Lokalsport Jörg Bergmeister ist "Monsieur Le Mans"

Langenfeld · Der Langenfelder Motorsportler startet morgen schon zum 15. Mal beim berühmtesten Langstrecken-Rennen der Welt. Seit 2002 ist der 40 Jahre alte Porsche-Werksfahrer ununterbrochen dabei - und ehrgeizig wie bei seiner Premiere.

 Abfahrt verpasst? Jörg Bergmeister kennt sich mit dem Porsche 911 RSRaber auch auf den Abschnitten der Strecke aus, die sonst als normale Landstraßen genutzt werden.

Abfahrt verpasst? Jörg Bergmeister kennt sich mit dem Porsche 911 RSRaber auch auf den Abschnitten der Strecke aus, die sonst als normale Landstraßen genutzt werden.

Foto: Porsche AG

Selbstredend ist auch Jörg Bergmeister längst wieder dem Mythos verfallen. Punkt eins: Das berühmteste Langstrecken-Rennen der Welt beeindruckt jeden Motorsportler - selbst einen Profi, der vielleicht fast jeden Zentimeter der Strecke kennt. Punkt zwei: Das Abenteuer hat bereits am vergangenen Wochenende begonnen, weil die Porsche-Werksfahrer frühzeitig an Ort und Stelle sein sollten - um den Berg an Arbeit pünktlich in Angriff zu nehmen. Die 84. Auflage der 24 Stunden von Le Mans im Nordwesten von Frankreich beginnen morgen um 15 Uhr. Der Langenfelder Bergmeister ist dann bereits zum 15. Mal hintereinander dabei. "Natürlich ist das nicht wie beim ersten Mal", sagt der Motorsportler aus Leidenschaft, "ich kenne ja die ganzen Abläufe."

Bergmeister wechselt sich am Steuer des Porsche 911 RSR mit den Werksfahrerkollegen Earl Bamber (Neuseeland) und Frédéric Makowiecki (Frankreich) ab. Die Aussichten im Kampf gegen die starke Konkurrenz mit Ford, Aston Martin, Ferrari und Chevrolette vermag er noch nicht richtig einzuschätzen. Auf der anderen Seite kann Bergmeister auf einen großen Schatz an Erfahrung zurückgreifen. Deshalb geht er fest davon aus, dass alle Fahrer das Maximum aus sich und dem Auto herausholen müssen - zu jeder Sekunden des Rennens.

Lokalsport: Jörg Bergmeister ist "Monsieur Le Mans"
Foto: Porsche AG

Bergmeister hat seit seinem Le-Mans-Debüt von 2002 beinahe alles erlebt. Sportlicher Höhepunkt ist im Rückblick weiterhin der Triumph von 2004 in der GT-Klasse. Damals bildete Bergmeister ein schnelles Trio mit dem Deutschen Sascha Maassen und dem Kalifornier Patrick Long. Die drei rasten seinerzeit im Porsche 911 GT 3 RSR des Teams Petersen Motorsports/White Lightning Racing durchs Ziel.

Aus 2006 stammt die Episode, in denen der Porsche-Werksfahrer einen der ganz wenigen Fehler in seiner Karriere machte, als er an einer Stelle den Bremspunkt verpasste und mit dem Auto von der Strecke flog. Bei anderen Starts verhinderten technischen Probleme ein gutes Ergebnis in Le Mans, das auch 2006 dramatische Szenen hatte. Da fuhr Bergmeister an der Stelle des kurz zuvor verunglückten Audi-Kollegen Mike Rockenfeller vorbei und musste davon ausgehen, dass Schlimmeres passiert war. Tatsächlich überstand Rockenfeller den Unfall ohne ganz schwere Verletzungen. Noch viel tiefer saß der Schock 2013, als Bergmeister immerhin Zweiter wurde - und sich trotzdem keine Sekunde darüber freuen konnte. Grund: Der Däne Allan Simonsen, der die Kontrolle über seinen Aston Martin verloren hatte, starb nach einem schweren Unfall. "Mit ist gerade überhaupt nicht nach feiern zumute", sagte der Langenfelder damals.

Im Qualifying ging es bis gestern in die Nacht hinein um die besten Startplätze für die 24 Stunden auf dem 13,629 Kilometer langen "Circuit des 24 Heures", der teilweise über sonst für den normalen Verkehr geöffnete Landstraßen führt. Der heutige Freitag dient dann eher der Kontaktpflege, denn alle Teilnehmer treffen sich in der Innenstadt von Le Mans zur Fahrerparade. Morgen früh gibt es das "Warm-Up", ehe am Nachmittag das Rennen beginnt - das wohl wieder ein Dauersprint wird. Auch Jörg Bergmeister ist längst wieder dem Mythos verfallen. Kein Wunder: Irgendwie ist er ja mit seinem 15. Start in Frankreich "Monsieur Le Mans".

(RP)
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