Lokalsport Schafft Langenfeld den Befreiungsschlag?

Langenfeld · Der Handball-Drittligist hat aus dem 34:26 gegen Gummersbach viel Hoffnung geschöpft. Heute wartet die wichtige Aufgabe in Minden.

 Handball oder Ringkampf? Kapitän Matthias Herff (Mitte, mit Ball) und die Handballer der SG Langenfeld bekommen an jedem Wochenende deutlich zu spüren, dass die Luft in der 3. Liga ziemlich rau ist. Im Kampf um den Klassenerhalt musste der Aufsteiger schon eine Menge einstecken.

Handball oder Ringkampf? Kapitän Matthias Herff (Mitte, mit Ball) und die Handballer der SG Langenfeld bekommen an jedem Wochenende deutlich zu spüren, dass die Luft in der 3. Liga ziemlich rau ist. Im Kampf um den Klassenerhalt musste der Aufsteiger schon eine Menge einstecken.

Foto: Ralph Matzerath (Archiv)

Es fühlt sich an wie ein richtiges Endspiel. Und das ist im vorliegenden Fall sogar ein dicker Fortschritt für die Drittliga-Handballer der SG Langenfeld (SGL), denen der ordentliche Start in die Saison nicht viel helfen zu schien. Nach 3:5 Punkten aus vier Auftritten gab es neun Niederlagen - verbunden mit dem Abrutschen ans Tabellenende. Dort liegt der Klassen-Neuling mit 5:23 Zählern immer noch. Trotzdem ist seit Kurzem vieles anders. Der Patient Langenfeld gab beim 34:26 gegen den VfL Gummersbach II ein echtes Lebenszeichen ab. Vieles erinnerte an Spielfreude und Leidenschaft jener Mannschaft, die auf einer Erfolgswelle durch die Serie 2015/2016 gesegelt war. Wie weit die neue Hoffnung trägt, dürfte heute (19 Uhr) die Partie zum Hinrunden-Abschluss beim TSV GWD Minden II zeigen.

"Ich glaube, dass viel von unserem nächsten Spiel abhängt", sagt Matthias Herff, "wenn wir es schaffen sollten, zu gewinnen, sind wir wieder voll im Geschäft." Der Kapitän war gegen Gummersbach selbst so stark unterwegs wie lange nicht und bei sechs Toren spielte er oft seine Schnelligkeit aus. Für die ersten drei Treffer in der ersten Hälfte brauchte der Linksaußen keine vier Minuten und für die nächsten beiden nach der Pause keine 90 Sekunden. Da führte die SGL in der 35. Minute mit 20:11 - die Entscheidung.

Matthias Herff ist ein Spieler aus der Kategorie Eigengewächs. Nach der A-Jugend wechselte er in die U 23 des TSV Bayer Dormagen (Regionalliga), kam jedoch zwei Jahre später nach Langenfeld zurück - das seinerzeit noch in der Verbandsliga unterwegs war. Als im Mai 2011 der Aufstieg in die Oberliga gelang, war Herff dabei. Vor gut sieben Monaten gehörte er auch zum Team, das zuerst den Aufstieg in die 3. Liga schaffte und anschließend das Finale des Deutschen Amateurpokals gewann. In jenem Mai war die Langenfelder Handball-Euphorie auf dem Höhepunkt angelangt.

"Es war jedem bewusst, dass die Aufgabe in der 3. Liga ungeheuer schwierig wird", sagt Herff, "wir müssen eben mit den Mitteln auskommen, die wir haben." Ganz persönlich hat er gerade so viel um die Ohren, dass er den Aufwand für die höhere Klasse manchmal nur mit größter Mühe leisten kann - weil er in der Endphase des Studiums steckt, weil er Geld hinzuverdienen muss, weil es private Verpflichtungen und Interessen gibt. Zuletzt war es der Umzug, der einige Zeit in Anspruch nahm. "Dann ist dreimal Training pro Woche echt schwierig zu handhaben", erklärt der 28-Jährige, der nach dem Ende des Studiums als Sportlehrer arbeiten will und ab Februar 2017 ein Praxissemester an einer Schule vor sich hat.

Wie sich das künftig mit leistungsorientiertem Handball verbinden lässt, ist offen: "Derzeit kann ich mir fast alles vorstellen - vom Karriereende bis hin zum Weitermachen in der ersten Mannschaft." Die wird den Kapitän, der ja zu den erfahrenen Kräften im Team gehört, für den weiteren Kampf um den Klassenerhalt sicher dringend benötigen. Ganz nebenbei nennt Herff die Kernkompetenz des Teams, für das er weiter alles geben will: "Kein Zweifel. Wir sind immer noch eine geschlossene Mannschaft."

Sein Trainer geht von zwei Dingen aus. Erstens: Die Aufgabe in Minden wird schwierig, zumal die Gastgeber mit einer extrem offensiven Abwehr zu spielen pflegen. Zweitens: Es gibt trotzdem die Chance auf zwei Punkte. "Ich habe das Gefühl, dass die Köpfe wieder frei sind", findet Werkmeister, "und wir sind gut vorbereitet." Das gilt nicht nur für den Bereich Taktik, sondern auch für die letzten Stunden bis zum Anpfiff - denn die Mannschaft kann es sich für die rund 225 Kilometer lange und rund drei Stunden dauernde Fahrt in einem Reisebus bequem machen. Dort gibt es dann als letzte Info eine längere Videoaufzeichnung über Minden zu sehen. Die finale Aufgabe für 2016 fühlt sich eben an wie ein richtiges Endspiel.

(RP)
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