Lokalsport Nürburgring: Grüne Hölle sorgt für Frust bei Jörg Bergmeister

Langenfeld · Der Langenfelder Werksfahrer hatte im Porsche 911 GT 3 R beim aufregenden 24-Stunden-Rennen in der Eifel zumindest die Chance auf eine Podest-Platzierung. Alle Hoffnungen platzten, als der 500 PS starke Motor nicht mehr mitmachte.

 Echt tückisch: Die zeitweise extrem schwierigen äußeren Bedingungen am Nürburgring verlangten den Fahrern in ihren schnellen Dienstwagen alles ab.

Echt tückisch: Die zeitweise extrem schwierigen äußeren Bedingungen am Nürburgring verlangten den Fahrern in ihren schnellen Dienstwagen alles ab.

Foto: Porsche AG

Ein dreimaliger Formel-1-Weltmeister gilt als Namensgeber. "Grüne Hölle" nannte der heute 79 Jahre alte Jackie Stewart damals beim Kennenlernen jenen Teil des Nürburgrings, der offiziell eher den Namen "Nordschleife" trägt. Irgendwie muss er geahnt haben, was alljährlich auf die Piloten zukommt. Der Langenfelder Jörg Bergmeister, für den der nur gut 120 Kilometer entfernte Traditionskurs in der Eifel so etwas wie die Hausstrecke ist, kann das Urteil bestätigen - erst recht nach der jüngsten Auflage des legendären 24-Stunden-Rennens, das mit einem denkwürdigen Wetterchaos begann und mit einer riesigen Enttäuschung endete. Bergmeister und seine Werksfahrer-Kollegen Richard Lietz (Österreich) Michael Christensen (Dänemark) und Frédéric Makowiecki (Frankreich), die sich in der Arbeit am Steuer des Porsche 911 GT 3 R abwechselten, waren vor dem letzten Viertel aussichtsreich unterwegs. Aber der Traum von einer Top-Platzierung platzte wie aus dem Nichts.

"Das ist schon frustrierend", sagte Bergmeister, der das Aus draußen mitbekam. Drinnen am Steuer saß gerade der auf Rang fünf liegende Däne Christensen, als der Motor des 500 PS starken Dienstwagens in der 100. Runde stehen blieb - und sich nicht mehr in Gang setzen ließ. Kurz zuvor hatten sie beim Porsche-Werksteam Man-they Racing noch gehofft, das führende Mercedes-Quartett vielleicht ernsthaft angreifen zu können.

 Alte Hasen: Aber selbst für Jörg Bergmeister (links) und Richard Lietz war das 24-Stunden-Rennen mal wieder ein Abenteuer.

Alte Hasen: Aber selbst für Jörg Bergmeister (links) und Richard Lietz war das 24-Stunden-Rennen mal wieder ein Abenteuer.

Foto: Porsche AG

Was Bergmeister mitnehmen durfte, war ein schwacher Trost, denn in der 77. Runde erzielte er mit 8:20,345 Minuten für 25,378 Kilometer auf Nordschleife und Grand-Prix-Strecke intern die schnellste Rennrunde. Damit erreichte er eine Geschwindigkeit von 182,596 Stundenkilometern - und der Porsche schien für die Schlussphase voll konkurrenzfähig zu sein.

Den vier Teamkollegen entging die Belohnung für eine aufregende Startphase des Rennens, das früh für drei Stunden unterbrochen werden musste - weil Regen und Hagel den Asphalt in eine Rutschbahn verwandelt hatten. Bergmeisters Kommentar: "Das war richtig nass." Der Österreicher Lietz hatte die Aufgabe, das Auto unbeschadet in die Box zurückzubringen - was ihm gelang. Beim Neustart hatte Bergmeister die Aufgabe, das fast Unmögliche zu versuchen - was ihm ebenfalls gelang, denn er machte acht Positionen gut und drang auf Platz sechs vor. In einer Szene musste er dabei das Glück bemühen, als ihn bei hoher Geschwindigkeit das Aquaplaning erwischte. "Was wir jetzt zu tun haben, ist einfach", erklärte Bergmeister, "wir müssen unsere Hausaufgaben erledigen und es beim nächsten Mal besser machen."

Eine Gewinnerin des vorzeitigen Ausscheidens gab es, denn Bergmeisters Tochter Lucy wurde am Sonntag zehn Jahre alt - und sie sah ihren Vater nun viel früher als erwartet. Am Abend war Jörg Bergmeister dann so müde, dass er unbedingt Schlaf brauchte. Und ganz viel Zeit zur Erholung bleibt nicht, denn das weitere Programm hat es in sich. Am Wochenende steht das nächste Rennen in den USA auf dem Programm und von dort führt der Weg direkt zu den Tests für die 24 Stunden von Le Mans am 18. und 19. Juni. Dieses Rennen gilt nicht als "Grüne Hölle", ist aber ebenfalls ein Mythos. Bergmeister wird sich vor allem wünschen, dass ihn dann der Frust verschont. Gegen einen Sieg hätte er sicher nichts einzuwenden.

(RP)
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