Marcel Keienborg "Football ist für mich einfach faszinierend"

Langenfeld · Der neue Vorsitzende der Langenfeld Longhorns bezeichnet den Verein als Herzensangelegenheit.

 Der Chef: Marcel Keienborg sieht sich aber nicht als Allein-Bestimmer, sondern eher als Teil eines Ganzen, das funktionieren muss.

Der Chef: Marcel Keienborg sieht sich aber nicht als Allein-Bestimmer, sondern eher als Teil eines Ganzen, das funktionieren muss.

Foto: Ralph Matzerath

LANGENFELD Bei den Langenfeld Longhorns hat die Vereinsführung gewechselt. Seit einiger Zeit steht nicht mehr Mario Corosidis an der Spitze, der sich nun auf die Arbeit als Jugend-Headcoach konzentriert. Corosidis-Nachfolger Marcel Keienborg spricht im Interview über seine Football-Leidenschaft und den Fehlstart der Longhorns in die neue Regionalliga-Saison.

Ihr Vorgänger Mario Corosidis hat den Job als Erster Vorsitzender auch aus zeitlichen Gründen abgegeben. Worin besteht ihr Antrieb, dieses zeitintensive Amt zu übernehmen? Als Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei haben Sie doch sicherlich ohnehin viel zu tun.

Keienborg Das stimmt zwar, aber das eine ist Erwerbsarbeit, das andere halt ein Hobby. Das muss man trennen. Der Verein liegt mir am Herzen. Deswegen freue ich mich darauf, etwas zu seinem Erfolg beitragen zu können. Ich lege stets Wert auf die Feststellung, dass Football nicht nur auf dem Feld Teamsport ist, sondern auch daneben. Das Management besteht nicht nur aus dem Ersten Vorsitzenden, sondern aus dem ganzen Vorstand und aus vielen weiteren Personen. Die Arbeit muss halt vernünftig aufgeteilt werden, damit niemand überfordert wird. Denn es soll ein Hobby sein und Spaß machen.

Wie sind Sie zum American Football gekommen und was macht in Ihren Augen seine Faszination aus?

Keienborg Ich habe schon als Jugendlicher gerne Footballspiele gesehen, wenn denn mal welche im Fernsehen liefen. In Langenfeld kam ich eher zufällig zum Verein, weil ich in einer Firma gearbeitet habe, die sich sehr bei den Longhorns engagiert hat. Was mich fasziniert, ist die Kombination aus Athletik und Taktik. Menschen mit unterschiedlichen mentalen und körperlichen Voraussetzungen kommen beim Football zusammen - darunter Leute, die beim Fußball oder Handball kaum eine Chance hätten, in einer höheren Liga mitzuspielen. Auf dem Footballfeld müssen sie zusammenwirken wie ein Uhrwerk. Sonst geht der Spielzug schief.

Welche Veränderungen wollen Sie als Vorsitzender anstoßen? Wie sehen die langfristigen Ziele aus?

Keienborg Mir geht es gar nicht so sehr um Veränderungen. Die Longhorns haben Zeiten hinter sich mit einer ersten Mannschaft in der Zweiten Bundesliga und einer Jugend in der Jugend-Bundesliga. Da wollen wir langfristig auch wieder hin. Bis dahin steht Aufbauarbeit an. Gerade für die Jugend wird zu überlegen sein, ob diese nicht besser in der Regionalliga gelingen kann.

Ist der Verein strukturell und finanziell bereit für die Zweite Liga?

Keienborg Nach dem durchwachsenen Saisonstart wird sich die Frage in diesem Jahr wohl nicht mehr stellen. Bis zur Saison 2018 ist das aber auf jeden Fall machbar.

Werden die Longhorns in Zukunft ihrer Linie treu bleiben und auf deutsche Spieler setzen, auch wenn sich die Konkurrenz zunehmend mit amerikanischen Footballern verstärkt?

Keienborg Wir machen gerade die schmerzhafte Erfahrung, dass die Dritte Liga sehr stark geworden ist. Daher wird man wohl bezweifeln müssen, dass wir diese Linie auf Dauer werden durchhalten können. Ob und wie lange wir uns diesem Trend noch entziehen können, wird daher nach der Saison ergebnisoffen zu diskutieren sein.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Start in die neue Spielzeit?

Keienborg Zwei Niederlagen in zwei Spielen - mit so einem Start kann man nicht zufrieden sein. Immerhin war in der zweiten Hälfte in Remscheid ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar. Hätte das Team von Anfang an so gespielt, wäre sicher mehr drin gewesen. An diese Leistung müssen wir anknüpfen.

MARTIN RÖMER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(mroe)
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