Lokalsport Ex-Profi Braasch soll TC Langenfeld helfen

Langenfeld · Der frühere Tennis-Profi trainiert nun mit der ersten Herrenmannschaft. Die hofft, vom Williams-Bezwinger zu lernen.

 Siegertyp: Karsten Braasch schaffte es immerhin auf Rang 38 der Tennis-Weltrangliste und gewann den World-Team-Cup mit Deutschland.

Siegertyp: Karsten Braasch schaffte es immerhin auf Rang 38 der Tennis-Weltrangliste und gewann den World-Team-Cup mit Deutschland.

Foto: Moll

Es ist der krönende Abschluss eines Tennis-Trainingstags: Die erste Herrenmannschaft des TC Grün-Weiß Langenfeld trifft auf einen der Großen im deutschen Tennis. Seit wenigen Wochen trainiert Ex-ATP-Profi Karsten Braasch, 48, im Berghauser Sportcentrum. Auch wenn Boris Joachim, der für Tennis zuständige Abteilungsleiter bei Grün-Weiß, alles tut, um überzogene Erwartungen zu dämpfen: Auf den Courts wird rasch klar, dass hier Star-Trainer und Mannschaft hochmotiviert zur Sache gehen. Nach jahrelanger Lauerstellung im oberen Drittel der Bezirksliga wollen die Langenfelder den Aufstieg in die nächsthöhere Verbandsliga schaffen.

"Ich glaube, Karsten Braasch kann den Jungs, als ehemaliger ATP Top 50 Spieler, viele neue Eindrücke vermitteln und wertvolle Tipps geben", beschreibt Boris Joachim die Wirkung des Mannes mit Vergangenheit. Karsten Braasch war zu seiner aktiven Profizeit im Einzel die Nummer 38 der ATP-Weltrangliste und im Doppel die Nummer 36 der Welt. In dieser Zeit gewann er sechs ATP-Doppelturniere, unter anderem 1997 an der Seite von Michael Stich in Halle.

Notiert ist Braaschs Sieg über Ivan Lendl, damals Nummer eins der Weltrangliste beim ATP-Turnier am Hamburger Rothenbaum im Jahr 1994. Ebenfalls für viel Aufmerksamkeit sorgte die Tatsache, dass Braasch im Rahmen der Australian Open 1998 in Trainingsmatches zunächst gegen Serena Williams mit 6:1 und danach gegen Venus Williams mit 6:2 gewinnen konnte. Die US-Schwestern hatten verkündet, sie könnten locker die Nummer 200 der Männer-Weltrangliste schlagen. Brasch stand auf Rang 203 - und hatte Zeit. Der außergewöhnliche Vergleich machte Schlagzeilen - heute sagt Braasch: "Die physischen Unterschiede zwischen Mann und Frau sind einfach zu groß." Offensichtlich.

Für den Mann mit den 17 Profi-Jahren auf dem Tennis-Taxameter zählt auf dem Platz nur eins: die absolute Konzentration. Das Handy bleibt aus. Ablenkung unerwünscht. "Dabei geht es aber immer locker zu", hat Tennis-Abteilungsleiter Joachim beobachtet. Keine Spur von Dünkel. Dass Braasch als Freitags-Trainer für den TC Grün-Weiß Langenfeld gewonnen werden konnte, ist einem Familien-Coup zu verdanken. Der in Velbert spielende Bruder von Joachim hat den Kontakt eingefädelt.

Nun kommt Braasch freitags zum tennispädagogischen Dreierpack nach Berghausen. Zunächst leistet er Aufbauarbeit bei der U 14 Jugend. Gegen 18.30 Uhr dann sind im Sportzentrum alle Courts belegt und alle drei Trainer im Einsatz - um den Frauen über 40 Service und Aufschlag zu verfeinern. Danach geht es an die Arbeit mit dem Team Nummer eins - den Herren. Dabei kam durchaus auch schon die Frage nach Braaschs Spezialitäten auf - dem für Gegner verwirrenden Korkenzieheraufschlag.

Ob aus dem Freitags-Engagement für Grün-Weiß mal mehr wird, wollen alle Beteiligten nicht beantworten. Denn Braasch ist Vollzeit fürs Tennis unterwegs. Er spielt für Herren40 von Rot-Weiß Remscheid in der Regionalliga und betreibt zusammen mit Christian Schäffkes eine Tennisakademie in Duisburg, die an keinen Verein gebunden ist.

(dne)
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