Lokalsport Saisonbestleistung für Oeser

Peking · Beim Siebenkampf der Leichtathletik-Weltmeisterschaften wird die TSV-Athletin mit 6308 Punkten Zehnte.

Lokalsport: Saisonbestleistung für Oeser
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Die übliche gemeinsame Ehrenrunde wollten sich die Mehrkämpferinnen nicht nehmen lassen. Sie gestaltete sich aber ähnlich schwierig wie die sieben Disziplinen zuvor, da unmittelbar nach der abschließenden Mittelstrecke die 800-Meter-Zwischenläufe über die Bühne gingen. Jennifer Oeser konnte die Runde im gut gefüllten Pekinger "Vogelnest" dennoch genießen. Die 31-jährige Athletin des TSV Bayer 04 beendete bei der Leichtathletik-WM ihren ersten Siebenkampf bei internationalen Titelkämpfen seit drei Jahren mit 6308 Punkten auf Platz zehn.

"Sie muss wieder reinfinden. Dafür ist so ein Wettkampf wichtig", sagte Bundes- und Heimtrainer Wolfgang Kühne. Die Aussage ihres Coaches gibt die Intention der Reise in den fernen Osten wieder. Ein Aufbauwettkampf auf hohem, auf weltmeisterlichem Niveau. Das Comeback-Ziel Oesers sind die Olympischen Spiele 2016 in Rio - und zugleich, wenn es nach Plan läuft, der Abschluss ihrer langen Karriere.

Jennifer Oeser wollte ihre Leistung von Ratingen (6306) bestätigen. Das gelang mit den 6308 Zählern fast auf den Punkt. "Saisonbestleitung!" - auf diese Feststellung legt sie Wert. Mit dem Gesamtergebnis ist sie zufrieden. Sie hat zugelegt. "Alle anderen haben Punkte liegen gelassen", sagte sie. Bei dem ersten Siebenkampf des Jahres in Ulm hatte sie insbesondere Probleme mit den Wurfdisziplinen. "Im Kugelstoßen fehlte die Kraft. Der Speer war noch schlimmer", sagte Trainer Kühne im Rückblick. Den Speerwurf konnte Oeser bereits in Ratingen stabilisieren und in Peking mit 46,45 Metern noch weiter zulegen. Gemeinsam mit den abschließenden 800 Metern (2:13,89 Minuten), mit denen sie sich von Platz 13 auf Rang zehn vorschieben konnte, waren das aus eigener Sicht die Highlights ihres Siebenkampfes. Die 100 Meter Hürden in 13,67 Sekunden und die 1,83 Meter im Hochsprung waren mehr als ein solider Einstieg am ersten Tag. An den 1,86 Metern, immerhin ihre Bestleistung, scheiterte sie nur knapp. Der Weitsprung war mit 6,17 Meter dagegen nach eigener Aussage nur "Durchschnitt." Enttäuscht war sie vom 200-Meter-Lauf und dem Kugelstoß-Wettbewerb. Das vier Kilogramm schwere Sportgerät hatte bei 13,81 Meter wieder Bodenkontakt. In Ratingen kam Oeser 42 Zentimeter weiter. "Die 200 Meter haben sich gut angefühlt, ich habe den Lauf gewonnen, und dann eine 25er Zeit. Das war der Tiefpunkt", beschreibt sie den Abschluss des ersten Tages. Exakt waren es bei leichtem Rückenwind 25,03 Sekunden.

Dass viele andere Athletinnen über die halbe Stadionrunde auch nicht glänzten, war ein geringer Trost. "Es wird ein Siebenkampf der Extreme", hatte sie vor den zwei Tagen im "Vogelnest" gesagt. Das wurde es: Hitze, nervige Kontrollen und ermüdende Wartezeiten kosteten viel Kraft.

(RP)
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