Lokalsport EM-Kandidat Kramer leidet mit verletztem Gündogan

Mönchengladbach · Für Christoph Kramer war es eine wechselhafte Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Vor der Partie verlief das Wiedersehen mit den ehemaligen Kollegen herzlich. Auch die Fans verhielten sich weitgehend fair. "Du bist immer einer von uns und trägst die Raute im Herzen" war unter anderem auf einem Transparent zu lesen. "Ich freue mich für Gladbach, dass sie die Qualifikation für die Champions League geschafft haben", sagte er nach dem Spiel. Aber er freue sich auch, dass er mit Bayer vor seinem Ex-Club stehe.

Weniger erfreulich war hingegen das Geschehen auf dem Platz. Die 1:2-Niederlage tut angesichts des bereits gesicherten dritten Platzes kaum weh - im Gegensatz zu der schmerzhaften Blase am Fuß, die sich Kramer in der ersten Halbzeit zuzog. Zum Seitenwechsel war sein Arbeitstag vorzeitig beendet.

Dass sich Ilkay Gündogan verletzt hat und für die EM in Frankreich definitiv ausfallen wird, erhöht die Chancen des Leverkuseners, am 17. Mai in den vorläufigen EM-Kader zu rutschen. Auch Sami Khedira, ein weiterer Konkurrent im defensiven Mittelfeld, hat sich verletzt. Mit einer Zerrung in der linken Wade fällt er womöglich sogar bis zum Pokalfinale seines Klubs Juventus Turin gegen den AC Mailand (21. Mai) aus.

Für Kramer steht allerdings anderes im Vordergrund. Er sieht bei der schweren Verletzung von Ilkay Gündogan vor allem die menschliche Dimension. Der Dortmunder galt als gesetzt in der Nationalmannschaft und hat sich nun die Kneischeibe ausgerenkt. Er wird nach der WM 2014 nun auch die EM verpassen.

"Das tut mir wahnsinnig leid für ihn. Er ist ein begnadeter Fußballer und ein ganz feiner Mensch", betonte Kramer. "Dass er noch kein großes Turnier gespielt hat mit jetzt 25 Jahren, tut mir fast schon ein bisschen weh." Bei allem Konkurrenzdenken, was er ohnehin nicht verspüre, stehe der Mensch im Vordergrund: "Das ist echt traurig." Er jedenfalls habe von Bundestrainer Joachim Löw noch nichts gehört. "Ich lasse mich überraschen", sagte der 25-Jährige.

Mit Vorfreude blickt er auf das Saisonfinale am kommenden Samstag, wenn der FC Ingolstadt in die BayArena kommt. "Vor acht Wochen standen wir noch ganz anders da. Hätte uns damals einer gesagt, dass wir zum Saisonfinale ganz befreit aufspielen können, hätten wir das sofort unterschrieben."

(RP)
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