Einwurf Lehren für die nächste Saison

Langenfeld · Die Dummköpfe werden einfach nicht weniger. Und natürlich gehörte es zum Ritual, das es hinterher niemand gewesen sein wollte. Grundsätzlich ist aber ohnehin nebensächlich, wer wen provoziert hat. Vielleicht gab es eine Seite, die provozieren wollte. Vielleicht gab es eine andere Seite, die sich provozieren ließ. Vielleicht war aber alles noch ganz anders. Vielleicht waren beide Seiten auf Konfrontation aus. Und natürlich lässt sich die Frage stellen, ob die Verantwortlichen der Sportfreunde Baumberg (SFB) als Gastgeber des Spiels gegen den FC Remscheid die beiden Parteien vorher hätten trennen müssen - also bereits draußen, vor dem Stadion. Mussten die Baumberger damit rechnen, dass es im Eingangsbereich zu einer Schlägerei kommen würde? Es darf jedenfalls als sehr gesicherte Erkenntnis gelten, dass weder die Vereinsführung um den Vorsitzenden Jürgen Schick noch die Ordner an der Entstehung der Schlägerei beteiligt waren. Sie alle wollten einfach erreichen, dass das von rund 450 Zuschauern besuchte Spiel in geordneten Bahnen verläuft.

 Nachdenklich: Baumbergs Trainer Salah El Halimi gefiel definitiv nicht alles, was rund ums Spiel gegen Remscheid passierte.

Nachdenklich: Baumbergs Trainer Salah El Halimi gefiel definitiv nicht alles, was rund ums Spiel gegen Remscheid passierte.

Foto: Ralph Matzerath

Daran war einem Teil der Remscheider Anhänger offensichtlich wenig gelegen, zumal die Provokationen lautstark durchs MEGA-Stadion an der Sandstraße rauschten: "Ihr seid Scheiße, wie der WSV." Das Liedgut, das sonst dem Bergischen Rivalen Wuppertaler SV gilt und nicht mal in die unterste Niveau-Schublade passt, war der Beweis: Manchem geht es überhaupt nicht darum, sein Team zu unterstützen. Die beteiligten Sportler auf dem Kunstrasen an der Sandstraße ließen sich glücklicherweise nicht vom draußen verbreiteten Verbal-Müll anstecken. Es gab bei aller Rivalität ganz viele Szenen der Versöhnung - nachher und schon im Spiel.

Für die Sportfreunde Baumberg war der Auftritt gegen den FC Remscheid trotz allen Ärgers auch lehrreich. Denn selbst nach dem 2:2 lässt sich nicht erkennen, wer die Mannschaft von Trainer Salah El Halimi vom Aufstieg in die Oberliga abhalten will. Und beim Blick ins nächste Jahr wird klar, dass sie sich beim Tabellenführer ein paar Gedanken machen müssen. Der KFC Uerdingen etwa oder Wuppertal gelten als Vereine, die erstens relativ viele Anhänger mitbringen. Und darunter kommen ebenfalls nicht alle, um lediglich ihre Mannschaft anzutreiben. Soll heißen: An der Sandstraße funktionieren solche Partien nicht, wie das Beispiel Remscheid zeigt. Die Sportfreunde werden das eine oder andere Mal umziehen müssen. Das ist eine traurige Feststellung. Doch die Dummköpfe werden offensichtlich nicht weniger.

Michael Deutzmann

(RP)
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