Lokalsport Jurek Tomasik: "Ich bin doch nur der Trainer"

Langenfeld · Der neue Coach will die Handballer der SG Langenfeld nach dem Abstieg aus der Nordrheinliga zurück in die 3. Liga führen.

 Neuer Verein, alte Leidenschaft: Jurek Tomasik, der aus Haan nach Langenfeld kam, bringt jede Menge Handball-Erfahrung mit.

Neuer Verein, alte Leidenschaft: Jurek Tomasik, der aus Haan nach Langenfeld kam, bringt jede Menge Handball-Erfahrung mit.

Foto: Olaf Staschik

Jurek Tomasik lenkt clever vom Thema ab. Eigentlich wollte der Pole etwas über sich und seine Handball-Laufbahn erzählen. Am Ende schwärmt er aber wieder vom jungen Team der SG Langenfeld (SGL). Der neue Coach des Nordrheinligisten spricht offensichtlich ungern über seine eigene Person. "Die Mannschaft ist das Wichtige. Ich bin nur der Trainer", sagt Tomasik. Ist das bescheiden oder naiv? Eventuell handelt es sich um eine Mischung aus beidem.

Tief im Inneren weiß der Neue natürlich, welche Rolle er als Coach der Langenfelder nach dem Abstieg aus der 3. Liga einnehmen wird. Er soll und möchte den Verein in die dritthöchste Spielklasse zurückführen. "Langfristig muss der Aufstieg das Ziel sein. Der Verein ist heißer geworden. Wer einmal da oben war, will irgendwann zurückkehren", findet Tomasik. Langfristig ist in diesem Fall ein dehnbarer Begriff. Keiner verlangt einen sofortigen Aufstieg - weder der Trainer noch der Verein um den Sportlichen Leiter Dennis Werkmeister. Nur so viel ist sicher: Er soll kommen.

Tomasik ist bei diesem Plan neben Dennis Werkmeister der wohl entscheidende Mann im Verein. Nachdem Werkmeister früh verkündet hatte, als Coach nicht weitermachen zu wollen, präsentierten die Verantwortlichen noch im Dezember 2016 eine Lösung für die kommende Saison. "Ich habe das Geschehen in Langenfeld schon immer aus der Entfernung betrachtet", erklärt Tomasik, der nach eigener Aussage viele Spieler und Personen im Verein kennt. Zu manchen habe er sogar vor seinem Engagement bereits ein "freundschaftliches Verhältnis" gepflegt.

An Erfahrung fehlt es dem ehemaligen polnischen Junioren-Nationalspieler nicht. Nach der aktiven Laufbahn, in der Tomasik mit Breslau dreimal Meister Polens wurde, kam er nach Deutschland. Hier spielte er für Emsdetten und Longerich unter anderem in der 2. Bundesliga. Heute wohnt er auf der Stadtgrenze zwischen Langenfeld und Solingen - nur wenige Kilometer von der Halle am Konrad-Adenauer-Gymnasium weg. Von dort aus fuhr der Handballexperte immer wieder in andere Hallen - um Spiele zu beobachten oder als Trainer zu arbeiten. Zuletzt war Tomasik Coach des Oberligisten Unitas Haan. Vorher war er etwa für Lobberich oder Wülfrath im Einsatz.

Die Gegenwart heißt SG Langenfeld. Durch sechs Neue hat sich das Team zahlenmäßig vergleichsweise umfangreich verstärkt. Auffällig ist das junge Alter aller Akteure. "Bei uns gibt es keine großen Lücken zwischen den Spielern", meint Tomasik, "wir legen viel Wert auf junges Blut. Kaum eine Mannschaft ist so jung. Die Jungs verstehen sich super." In der Vorbereitung habe er viel Gutes gesehen und jetzt gehe es langsam ans Eingemachte.

Das betreffe unter anderem "unorthodoxe Deckungsvarianten", mit der Tomasik die Gegner zu überraschen versucht. Die Grundzüge des Handballs will er nicht außen vor lassen und trotzdem etwas riskieren: "Ich experimentiere viel und gerne." Wie das im Ernstfall aussieht, wird sich wohl spätestens am 9. September zeigen. Dann erwartet die SGL zum Ligastart den TuS 82 Opladen. Eins steht für den SGL-Trainer fest: "An Spielwitz und Spaß wird es nicht fehlen." Das klingt - zumindest in der Theorie - nach begeisterndem Handball.

(mol-)
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