Lokalsport Handball: Der Kapitän fliegt voran

Langenfeld · Der Drittliga-Aufsteiger SG Langenfeld ist in Dormagen krasser Außenseiter. Matthias Herff freut sich trotzdem aufs Spiel.

 Mit Volldampf: Mannschaftsführer Matthias ist ein echter Motor für die Langenfelder Drittliga-Handballer.

Mit Volldampf: Mannschaftsführer Matthias ist ein echter Motor für die Langenfelder Drittliga-Handballer.

Foto: Ralph Matzerath (ARCHIV)

Für die Handballer der SG Langenfeld (SGL) ist ja in dieser Saison sowieso alles neu. Nach dem Aufstieg in die 3. Liga haben sie es mit Gegnern zu tun, auf die sie zumindest in Pflichtspielen noch nie getroffen sind. So war es in den fünf Partien, die inzwischen absolviert sind - beim Leichlinger TV (28:39), gegen die HSG Krefeld (30:30), bei der HSG Handball Lemgo II (28:32), gegen die Ahlener SG (30:26) und beim TuS Volmetal (26:29). Nun begibt sich die Mannschaft von Trainer Dennis Werkmeister aber noch einmal auf eine klar höhere Ebene. Heute Abend (19 Uhr, Sportcenter, An der Römerziegelei 1) lernt Langenfeld beim TSV Bayer Dormagen eine völlig andere Welt kennen - was die Halle angeht, das Umfeld und die Möglichkeiten, den Handball nach außen darzustellen.

Der ehemalige Bundesligist, dessen Nachwuchsförderung bundesweit als herausragend gilt, hat finanziell durchaus turbulente Jahre hinter sich - darunter die Etappe als DHC Rheinland. Nach dem Rückzug in die 3. Liga wurde der TSV in der Saison 2012/2013 direkt Meister, durfte aber nicht aufsteigen (wegen der Lizenz-Rückgabe im Jahr zuvor). In der Saison 2013/2014 war es jedoch so weit und Dormagen kehrte zurück in die 2. Liga, aus der es 2015/2016 als Vorletzter absteigen musste. Geblieben sind professionelle Strukturen, eine Spielstätte mit rund 2000 Sitzplätzen und eine starke Mannschaft. Daraus ergibt sich, dass der TSV zu den Spitzenklubs der 3. Liga gehört.

Die SGL hat das 26:29 vom vergangenen Wochenende beim TuS Volmetal aufgearbeitet - unter anderem in einer Mannschaftssitzung ohne Werkmeister. "Ich weiß nicht, über was die Jungs gesprochen haben", sagt der SGL-Coach. Das Resultat fand er dafür überzeugend, denn für die Einheiten in dieser Woche gab er seinen Spielern die Note eins. Eine erstklassige Leistung werden die Langenfelder heute ebenfalls brauchen, um bei den Dormagenern zu bestehen - die sich selbst die Wiesel nennen. Für Werkmeister ist diese Namensgebung passend: "Das ist eine der schnellsten Mannschaften, die ich kenne. Unser Rückzugsverhalten wird extrem gut sein müssen." Obwohl Werkmeister sein eigenes Team als Realist in der Außenseiterrolle sieht, will er die Punkte nicht vorher verteilen: "Sicher muss bei uns alles passen. Aber wir fahren nicht dahin, um einen netten Abend zu verleben."

Kapitän Matthias Herff, der Mit-Initiator des Team-Treffens, behält die Inhalte der Gespräche natürlich ebenfalls für sich. Grundsätzlich dürfte es darum gegangen sein, noch einmal den Stand der Dinge zu formulieren: Langenfeld spielt jetzt in der 3. Liga - was für alle die Erfüllung eines Traums ist. Daraus ergeben sich gleichzeitig deutlich höhere Anforderungen und weil die SGL mit vergleichsweise bescheidenen Mitteln arbeitet, kann sie nur als perfekt funktionierende Einheit bestehen. "Was wir gar nicht gebrauchen können, ist eine schlechte Stimmung", betont Herff, der sich in Dormagen ganz gut auskennt.

Aus der A-Jugend der SGL wechselte er 2007 in die Regionalliga zur U 23 der Dormagener. Zwei Jahre später kam er zurück nach Langenfeld, an dessen Aufschwung mit dem krönenden Aufstieg in die 3. Liga er nicht unmaßgeblich beteiligt war. "Ich freue mich auf das Spiel heute", sagt der 27-Jährige. Wie lange Herff selbst auf dem Parkett stehen wird, weiß er noch nicht. Und wenn es wieder - wie in Volmetal - verschwindend wenige Minuten sind? Herff will dann trotzdem alles geben und eben von draußen anfeuern. "Natürlich bist du traurig, wenn du nicht so viel spielst. Dafür bis du Sportler. Aber du kannst doch nicht erwarten, dass du immer anfängst oder durchspielst", erklärt der Linksaußen. "Es ist immer noch die Geschlossenheit in der Mannschaft, die wir brauchen." Das ist wiederum überhaupt nichts Neues.

(RP)
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