Lokalsport Sektbad: Jörg Bergmeister ist zurück im Glück

Langenfeld · Der Langenfelder Motorsportler gewann in den USA das Rennen von Lime Rock. Anschließend wurde er Zweiter auf der Road America.

 Schöner Regen: Jörg Bergmeister konnte eindeutig zeigen, dass er die Abläufe nach einem Rennsieg noch ganz gut beherrscht.

Schöner Regen: Jörg Bergmeister konnte eindeutig zeigen, dass er die Abläufe nach einem Rennsieg noch ganz gut beherrscht.

Foto: Parkplace Motorsports

Grundsätzlich braucht Jörg Bergmeister niemandem mehr zu beweisen, was er am Steuer eines etwa 500 PS starken Autos draufhat. Im Laufe seiner Karriere hat er schließlich viele Belege dafür geliefert, dass er weltweit zu den Besten im GT-Sport gehört. In der jüngeren Vergangenheit aber waren sportliche Erfolge seltener geworden - und das ausgerechnet in den USA, wo der Langenfelder alleine fünf Mal die Meisterschaft in der American Le Mans Series holte. Bergmeister musste reichlich Frust verarbeiten. Bis jetzt. Die Rennen in Lime Rock und Elkhart Lake könnte in der Karriere des 41-Jährigen noch einmal eine Wendepunkt gewesen sein. Fazit: Das Glück ist zurück.

 Dienstwagen: Im rund 500 PS starken Arbeitsgerät fährt Jörg Bergmeister am liebsten ganz vorne.

Dienstwagen: Im rund 500 PS starken Arbeitsgerät fährt Jörg Bergmeister am liebsten ganz vorne.

Foto: Park Place Motorsports

Seit Anfang 2016 war der Porsche-Werksfahrer für das texanische Team Park Place Motorsports unterwegs. Team-Eigner Patrick Lindsey, gleichzeitig zweiter Fahrer, wusste Bergmeisters Fähigkeiten zu schätzen und der Langenfelder war von der Atmosphäre bei Parkplace angetan. Gemeinsames Ziel: Bergmeister/Lindsey wollten in der WeatherTech SportsCar Championship bei der Vergabe der Meisterschaft mitreden. Der Plan ging allerdings nicht auf. Dass Bergmeister im September 2016 zu Hause auf dem Nürburgring einen Lauf der Langstrecken-Meisterschaft gewann, linderte den Schmerz nur ein bisschen.

Auch die neue Saison 2017 begann mühselig. Die Meisterschaft war sogar direkt nach dem ersten Rennen wieder gelaufen und die 24 Stunden von Daytona in Florida liefen für Bergmeister doppelt unglücklich. Der Werksfahrer bereitete sich gerade auf seinen Einsatz vor, als der Porsche 911 GT 3 R auf der Strecke in einen Reifenstapel krachte. Als Bergmeister kürzlich einen US-Termin aus dringenden familiären Gründen nicht wahrnehmen konnte, war die Fahrermeisterschaft endgültig kein Thema mehr.

 Kundendienst: Jörg Bergmeister nimmt sich auch für die jungen Motorsport-Fans gerne Zeit.

Kundendienst: Jörg Bergmeister nimmt sich auch für die jungen Motorsport-Fans gerne Zeit.

Foto: Park Place Motorsports

Dann kam der Samstag im Lime Rock Park in Lakeville (Connecticut). Dort hatte Bergmeister bereits sechs Mal gewonnen. Und er knüpfte tatsächlich an die alten Zeiten an, weil der Porsche nach 2:40 Stunden auf Platz eins über die Ziellinie raste. "Ich hatte das ganze Wochenende über ein gutes Gefühl", sagte Bergmeister. Am Ende setzte er seine gesamte Routine ein, um die Reifen zu schonen: "Ich bin sehr vorsichtig und sauber gefahren." Im Park-Place-Interview hörte sich das so an: "Das wurde auch Zeit. Nach eineinhalb Jahren ohne Sieg beginnst du an dir selbst zu zweifeln."

Danach ging es nach Elkhart Lake auf die Road America im Bundesstaat Wisconsin. "Das ist meine absolute Lieblingsstrecke in den USA", hatte Bergmeister schon früher immer wieder betont. Die Ausgabe von 2017 dürfte die tiefe Beziehung weiter verstärkt haben, weil nach einem aufregenden Rennen noch Platz zwei heraussprang. Teamchef Lindsey, der mit einer eigenen Leistung nicht zufrieden war, fand die Arbeit seines deutschen Fahrers begeisternd: "Er hat einen großartigen Job gemacht." Als nach einem Ausflug ins Gras (Lindsey) und einem Reifenschaden (Bergmeister) auf Platz zehn alles verloren zu sein schien, gelang Parkplace die Wende.

 Feierlaune: Jörg Bergmeister feierte den ersten Sieg mit den begeisterten Fans von Park Place Motorsports.

Feierlaune: Jörg Bergmeister feierte den ersten Sieg mit den begeisterten Fans von Park Place Motorsports.

Foto: Park Place Motorsports

In einer Gelbphase (Unfall) kamen alle Autos zu einem letzten Boxenstopp. Den konnte Park Place kürzer halten - und die Mannschaft leistete perfekte Arbeit. Obwohl das Benzin im Schneckentempo in den Tank zu fließen schien, kam Bergmeister als Zweiter zurück auf die Strecke: "Ich habe das Team gefragt, wie das klappen konnte. Das war perfekt." Den zweiten Platz verteidigte der Langenfelder trotz Dauerdrucks der Konkurrenten. Seinen eigenen Beitrag mochte er trotzdem nicht überbewerten: "Es läuft. Im Moment kann ich mich nicht beklagen." Anders ausgedrückt: Das Können war immer da und jetzt ist einfach auch das Glück zurück.

(RP)
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