Lokalsport Langenfeld behält im Krimi die Nerven

Langenfeld · Die Leistung des Handball-Regionalligisten war übersichtlich, reichte aber zum 30:28-Sieg gegen den TV Aldekerk.

 Powerpaket: Kreisläufer Mats Heyde (mit Ball/rechts André Eich) steuerte immerhin sechs Treffer zum knappen Langenfelder Sieg bei.

Powerpaket: Kreisläufer Mats Heyde (mit Ball/rechts André Eich) steuerte immerhin sechs Treffer zum knappen Langenfelder Sieg bei.

Foto: Ralph Matzerath

Wer solche Spiele gewinnt, darf gewöhnlich ernsthaft an Höheres denken. Über Titel wird ja bisweilen eben nicht in den Duellen gegen den oder die direkten Konkurrenten entschieden, sondern in den wenigstens auf den ersten Blick einfacher aussehenden Aufgaben. Wer sich da einen Ausrutscher leistet, verringert seine Chancen. Der Handball-Regionalligist SG Langenfeld (SGL) zeigte gegen den TV Aldekerk auch eine Leistung, die nichts mit gehobenen Ansprüchen zu tun hatte. Am Ende des Spiels mit dem Feuer stand allerdings trotzdem ein 30:28 (14:15) und das Team von Trainer Jurek Tomasik liefert sich vorne weiter ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem TSV Bonn rrh. (hat ein Spiel mehr ausgetragen). Hinter Bonn (29:5 Punkte) und der SGL (27:5) nimmt allenfalls die SG Ratingen (22:10) so etwas Ähnliches wie eine Verfolgerrolle ein. Der Rest des Feldes hat nach knapp zwei Dritteln der Saison mit der Vergabe der Spitzenplätze nichts mehr zu tun.

Langenfeld tat sich von Beginn an schwer, zumal die Gäste (Neunter/15:17 Zähler) das richtige Rezept vortrugen. Weil André Boelken weiter verletzt fehlte, stand in André Eich nur ein echter Regisseur zur Verfügung - um den sich Aldekerk intensiver kümmerte. Ergebnis: Richtiger Spielfluss kam selten auf. Den zweiten Baustein für eine enttäuschende erste Hälfte steuerte die SGL selbst bei. "Wir hatten keine richtige Spannung, wir haben körperlos gespielt. Das war zu wenig", fand Tomasik. Passend dazu fiel die Fehlerquote hoch aus, während die Quote beim Abschluss bisweilen niedrig war. Nach dem 3:3 (5.) liefen die Gastgeber hinterher - 3:5 (6.), 6:8 (14.), 8:10 (16.), 10:10 (19.), 11:13 (23.), 12:14 (28.), 14:15 (30.).

Wie fahrig der Tabellenzweite aussah, untermauerte die Phase ab dem 20:20 (38.). Nach einem Foul an Kreisläufer Mats Heyde gab es einen Siebenmeter und eine Zeitstrafe gegen Aldekerks Thomas Jentjens (zehn Treffer), den die SGL-Abwehr in der zweite Hälfte fast gar nicht mehr in den Griff bekam. Eich, der es vor der Pause schon einmal vergeblich mit einem Heber versucht hatte, probierte es jetzt wieder auf diese Art - und scheiterte erneut. Den nächsten freien Wurf vergab Maurice Meurer, ehe Benedikt Liedtke für den TV sogar das 21:20 erzielte (40.). Ebenfalls erstaunlich: Sekunden darauf musste Liedtke runter, während Jentjens nach verbüßter Strafe wieder dabei war - und in einer weiteren Unterzahl das 22:21 (41.) für Aldekerk schaffte.

Zwei personelle Maßnahmen halfen den Hausherren auf dem Weg ins Happy End. Der im bisherigen Saisonverlauf oft überragende Keeper Alexander Riebau, der nach dem 20:21 seinen Platz für den Torhüter-Kollegen Fabian Bremer geräumt hatte, kehrte beim Stande von 26:26 zwischen die Pfosten zurück - und gewann zunächst das Siebenmeter-Duell mit Aldekerks Matome Ramp-yapedi (51.). Die Zeitstrafe fürs vorherige Foul, das zum Strafwurf führte, ging an den aus der SGL-Zweiten aufgerückten und ab der 38. Minute eingesetzten Nils Raschke, dem sein Coach später dennoch eine gute Vorstellung bescheinigte: "Er hat Leben reingebracht."

Torhüter Riebau, durch seine Siebenmeter-Aktion beflügelt, blieb drin - was sich auszahlte. Nach dem 29:28 (57.) durch Heyde wehrte Riebau den Wurf von Jentjens ab, bevor er nach dem 30:28 (60.) durch Max Adams für die Entscheidung sorgte. Für Langenfeld hätte es hier noch eng werden können, weil Kapitän Vinzenz Preissegger eine letzte Zeitstrafe kassierte (60.). Genau 30 Sekunden vor der Schluss-Sirene hielt der Torhüter jedoch gegen den freien Rampypedi und draußen atmete nicht nur Dennis Werkmeister tief durch. "Das hätte heute auch schiefgehen können", fand der Sportliche Leiter. Trainer Tomasik versuchte noch das Gute mitzunehmen: "Auf der anderen Seite muss ich der Mannschaft ja ein Kompliment machen, dass sie sich so durchgebissen hat." Insgesamt darf einfach sehr ernsthaft an Höheres denken, wer solche Spiele gewinnt.

SG Langenfeld: Bremer, Riebau - Heider (7), Wolter (1), Preissegger (2), Heyde (6/3), Adams (5), Schirweit, Korbmacher (2), Eich (3/1), Meurer (4), Raschke.

(RP)
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