Lokalsport Jörg Bergmeister ist heiß auf Le Mans

Langenfeld · Der Langenfelder Motorsportler kennt sich bei den berühmten 24 Stunden gut aus, weil er den Marathon jetzt schon zum 14. Mal miterlebt. Der Porsche-Werksfahrer findet die Ein-Tages-Jagd immer noch so faszinierend wie beim Debüt.

Selbst den alten Hasen läuft da noch ein Schauer über den Rücken. Le Mans ist ein Mythos, das Rennen aller Rennen, eine riesige Herausforderung, der Tempel für jeden Motorsportler. Jörg Bergmeister hat dort, in der Hauptstadt der Provinz Sarthe im Nordwesten von Frankreich, längst alles erlebt - große Erfolge, riesige Enttäuschungen, dramatische Unfälle von Fahrerkollegen. Und obwohl der 39-Jährige jetzt schon zum 14. Mal am berühmtesten Langstrecken-Klassiker der Welt teilnimmt, hat er fast dasselbe Gefühl wie bei seiner Premiere 2002. "Le Mans ist einfach mit nichts zu vergleichen. Es ist das größte Rennen der Welt", betont der Porsche-Werksfahrer.

Bergmeister muss es wissen, weil er als Motorsport-Profi seit rund eineinhalb Jahrzehnten zu den herausragenden Piloten im internationalen GT-Sport gehört. Auf der Positiv-Liste stehen nicht nur fünf Meisterschaften in der American Le Mans Series, sondern auch Siege bei Langstrecken-Veranstaltungen in der ganzen Welt. Der Langenfelder hat in Europa bereits die 24 Stunden auf dem Nürburgring und in Spa gewonnen (Belgien), außerhalb des alten Kontinents steht er in den Siegerlisten der 24 Stunden von Daytona und der 12 Stunden von Sebring (Florida). Natürlich weiß er auch, wie sich ein Triumph bei den 24 Stunden von Le Mans anfühlt.

Im Jahr 2004 wechselte er sich mit dem Kalifornier Patrick Long und dem Deutschen Sascha Maassen für das US-Team "Petersen Motorsports/White Lightning Racing" am Steuer eines Porsche 911 GT 3 RSR ab. Das Trio raste am Ende trotz eines Zwischenfalls in der Nacht (Schaltseil gerissen) nach 4450 gefahrenen Kilometern und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 185 Kilometern pro Stunde als Sieger über die Ziellinie. "Das ist elf Jahre her", meint Bergmeister, "höchste Zeit also für einen weiteren Sieg. Vor zwei Jahren waren wir Zweiter. Es wäre schön, wenn wir diesmal den Schritt ganz nach oben schaffen könnten."

Das "Wir" hat sich allerdings geändert. Bergmeister fährt in Le Mans als Teil eines schnellen Trios für das Werksteam "Porsche Team Manthey". Obwohl die sportlichen Erwartungen angesichts des enormen Einsatzes an finanziellen Mitteln und erstklassigem Personal hoch sind, gibt es keine Garantie - für beinah nichts. Das liegt zuerst an der Konkurrenz, die ähnliche Ziele verfolgt und das im ersten Qualifying am Mittwochabend noch einmal mit Nachdruck zeigte. Vorne lag ein Aston Martin, der für die 13,629 Kilometer mit 3:54,928 Minuten die schnellste Marke setzte. Erst auf Rang sieben der Klasse LM GTE Pro folgte mit der Startnummer 91 der Porsche 911 RSR von Bergmeister, Michael Christensen (Dänemark) und Richard Lietz (Österreich).

Dr. Frank-Steffen Walliser, der Porsche-Motorsport-Chef, analysierte den Stand der Dinge sachlich: "Wir haben noch etwas Luft nach oben." Vieles auf der Strecke lässt sich sowieso nicht seriös planen. Es geht schließlich um Le Mans - einen Mythos, das Rennen aller Rennen, eine riesige Herausforderung, der Tempel für jeden Motorsportler.

(RP)
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