Lokalsport Handball: Es weht noch ein Hauch von 3. Liga

Langenfeld · Tim Menzlaff spielt jetzt wieder für Leichlingen, Dustin Thöne für Longerich. Und beide drücken der SG Langenfeld die Daumen.

 Mit dem Dom im Rücken: Dustin Thöne ist fest davon überzeugt, dass der Wechsel zum Vorjahresdritten Longerich der richtige Schritt war.

Mit dem Dom im Rücken: Dustin Thöne ist fest davon überzeugt, dass der Wechsel zum Vorjahresdritten Longerich der richtige Schritt war.

Foto: Longericher SC

Ein bisschen 3. Liga ist den Handballern der SG Langenfeld (SGL) für die kommende Saison noch geblieben. Klar: Die Mannschaft konnte im größten sportlichen Abenteuer der Vereinsgeschichte kein Happy End feiern, obwohl sie es fast noch geschafft hätte und das rettende Ufer unter dem Strich nur um ein paar Zentimeter verfehlte. Zwei Spieler, die zu den wichtigsten Stützen des damaligen Teams gehörten, haben die Klasse trotzdem gehalten - weil sie den Verein wechselten. Kreisläufer Dustin Thöne ging zum Longericher SC, für den er bereits früher aktiv war. Auch Rückraumspieler Tim Menzlaff schloss sich seinem ehemaligen Verein an und ist nun wieder für den Nachbarn Leichlinger TV (LTV) im Einsatz. Den ersten Spieltag in der neuen Saison haben die beiden Ex-Langenfelder auch schon hinter sich, weil die aus 16 Klubs bestehende 3. Liga früher als andere Klassen loslegen musste. Und beide ereilte dabei dasselbe Schicksal, denn sie verloren jeweils mit einem Tor Unterschied.

Den Anfang machte Tim Menzlaff, der mit seinen Leichlingern im Duell zweier stark eingeschätzter Mannschaften beim TSV Bayer Dormagen vor mehr als 1000 Zuschauern eine 24:25-Niederlage hinnehmen musste. Nach einem 18:23 (52.) kamen die Gäste auf 22:24 heran (59.), kassierten aber kurz darauf das entscheidende 22:25. Der letzte Treffer zum Endstand fiel in der letzten Sekunde - zu spät. "Wir sind superschlecht aus der Halbzeit gekommen und haben uns dann später wieder rangekämpft", berichtete Menzlaff - sachlich wie gewohnt. Der 31-Jährige, der in der vergangenen Saison für die SGL einer der besten Feldtorschützen der 3. Liga war, überzeugte in der Abwehr und steuerte zudem fünf Treffer bei.

Grundsätzlich fühlt sich Menzlaff in Leichlingen sehr wohl und er traut dem LTV einiges zu: "Wir haben eine coole Truppe zusammen. Wir können oben mitspielen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht." Nicht weniger interessant findet er die Entwicklung bei den Langenfeldern. "Ich drücke den Jungs auf jeden Fall die Damen und ich wünsche ihnen viel Glück", betont Menzlaff. Falls es sein Terminplan zulässt, will er unbedingt mal in der Halle am Konrad-Adenauer-Gymnasium reinschauen. Am liebsten wäre der Rückraumspieler natürlich Augenzeuge beim Saisonstart der SGL, die am 9. September (20 Uhr) den TuS 82 Opladen zum Lokalduell erwartet. An diesem Abend ist nahezu parallel aber auch Leichlingen gefordert - und das ausgerechnet beim TuS Volmetal. Das ist jener Verein, der Langenfeld im dramatischen Finale der vergangenen Serie den drittletzten Platz wegschnappte und anschließend im Nachsitzen den Klassenerhalt schaffte.

 Organisator: Tim Menzlaff zeigt auch in Leichlingen, dass er hinten eine echte Bank ist und vorne immer für einige Tore gut.

Organisator: Tim Menzlaff zeigt auch in Leichlingen, dass er hinten eine echte Bank ist und vorne immer für einige Tore gut.

Foto: Ralph Matzerath (Archiv)

Dustin Thöne ist jener Spieler, der in den beiden vergangenen Jahren in seiner Handballer-Entwicklung den größten Schritt nach vorne machte. Mitten in der Saison wäre sogar ein Wechsel zum Zweitligisten TuSEM Essen möglich gewesen, doch der 24-Jährige blieb bis zum Schluss des Unternehmens 3. Liga an Bord und schloss sich danach wegen der besseren sportlichen Perspektive dem Longericher SC an. In Langenfeld war Thöne ein fester Bestandteil des Abwehr-Mittelblocks an der Seite von Tim Menzlaff und als logischer Nachfolger von Andreas Nelte die Nummer eins unter den Kreisläufern. Das hatte sich natürlich längst bis nach Longerich herumgesprochen und der Verein warb erfolgreich um Thöne - der mit dem SC nun versuchen wird, den dritten Rang aus der vergangenen Saison zu bestätigen.

Die Rolle hat sich im Grunde kaum verändert, denn Dustin Thöne vereint immer noch die Qualitäten eines starken Abwehrspielers und die eines überdurchschnittlich guten Kreisläufers. Und beim Longericher Start gegen die SG Schalksmühle/Halver hatte er direkt eine Menge zu tun - allerdings überwiegend hinten, weil vorne der besser mit dem Team eingespielte Michael Wittig meist die erste Wahl war. Thöne war dafür gemeinsam mit Daniel Koenen für die Deckungsmitte zuständig und bot hier eine glänzende Leistung. Was die beiden vor allem in der ersten Halbzeit mit Herz und Leidenschaft ablieferten, lag sogar weit über Drittliga-Niveau. Den Sieg verpassten die Hausherren trotzdem, weil sie einige Ausfälle im Rückraum nicht kompensieren konnten und in der Schlussphase zu viele Chancen ausließen. Beim Stande von 19:18 hatte Longerich eine Überzahl und mehrmals die Gelegenheit zum 20:18, von dem sich Schalksmühle wohl kaum noch erholt hätte. "Das waren doch gefühlte 20 Versuche", meinte Thöne, der das spätere Ergebnis passend bezeichnete: "Unglücklich."

Glücklich ist er trotzdem in Longerich, weil sie ihn sehr freundschaftlich empfangen haben. Auch die derzeit geringeren Spielanteile kann Thöne nachvollziehen: "Das ist in Ordnung. Ich bin ja in eine richtig gute Mannschaft gekommen. Alles bestens." Das Leistungsvermögen des umgebauten SGL-Teams vermag Thöne (noch) nicht richtig einzuschätzen, obwohl er in Kontakt zu ehemaligen Mitspielern steht - denen er für die neue Saison ebenfalls die Daumen drückt. Er will versuchen, das Spiel gegen den TuS 82 Opladen live zu erleben, weil Longerich an diesem Wochenende schon freitags im Einsatz ist (gegen Lemgo II). Kommt er, wäre in Langenfeld tatsächlich immer noch ein Hauch von 3. Liga dabei.

(RP)
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