Lokalsport Handball: Wenn Nachbarn gemeinsam leiden

Langenfeld · Die Drittligisten SG Langenfeld und SG Ratingen liegen mit jeweils 5:27 Punkten am Ende der Tabelle. Beiden droht der Abstieg.

 Klammern eins: Kapitän Matthias Herff (links) und der Aufsteiger Langenfeld konnten sich bisher noch zu selten befreien.

Klammern eins: Kapitän Matthias Herff (links) und der Aufsteiger Langenfeld konnten sich bisher noch zu selten befreien.

Foto: Ralph Matzerath (Archiv)

Vielleicht kann es tatsächlich nur einen geben, der das Ziel erreicht. Schwierig genug wird es für beide, was die Handball-Drittligisten SG Langenfeld (SGL) und SG Ratingen in dieser Form nicht erwartet hätten. Nach 16 der 30 Spieltage sind die Kreisrivalen Nachbarn - nicht nur geographisch, sondern auch sportlich. Beide haben 5:27 Punkte und in der Tabelle liegt Ratingen nur Millimeter vor dem Letzten Langenfeld. Für beide ist das rettende Ufer fünf Punkte entfernt. Gefühlt geht es den Ratingern dabei sogar noch schlechter, weil der Verein eigentlich andere Ziele hatte. Aufsteiger Langenfeld ging immer davon aus, intensiv in den Abstiegskampf verwickelt zu sein. Stichwort: Abenteuer 3. Liga. Genau dort wollte sich Ratingen wieder ein Stück mehr etablieren.

In der Saison 2013/2014 spielten die Drittligisten gemeinsam in der Oberliga und am Ende wurde Ratingen Meister - vor Langenfeld, das im Jahr darauf erneut die Vizemeisterschaft holte und 2015/2016 ebenfalls den Quantensprung 3. Liga schaffte. Manchmal zeigte das Team von Trainer Dennis Werkmeister, dass es mithalten kann. Zu oft fehlt jedoch die Konstanz über 60 Minuten. So war es zuletzt wieder beim 29:32 gegen Leichlingen, als Langenfeld die erste Halbzeit in den Sand setzte (12:19) und über den Kampf erst später den eigenen Ansprüchen genügte.

 Klammern zwei: auch Ratingens Spielertrainer Simon Breuer (links/rechts Langenfelds Henrik Heider) sucht nach Lösungen.

Klammern zwei: auch Ratingens Spielertrainer Simon Breuer (links/rechts Langenfelds Henrik Heider) sucht nach Lösungen.

Foto: Achim Blazy (Archiv)

Die SGL gibt natürlich nicht auf - was auch kaum zum Team passen würde, die 2016 gerade über Leidenschaft und Euphorie erfolgreich war. "Ich bin sicher, dass wir es schaffen können", betont Trainer Werkmeister, in dessen Kalkulation etwa die Spiele gegen den Siebten HSG Handball Lemgo II (28. Januar), beim Drittletzten Ahlen (4. Februar) und gegen den auf Rang 13 liegenden TuS Volmetal (11. Februar) eine wichtige Rolle einnehmen. "Da sind wir nicht chancenlos", sagt Werkmeister, der mit Langenfeld aber heute (19.30 Uhr) zuerst die Aufgabe beim Achten HSG Krefeld zu bewältigen hat. Das Urteil des Trainers, der auf den aus privaten Gründen fehlenden Andreas Nelte verzichten muss: "Wir sind krasser Außenseiter. Für einen Erfolg muss alles passen, wirklich alles." Klar ist zugleich, dass sich der Abstieg ohne das eine oder andere unerwartete Resultat nicht verhindern lässt. Personelle Nachrichten für die nächste Saison: Regisseur André Eich bleibt ebenfalls, außerdem gibt es nach Jan Schirweit (Kreisläufer/Mettmann-Sport) zwei weitere Neue. Mats Heyde (Kreis) und Felix Korbmacher (linker Rückraum) kommen vom Bergischen HC II (Regionalliga Nordrhein).

Ratingens Weg sollte wenigstens mittelfristig ins obere Tabellendrittel führen. Nach den Plätzen acht und neun aus den ersten Drittliga-Jahren war allen klar, dass eine Bestätigung nicht einfach werden würde. Die Einschätzung traf zu, denn das Team kam erst am zehnten Spieltag zum ersten Sieg (28:17 gegen VfL Gummersbach II) und gewann etwas später gegen Langenfeld (28:24), als Abwehrchef Damian Janus (Schulter ausgekugelt) bereits nicht mehr an Bord war. Beim Sieg über Langenfeld erwischte es zudem Rückraumspieler Arthur Giela (erneut Handbruch). "Es ist sehr viel gegen uns gelaufen", sagt Manager Bastian Schlierkamp, der trotzdem nach vorne blickt: "Das ist jetzt eben so. Damit müssen wir leben."

Gar nicht leben konnte er mit dem jüngsten 16:33 gegen den Ersten Neusser HV. "Das war das schlechteste Spiel seit der Vereinsgründung", urteilt Schlierkamp, "und vor allem in der Außendarstellung eine Katastrophe." Gemeinsam mit Spielertrainer Simon Breuer hat er der Mannschaft seine Meinung mitgeteilt: "Jetzt erwarte ich eine Reaktion. Wir haben weiter eine Chance, die Klasse zu halten, und wir werden weiter dafür kämpfen." Ohne den höchsten Einsatz wird wohl auch heute (18 Uhr) beim Tabellendritten Longericher SC wenig zu holen sein.

"Wir müssen wieder mehr Engagement zeigen. Jeder ist gefordert", sagt Breuer. Außenseiter Ratingen will zumindest ein ordentliches Ergebnis holen - und natürlich, falls es sich ergeben sollte, zugreifen. Schließlich braucht auch die SG die eine oder andere Überraschung für den Klassenerhalt. Schlierkamp glaubt daran: "Wir haben die Möglichkeit, mal einen Lucky Punch zu setzen." Das Glück dürfte allerdings nicht besonders häufig vorkommen. Und vielleicht gibt es sowieso nur einen, der sein Ziel erreicht.

(RP)
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