Lokalsport Robin Hömig ist Baumbergs Straßenfußballer

Monheim · Der Mittelfeldspieler des Fußball-Oberligisten hat bereits 22 Saisontore erzielt - und sieht sich doch nur als Teil eines Kollektivs.

 März 2017, die Gegenwart: Der "dunkle" Robin Hömig erzielt im Spiel gegen den VfR Krefeld-Fischeln (2:3) beide Baumberger Treffer.

März 2017, die Gegenwart: Der "dunkle" Robin Hömig erzielt im Spiel gegen den VfR Krefeld-Fischeln (2:3) beide Baumberger Treffer.

Foto: Ralph Matzerath

Dieser Spieler wird nie ein Sprücheklopfer. Muss er auch nicht. Robin Hömig lässt Taten sprechen - und ist in dieser Saison erfolgreicher als je zuvor. Viele halten den 25 Jahre alten Mittelfeldmann für einen der herausragenden Spieler in der Fußball-Oberliga. Das Urteil trifft zu, zumal Hömig für die Sportfreunde Baumberg (SFB) inzwischen bereits 22 Saisontreffer erzielt hat - Ligarekord. Der Kölner, der im Sommer 2015 aus der U 23 des FC an die Sandstraße kam, bietet zudem die Garantie fürs Außergewöhnliche. Viele Aktionen lassen den Gegner ratlos zurück. Trainer Salah El Halimi und sein Co-Trainer Francisco Carrasco sehen das so: "Robin bringt das auf den Platz, was einen Straßenfußballer auszeichnet." Gemeint ist die Fähigkeit, das Verrückte und nicht Kalkulierbare zu tun.

 August 2016, die Vergangenheit: Der "helle" Robin Hömig geht im Spiel gegen den 1. FC Bocholt (1:2) ausnahmsweise mal leer aus.

August 2016, die Vergangenheit: Der "helle" Robin Hömig geht im Spiel gegen den 1. FC Bocholt (1:2) ausnahmsweise mal leer aus.

Foto: Ralph Matzerath (Archiv)

Robin Hömig scheint das Lob fast peinlich zu sein. 22 Tore - findet er nebensächlich. "Das ist mir komplett egal", betont Hömig, "für mich ist es viel wichtiger, dass wir unser Saisonziel Klassenerhalt erreichen." Baumbergs Top-Torschütze sieht sich trotz seiner überragenden persönlichen Fähigkeiten als Teamplayer. Er weiß es zu schätzen, wie ihn etwa Kapitän Ivan Pusic nach hinten absichert und wie ihm vorne Miguel Lopez Torres immer wieder Räume öffnet.

Dass Hömig aktuell so gut dasteht, ist nicht selbstverständlich. Erstens: Bereits in der vergangenen Landesliga-Saison stand er am Ende bei 19 Toren und war wesentlich am Aufstieg in die Oberliga beteiligt. Eine weitere Steigerung schien unwahrscheinlich zu sein. Zweitens: Hömig hatte vor der Saison 2016/2017 eine schwierige Sommer-Vorbereitung (verletzt). Anschließend sah er im ersten Spiel gegen Bocholt die Rote Karte und musste zwei Mal zuschauen. Drittens: Auch die vergangene Winter-Vorbereitung war kompliziert, denn Hömig konnte erneut nicht das komplette Programm mitmachen (verletzt, krank). Anschließend war er erkennbar nicht in der besten Verfassung - und kam trotzdem wie Phönix aus der Asche zurück. Im neuen Jahr holte Baumberg in drei Spielen ohne Hömig-Tor nur einen Punkt (3:3 beim VfB Hilden). Die fünf anderen Spiele mit Hömig brachten zwar auch zwei Niederlagen, aber gleichzeitig drei Dreier und damit zehn Zähler.

"Wir haben nach der Winterpause zu viele Zähler liegen lassen", findet Robin Hömig, "bis Cronenberg war das deutlich zu wenig." Jenes 6:0 könnte der Schlüsselsieg gewesen sein, um die restliche Saison halbwegs entspannt anzugehen. Der größte Warner in diesem Bereich ist Trainer El Halimi, der derzeit jedes Gefühl von Sicherheit für völlig verfrüht hält. Hömig formuliert es etwas optimistischer: "Es wäre eine riesengroße Enttäuschung, wenn wir es nicht schaffen sollten." Einen weiteren Hinweis darauf, wie steinig der Weg werden könnte, dürfte die Partie am Sonntag (15 Uhr) beim auf Rang sechs liegenden Kreis-Nachbarn Ratingen 04/19 bringen.

"Ratingen hat das, was wir uns auch wünschen würden - nämlich 41 Punkte und Sicherheit. Die können befreit aufspielen", findet Baumbergs Co-Trainer Francisco Carrasco, der in dieser Woche bis gestern Abend als Vertreter des aus privaten Gründen abwesenden Salah El Halimi die Übungseinheiten leitete. Am Anfang hatte Carrasco dem Chefcoach direkt eine schlechte Nachricht zu übermitteln, denn auf der ohnehin sehr langen Liste fehlender Stammkräfte steht nun auch Roberto Guirino. Der Linksverteidiger fällt wegen einer Muskelverletzung aus (Oberschenkel). "Ich habe noch keine Ahnung, wie wir das lösen sollen", sagt Carrasco. Robin Hömig ist natürlich bereit, fürs Team eine ungewohnte Rolle einzunehmen, lehnt hier allerdings ab: "Ich war in der Jugend mal rechter Verteidiger. Aber links kann ich nicht." Was sich längst herumgesprochen haben dürfte: Dafür kann er das Verrückte und nicht Kalkulierbare. Ob Hömig das auch in der nächsten Saison noch in Baumberg zeigt? "Darüber mache ich mir im Moment überhaupt keine Gedanken", versichert der Spieler. Mehr mag er dazu gerade nicht sagen. Dieser Robin Hömig wird eben nie ein Sprücheklopfer werden.

(RP)
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