Lokalsport Handballer kämpfen bis zur Schmerzgrenze

Langenfeld · Der Drittliga-Aufsteiger SG Langenfeld setzte den Favoriten TSV Bayer Dormagen beim 25:30 bis in die zweite Hälfte hinein unter Druck-

 Es geht nicht mehr: Langenfelds Spielmacher André Eich (Mitte) wirkte nicht nur leicht benommen, als er verletzt vom Feld musste.

Es geht nicht mehr: Langenfelds Spielmacher André Eich (Mitte) wirkte nicht nur leicht benommen, als er verletzt vom Feld musste.

Foto: Ralph Matzerath

Dieses Spiel hinterließ Spuren und irgendwie wurden die Handballer der SG Langenfeld (SGL) das Gefühl nicht los, dass möglicherweise mehr drin gewesen wäre. Klar: Niemand durfte davon ausgehen, dass der Drittliga-Aufsteiger gegen den Favoriten TSV Bayer Dormagen tatsächlich gewinnen würde. Die SGL lag aber bis zur 40. Minute vorne (19:17) und hielt bis zum 21:21 (45.) mit, ehe sich die Waage zu neigen begann. Eine Viertelstunde später war auf der Anzeigetafel eine Langenfelder 25:30 (15:14)-Niederlage abzulesen und der Favorit feierte, als hätte er die Meisterschaft geholt. Dabei setzte sich doch nur der mit einem wesentlich höheren Etat ausgestattete Klub gegen den Drittliga-Neuling durch, der finanziell ganz kleine Mini-Brötchen backt und mitten im erwarteten Kampf gegen den Abstieg steckt.

André Eich wirkte später immer noch angeschlagen, gezeichnet vom leidenschaftlichen Kampf im Allgemeinen und von jener Szene aus der ersten Hälfte im Besonderen. Durch den perfekten Start legte die SGL das 8:3 (10.) und 9:4 vor (15.). Bis zum Stande von 10:7 (18.) hatte Langenfeld alles unter Kontrolle. Dann erlaubten sich die Unparteiischen die erste ihrer nicht wenigen kritischen Entscheidungen. Der Versuch, sich durch die Deckung zu ackern, endete für den gefoulten Eich schmerzhaft. Weil medizinische Hilfe aufs Feld kommen musste, war klar: Der Spielmacher hatte nach den neuen Regeln zumindest für drei Angriffe zuzusehen.

Langenfeld brauchte nicht mitzuzählen, denn Eich benötigte erst einen Eisbeutel und dann eine viel längere Pause. Erst in der zweiten Hälfte hatte sich der 28-Jährige so weit erholt, dass er beim Stande von 16:16 (36.) zurückkehren konnte. Anschließend steuerte er sogar noch drei Treffer bei - was ebenso erstaunlich war wie eine Szene der Unparteiischen beim Stande von 18:17. Der gefoulte Eich befreite sich energisch aus der intensiven Betreuung. Wenig später wirkte der Langenfelder erneut fassungslos, denn auch er musste für zwei Minuten runter (40.).

Weitere Zeitstrafen gegen Henrik Heider (42.) und Tim Menzlaff (44.) überstand die SGL dank ihrer hingebungsvollen Arbeit in der Abwehr glänzend. Nach dem 19:20 (43.) glich Dustin Thöne zum 20:20 aus (44.), während Vinzenz Preissegger etwas später aus dem 20:21 (45.) das 21:21 machte (45.). Weil bei Langenfeld anschließend die Fehlerquote stieg, legte Dormagen zuerst die 24:21-Führung vor (48.). Und die SGL fand auf der Zielgeraden keine passenden Antworten mehr. Preiss-eggers 22:24 (49.) ließ noch einmal kurz Hoffnung aufkommen, doch die Hausherren verloren jetzt auch den Überblick. Das Muster: Fehler, Ballverlust, Gegentor. Mit dem 22:27 (56.) waren die Würfel zugunsten der Gäste gefallen, die nach dem Wechsel insgesamt aggressiver deckten und die offensiven Aktionen des Aufsteigers massiv störten.

"Die Durchschlagskraft, die wir in der ersten Halbzeit hatten, fehlte uns in der zweiten Halbzeit", fand Trainer Werkmeister. Das lag nicht zuletzt daran, dass die rechte Angriffsseite nahezu keine Entlastung beisteuerte. Die Treffer im zweiten Abschnitt verteilten sich auf Linksaußen Vinzenz Preissegger (drei) und Kreisläufer Dustin Thöne (eins) sowie auf die Spielmacher Eich und André Boelken (jeweils drei). Und zehn Treffer in 30 Minuten sind eben für einen Erfolg gegen eins der Top-Teams der Liga zu wenig.

Torhüter Tobias Geske bot mit seinen Paraden eine überzeugende Leistung - hinter einer Abwehr, deren Zentrum mit Tim Menzlaff und Dustin Thöne viele Würfe wegblockte. Werkmeister gab seiner Defensive eine Top-Note: "Das war überragend." Der nächste Härtetest folgt am 3. März (20 Uhr) beim Zweiten VfL Eintracht Hagen. Rein sportlich ist das eine weitere Mammut-Aufgabe, in der wenig für die SGL spricht - selbst mit einem André Eich in bester Verfassung und ohne Spuren nach einem Kampf voller Leidenschaft.

SG L: Joest, Geske - Thöne (2), Heider (1), Wolter (2), Preissegger (3), Klimke (1), Herff (1), Eich (5/1), Boelken (6/2), Menzlaff (4), Nelte.

(RP)
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