Lokalsport Sprit alle: Tankstopp bremst Bergmeister

Langenfeld · Der Langenfelder Motorsportler war mit seinem Porsche 911 RSR beim Rennen in Houston auf dem besten Weg zum zweiten Platz. Dann musste er kurz vor Schluss noch für ein paar Tropfen Benzin an die Box und wurde nur Fünfter.

 Kritischer Blick: Jörg Bergmeister schien vielleicht vorher schon geahnt zu haben, dass er mit dem Porsche 911 RSR ein schwieriges Finale bekommen würde. Am Ende hätte er kaum noch bergauf fahren können.

Kritischer Blick: Jörg Bergmeister schien vielleicht vorher schon geahnt zu haben, dass er mit dem Porsche 911 RSR ein schwieriges Finale bekommen würde. Am Ende hätte er kaum noch bergauf fahren können.

Foto: Porsche AG

Der Kampf stand auf des Messers Schneide. Und Jörg Bergmeister unternahm alles, um in Houston den zweiten Platz ins Ziel zu bringen. Dann hätte er in der Tudor United SportsCar Championship 2015 (TUSCC) zum vierten Mal in dieser Saison bei einer Siegerehrung aufs Podium klettern können - was für seinen Ehrgeiz ein Trostpflaster gewesen wäre. Devise: Sprit sparen. Doch kurz vor Schluss lösten sich bei 35 Grad Celsius alle Hoffnungen in der Hitze von Texas auf. In der vorletzten Runde musste der Porsche 911 RSR noch einmal an die Box, um einen Tropfen Benzin einfüllen zu lassen. Die Konkurrenz nutzte die Gunst der Stunde, sodass Bergmeister und sein neuseeländischer Teamkollege Earl Bamber auf Rang fünf zurückfielen.

"Uns hat Benzin für etwa zehn Kilometer gefehlt", sagte Bergmeister, der den Grund dafür als notwendiges Risiko bezeichnete: "Es war unsere einzige Chance." Porsche hatte gehofft, dass es mehrere Gelbphasen gibt - in denen sich Benzin sparen lässt. Doch der Plan ging nicht auf, denn das Safety Car rückte nur zweimal kurz aus. "Das war nicht die Zahl, die wir gebraucht hätten", erklärte Bergmeister. Der siegreiche BMW konnte durchfahren, da er mit einem durchs Regelwerk gedeckten größeren Tank ausgestattet war. Das wiederum hat offensichtlich viel mit der oft umstrittenen Balance of Performance zu tun, die verschiedene Konzepte aneinander angleichen soll.

"Wir hatten ein Untersteuern, das für die Vorderreifen nicht einfach war. Mit unserer Leistung können wir aber sehr zufrieden sein", fand Bergmeister, der sich mit Earl Bamber die Arbeit am Steuer der Startnummer 912 teilte. Ganz vorne fuhren im 911-er mit der Startnummer 911 sehr lange Patrick Pilet (Frankreich) und Nick Tandy (Großbritannien). Die Markenkollegen ereilte praktisch auf der Zielgeraden dasselbe Schicksal, denn beide mussten ebenfalls nachtanken - und verloren den sicher geglaubten Sieg. "Vom Ergebnis her ist das extrem unglücklich", sagte Porsche-Motorsportchef Dr. Frank-Steffen Walliser, "verdient hätten wir heute sicherlich mehr. Jetzt konzentrieren wir uns auf das Finale."

Hier sieht sich auch Jörg Bergmeister als Werksfahrer noch einmal gefordert: "Unser Hauptziel ist es natürlich, dass Porsche die Markenmeisterschaft gewinnt." Darüber hinaus wird noch die Entscheidung in der Teamwertung fallen und in der Fahrerwertung, in der Bergmeister nicht mehr für den Titel in Frage kommt. "Wir müssen vor dem BMW landen", betont er. Daraus folgt: Das Rennen "Petit Le Mans" am 3. Oktober in Georgia verspricht höchste Spannung.

Während viele Rennen 2:40 Stunden dauern, ist das Finale zehn Stunden lang. Ob sich Bergmeisters Traum von einem Sieg in dieser Saison noch verwirklichen lässt, wird vom Rennverlauf abhängen. Eine Möglichkeit: Jörg Bergmeister/Earl Bamber gewinnen vor dem BMW und Pilet/Tandy - womit alle bei Porsche ihre Ziele erreicht hätten. Der Kampf dürfte bis zum Schluss auf des Messers Schneide stehen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort