Lokalsport Spitzenreiter: Handballer geben den Ton an

Langnefeld · Der Regionalligist gewann gegen den Kreis-Nachbarn SG Ratingen mit 31:28. Henrik Heider steuerte beim Comeback sieben Tore bei.

 Lasst mich durch: Kreisläufer Christian Mergner (Mitte) und die Langenfelder Handballer hatten jede Menge Arbeit, bis der Erfolg über Ratingen unter Dach und Fach war. Ace Jonovski (links) und Carsten Jacobas (rechts) packten in der Abwehrmitte der Gäste meistens sehr entschlossen zu.

Lasst mich durch: Kreisläufer Christian Mergner (Mitte) und die Langenfelder Handballer hatten jede Menge Arbeit, bis der Erfolg über Ratingen unter Dach und Fach war. Ace Jonovski (links) und Carsten Jacobas (rechts) packten in der Abwehrmitte der Gäste meistens sehr entschlossen zu.

Foto: Ralph Matzerath

Es war ein Spiel voller Emotionen, in dem fast alles möglich zu sein schien. Am Ende feierten die einen, während die anderen enttäuscht ein stilles Fleckchen suchten. Beides passte zum Duell der Kreis-Nachbarn in der Handball-Regionalliga, das die SG Langenfeld (SGL) gegen die SG Ratingen mit 31:28 (15:13) für sich entschied. Während das Team von Trainer Jurek Tomasik an die Tabellenspitze kletterte (20:2 Punkte) und dort den TSV Bonn rrh. (19:3) ablöste, wird Ratingen (14:8) die aktuellen Top-Teams zumindest vorerst nicht mehr attackieren können. Der TuS 82 Opladen (14:10) auf Rang vier und der TV Rheinbach (12:10) als Fünfter liegen noch weiter zurück.

Die Hausherren begannen mühsam - 0:2 (2.), 2:3 (8.), 3:4 (10.). Es kam die Zeit von Maurice Meurer, denn der Rückraumspieler erzielte zügig drei Tore zum 6:4 (12.). Dann holte er den Siebenmeter heraus, den André Boelken zum 7:4 (14.) verwertete. Ratingen, das taktisch viel richtig machte, entschloss sich zu einer kurzen Deckung für Meurer - was auf der Bank der Hausherren intensive Überlegungen auslöste. Im Mittelpunkt stand einer, der eigentlich möglichst geschont werden sollte: Henrik Heider - der Linkshänder, der wegen einer Knieverletzung (Innenband) mehr als zwei Monate pausiert hatte. Kurz darauf betrat Heider das Feld - und gab ein perfektes Comeback. Vier Tore vor der Pause und später drei weitere waren entscheidende Bausteine für den Sieg der SGL.

Ähnliches konnte Ratingen nicht vorweisen, denn der sowieso relativ knapp besetzte Kader musste ohne seine Rückraumkräfte Marcel Müller (Fuß) und Lars Jäckel (Zähne) auskommen. Gerade deshalb bescheinigte Coach Khalid Khan seinem Team eine einwandfreie Leistung: "Wir haben ein richtig gutes Spiel gesehen. Wir sind nur enttäuscht, dass wir trotzdem nichts holen konnten. Ich glaube, wir hätten einen Punkt verdient gehabt." Der eine Zähler in der sehr intensiv und dennoch anständig geführten Partie lag im Bereich des Möglichen. Beide Mannschaften schenkten sich keinen Zentimeter Raum und die Führung wechselte nach dem 16:13 (31.) für Langenfeld wieder - 16:17 (36.). Beim Stande von 21:19 (42.) erhöhte die SGL in Unterzahl auf 22:19 (43.) und kurz darauf auf 23:19 (44.). Ratingen ließ noch nicht locker - 23:22 (48.), 24:23 (49.), 26:23 (52.), 27:26 (55.), 28:27 (58.). Jener Treffer war der schönste des Abends, denn Kapitän Ben Schütte (Fieber/erst spät eingewechselt) und Carsten Jacobs produzierten einen großartigen Kempa-Trick.

Praktisch im Gegenzug passierte jene Szene, in der Mats Heyde das 29:27 (59.) erzielte und Ratingens Abwehrchef Ace Jonovski eine Zeitstrafe kassierte. SG-Coach Khan war empört: "Unglaublich, ein Witz." In Unterzahl verkürzte Simon Breuer auf 28:29 (59.), doch der freie Rechtsaußen Max Adams antwortete mit dem 30:28 (60.). Als SGL-Torhüter Alexander Riebau gegen Breuer abwehrte (60.), gab es am Lagenfelder Erfolg nichts mehr zu rütteln. Und die Szene gehörte ebenfalls zu den Schlüssel-Momenten: Riebau hielt über 60 Minuten auf Top-Niveau. Bester Ratinger war Yannik Nitzschmann, der acht Tore erzielte und taktische Anweisungen in der Defensive ideal umsetzte. Khan gab den Höchstwert: "Überragend."

Diese Note verdiente sich bei Langenfeld auch Henrik Heider, der seinen eigenen Beitrag erst mal als normal ansah. "Natürlich war das wichtig, denn so waren wir unberechenbarer", sagt der Rückraumspieler, "wir sind aber nicht mehr so von einem Spieler abhängig." Dass es insgesamt für die SGL nach dem Abstieg aus der 3. Liga so gut läuft, hätte Heider selbst nicht gedacht: "Ich bin echt überrascht." Wo das noch hinführen soll, werden unter anderem die Aufgaben am kommenden Samstag (19 Uhr) gegen den Bergischen HC II und am 16. Dezember (19.30 Uhr) beim Ersten TSV Bonn rrh. zeigen. Für Ratingen stehen bis Weihnachten drei weitere Aufgaben an - am Samstag (19.15 Uhr) beim TuS 82 Opladen, am 13. Dezember (20 Uhr) beim TV Jahn Köln-Wahn und am 19. Dezember (20 Uhr) bei Adler Königshof. Falls die Ergebnisse stimmen, könnten beide vielleicht gemeinsam feiern.

(RP)
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