Lokalsport Irres Finale: Handballer retten einen Punkt

Langenfeld · Der Oberligist SG Langenfeld war in Rheinhausen fast geschlagen. André Eichs Last-Minute-Siebenmeter brachte aber noch das 32:32.

 Der Mann ohne Nerven: Regisseur André Eich sorgte auf den letzten Drücker dafür, dass Langenfeld nicht leer ausging.

Der Mann ohne Nerven: Regisseur André Eich sorgte auf den letzten Drücker dafür, dass Langenfeld nicht leer ausging.

Foto: Ralph Matzerath (Archiv)

Die Serie hing an einem seidenen Faden. Der war am Ende ein paar Mal so dünn, dass ihn fast keiner mehr erkennen konnte. Und deshalb war das 32:32 (16:15) des Handball-Oberligisten SG Langenfeld (SGL) gestern Nachmittag bei der SG OSC Wölfe Rheinhausen so wertvoll wie ein Sieg. Der Titelkandidat, der viele personelle Baustellen zu verarbeiten hatte, rettete in der letzten Sekunde das Unentschieden. André Eich, wie der eine oder andere Kollege in der Woche zuvor erkrankt und nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, trat beim Stande von 31:32 zum Siebenmeter an - und verwandelte zum 32:32-Endstand. Anschließend war er fast zu erledigt, um Glückwünsche entgegenzunehmen. Zu den ersten Gratulanten fürs gesamte Team gehörte Trainer Dennis Werkmeister, dem die Moral imponiert hatte: "Wir waren zwei Mal schon tot und sind wieder zurückgekommen. Ich kann mit dem Ergebnis nach diesem Spielverlauf sehr gut leben."

Der SGL ging nichts einfach von der Hand und immer wieder standen veränderte Formationen auf dem Feld, um die Belastung möglichst gut zu verteilen. Einen perfekten Start schaffte dabei Linkshänder Henrik Heider, der bis zum 6:6 (8.) vier Treffer erzielte und kurz darauf eine wenig diskutierte Zeitstrafe kassierte (9.). Ein paar Minuten später gelang ihm das 12:10 (22.), ehe die Unparteiischen seinen Arbeitstag vorzeitig beendeten. Heider bekam zuerst eine umstrittene Zeitstrafe aufgebrummt und gab dazu einen Kommentar ab. Das Ergebnis war eine doppelte Bestrafung in Form einer weiteren Zwei-Minuten-Strafe. Die SGL musste nun für vier Minuten in Unterzahl arbeiten und Heider wegen der dritten persönlichen Bestrafung auf der Tribüne Platz nehmen (Rote Karte).

Auch dieses Handicap schien die SGL gut wegzustecken - 14:11 (23.), 15:12, (26.), 16:15 (30.). Beim 18:18 (37.) glichen die Hausherren aus, beim 18:19 (38.) lag die SGL hinten. Und beim 19:23 (43.) drohte die erste Niederlage nach zuvor sieben Spielen mit 13:1 Zählern, zumal Rheinhausen die wunden Punkte der SGL zu nutzen wusste. Wann immer es möglich war, nahmen die Wölfe den Langenfelder Regisseur Eich aus dem Spiel und damit dem Angriff der Gäste an Wirkung. Ans Aufgeben dachte Langenfeld trotzdem nicht - und die Gastgeber freuten sich ein bisschen zu früh über einen vermeintlich sicheren Erfolg.

Eine Energieleistung brachte die SGL zurück - 24:24 (47.), 25:25 (48.), 26:26 (50.) 27:26 (51.). Nach dem 27:29 (55.), 28:30 (58.), 29:31 (59.) oder 30:32 (60.) kämpfte Werkmeisters Team weiter. Beim Stande von 31:32 waren noch 21 Sekunden zu absolvieren, als Rheinhausen eine letzte Auszeit nahm - und zehn Sekunden vor dem Ende mit einem Wurf scheiterte. Langenfeld brachte das Spielgerät im Eiltempo nach vorne und fand dort noch einen Abnehmer. Vinzenz Preissegger wollte sich durchtanken, wurde dabei jedoch rüde zu Boden gerissen.

Dass sein Rheinhausener Widersacher mit einer simplen Zeitstrafe extrem glimpflich davonkam, spielte bald keine große Rolle mehr. Regisseur Eich blendete die Hektik einfach aus, trat an und verwandelte - 32:32. Seine Nervenstärke kommentierte er gelassen: "Was sollte ich denn sonst machen? Und eigentlich ist das für uns ein Punkt zu wenig." Das spricht für Langenfelds Ehrgeiz. In Wirklichkeit war der Punkt aber so wertvoll wie ein Sieg - weil der Faden, an dem er hing, oft doch sehr dünn war.

SGL: Geske, Hanke, Riebau - Thöne (4),, Heider, (5), Preissegger (1), Menzlaff (1), Adams (4), Herff (3), Stolley (3), Eich (5/2), Boelken (6/2), Zimmermann, Nelte.

(RP)
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