Lokalsport Glücksmomente auf dem Trampolin

Langenfeld · Die Sport-Disziplin Bellicon ist der neueste Trend. Auf dem Mini-Trampolin kann man in der Stunde bis zu 750 Kilokalorien verbrennen.

 "Bounce" nennt sich das Trampolinspringen für die Jüngeren, das auf Kraft und Ausdauer setzt. Katharina Paeschke zeigt, wie es geht.

"Bounce" nennt sich das Trampolinspringen für die Jüngeren, das auf Kraft und Ausdauer setzt. Katharina Paeschke zeigt, wie es geht.

Foto: Ralph Matzerath

"Trampolinspringen macht glücklich", sagt Willy Staltz-Gerards, Leiter der Abteilung Fitness und Gesundheit bei der Sportgemeinschaft Langenfeld (SGL). "Es erinnert ein bisschen an die Kindheit. Man arbeitet gegen die Schwerkraft. Das hat etwas von Unbeschwertheit und Freiheit." Bis zu diesem Zustand braucht es maximal zwei Stunden. Beim ersten Versuch nach 35 Jahren Trampolin-Abstinenz muss man erst mal seinen Knetgummi-Körper in den Griff kriegen. Sobald die Körperspannung stimmt, schwindet die Angst vor dem ungelenken Sturz.

Seit einem Jahr bietet die SGL Kurse mit dem Namen "Bellicon" an. Das ist der Hersteller der Mini-Trampolins, auf denen man dem Glück entgegen fliegt, indem man springt und hüpft und federt. "Trampolinspringen gab es schon vor 20 Jahren", sagt Willy Staltz-Gerards, "das ist nichts Neues. Allerdings war das damals nicht so komfortabel wie heute." Die Trampolins waren noch mit harten relativ unflexiblen Stahlfedern am Rahmen befestigt. Heute sind es dehnbare Gummibänder.

Doch Bellicon macht nicht nur Spaß, entspannt und sorgt für Ausschüttung von Glückshormonen. Es ist auch extrem schweißtreibend und gesund. Durchs Springen und Hüpfen bewegt man 400 Muskeln. "Das gibt es in keiner anderen Sportart", sagt der Fachmann. Wer eine Stunde lang seine Muskeln permanent an- und entspannt, der tut seinem Körper Gutes. Der Stoffwechsel wird angekurbelt und die Fettverbrennung läuft auf Hochtouren. Im besten Fall verbrennt man in einer Stunde 750 Kilokalorien. Das ist enorm viel, wenn man bedenkt, dass man mit einer halben Stunde Radeln in der Regel nicht mehr als 150 Kilokalorien verbrennt.

Und Bellicon ist zweifelsohne kurzweiliger. Die SGL bietet zwei Varianten an. Bouncing: ein Intervall-, Ausdauer- und Krafttraining für die Jüngeren und Balance ein sanfteres durchlaufendes Training für die Älteren. Da arbeitet man am Gleichgewicht und an der Kondition. Außerdem tut man der Wirbelsäule etwas Gutes. Denn durch den ständigen Wechsel von Druck und Zug auf die Rückenwirbel nährt man die Bandscheibe, sagt Staltz-Gerards. Wer Rücken- und Knieprobleme hat, ist beim sanften Training auf dem Trampolin gut aufgehoben. Kursteilnehmerin Conny Reichel-Forst (53) hat sich für Balance entschieden. "Das ist etwas für meine Altersklasse. Es geht nicht auf die Gelenke und macht Spaß. Mir gefällt besonders die Aufteilung in die Blöcke: Ausdauer, Balance und Kraft. Das ist ein Training für den ganzen Körper." Übrigens: Wer sich die ersten Male noch etwas wackelig auf dem schwingenden Untergrund fühlt, hat einen Griff vor sich, an dem er sich festhalten kann.

Bellicon oder Trampolinspringen kann laut Staltz-Gerards aber noch mehr: beispielsweise die Sauerstoffaufnahme um 68 Prozent steigern. Das gehe aus einer Nasa-Untersuchung hervor, sagt er. Also werden auch Lungenfunktion und Atmung verbessert.

Fest steht: Wer's einmal versucht hat, egal, welches Alter, bleibt in der Regel dabei, weil das Fliegen einfach mega entspannend ist.

(ik)
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