanden: "Jakob ist auf den anderen draufgeschoben worden." Mit dem gesamten Wochenende konnte er allerdings hervorragend leben. "Ich bin davon ausgegangen, dass wir hier eine Packung kriegen. Doch Jakob war sehr entspannt und er hat das hier megagut gemacht. Und er hat unglaublich viel gelernt." Auf den zweiten Blick hatte sich die anstregende Dienstreise nach Italien eben doch gelohnt.

(RP)
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