Lokalsport Ivan Pusic: Er wird älter - und immer besser

Monheim · Der 32 Jahre alte Mittelfeldspieler war in den beiden vergangenen Spielzeiten extrem wichtig für den Fußball-Oberligisten SF Baumberg.

 Alles im Blick: Ivan Pusic (rechts) kann defensiv und offensiv denken - was ihn für die Sportfreunde Baumberg besonders wertvoll macht.

Alles im Blick: Ivan Pusic (rechts) kann defensiv und offensiv denken - was ihn für die Sportfreunde Baumberg besonders wertvoll macht.

Foto: Ralph Matzerath

Der Unterschied ist krass. Vor etwa mehr als zwei Jahren war Ivan Pusic beim Fußball-Oberligisten SF Baumberg (SFB) eigentlich nur ein Mitläufer - was damals angesichts seines fußballerisch riesigen Potenzials als große Verschwendung gelten musste. Pusic, vor der Saison 2013/2014 vom Regionalligisten Viktoria Köln gekommen, konnte die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Dass Baumberg nach der Serie 2014/2015 absteigen musste, lag natürlich an vielen Punkten. Aber es passte ins Bild. Wer den Mittelfeldspieler heute sieht, wird es kaum nachvollziehen können. Ivan Pusic trug entscheidend dazu bei, dass die Sportfreunde direkt wieder aus der Landesliga in die Oberliga zurückkehrten. Und er wusste sich in der vergangenen Saison noch zu steigern. Nicht zuletzt deshalb gelang dem Team von Trainer Salah El Halimi relativ ungefährdet der Klassenerhalt.

Wenn es nach dem SFB-Coach geht, gehört Pusic zur Kategorie der am meisten unterschätzten Mittelfeldspieler. "Der Wert, den er hat, sehen manche nicht richtig. Ivan war eine der wichtigsten Säulen in unserer Mannschaft", betont El Halimi. Robin Hömig hatte nach außen hin die größere Zahl an spektakulären Auftritten und wurde mit seinen 27 Treffern als Mittelfeldspieler auch Torschützenkönig in der Oberliga. Dafür brauchte er Zulieferdienste und eine Absicherung nach hinten. Für beides war nicht nur, aber in besonders hohem Maße Ivan Pusic zuständig.

Für den Wandel macht Pusic mehrere Faktoren verantwortlich. Erstens: "Frühe habe ich Stürmer gespielt." Heute ist er weiter zurückgezogen unterwegs - oft auf den Positionen, die inzwischen Sechser (eher defensiv orientiert) oder Achter genannt werden (auch offensiv verantwortlich). Das verlangt eine hohe Spielintelligenz, die Pusic sicher mitbringt. Manchmal ist selbst von weit draußen zu erkennen, dass er gerade an der Taktik für die nächsten Aktionen bastelt. Zweitens: "Ich bin fit." Pusic treibt inzwischen sehr viel Sport außerhalb des Fußball. Kein Wunder: Im Sportpark Hilden macht er gerade eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann, die sich auf der Zielgeraden befindet. "Nächste Woche ist die letzte mündliche Prüfung", sagt Pusic.

Drittens: "Du wirst ja mit der Zeit reifer." Sein Trainer El Halimi begrüßt den Wandel natürlich. Und er schätzt Ivan Pusic längst als einen, der gerne Verantwortung übernimmt und sich im Spiel für keinen beschwerlichen Weg zu schade ist: "Er hat in der Rückrunde oft auf die Zähne gebissen, obwohl er angeschlagen war." Gerade in der Schlussphase der Saison war Pusic der beste Mann auf dem Platz - unter anderem beim 2:0 am drittletzten Spieltag, als der Erfolg über den VfB Homberg vorzeitig den Baumberger Klassenerhalt brachte.

Mit der Serie 2016/2017 zeigt sich Pusic insgesamt zufrieden. Ein Manko: "Wir haben uns in einigen Spielen nicht entsprechend belohnt. Hätten wir das getan, hätten wir viel früher den Klassenerhalt geschafft. Andere sagen ja, wir spielen mit den besten Fußball." Weil das Lob trotzdem keine Garantie für Erfolg ist, will sich Pusic weiter voll reinhängen. Dabei ist er mit 32 Jahren künftig einer der wenigen Spieler im Kader, die älter als 30 sind. Noch erfahrener sind nur Stürmer Miguel Lopez Torres (34) und Hayreddin Maslar (36), der einige Monate ausfällt (Kreuzbandriss/inzwischen operiert). "Hayro ist unser Kapitän Nummer eins. Das bleibt natürlich so", erklärt Pusic, der sich als Vize-Mannschaftsführer sieht.

Aus dieser Rolle will er auf jeden Fall das Optimum machen, damit die kommende Saison erneut ein sportlicher Erfolg wird: "Wir haben viele Abgänge zu verkraften und einige Neue einzubauen, die wir zusammenführen müssen. Mein Ziel mit der Mannschaft ist es, so schnell wie möglich den Klassenerhalt zu schaffen. Persönlich wäre es schön, wenn ich vor dem Tor ein bisschen gefährlicher werde. Ansonsten will ich einfach nur gesund bleiben."

Vor zwei Jahren war Pusic 30 und schien auf das Karriere-Ende zuzusteuern. Vor seiner fünften Saison an der Sandstraße versprüht er gut 24 Monate später Spielfreude und pure Lust am Fußball: "Wenn ich mich selbst von außen sehe, würde ich nicht sagen, dass ich 32 bin." Früher gab es dafür mal die Bezeichnung vom zweiten Frühling. Der Unterschied ist auf jeden Fall krass.

(RP)
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