Lokalsport Elfen - und wieder grüßt das Murmeltier

Leverkusen · Nicht zum ersten Mal in dieser Saison verschlafen die Bundesliga-Handballerinnen des TSV den Start in die zweite Halbzeit. Das war gegen Borussia Dortmund nicht mehr aufzuholen. Die Leverkusenerinnen verlieren zu Hause 23:30.

 Kann sich in dieser Szene durchsetzen: Jenny Karolius, die vier Treffer erzielte.

Kann sich in dieser Szene durchsetzen: Jenny Karolius, die vier Treffer erzielte.

Foto: miserius

Die Enttäuschung stand Renate Wolf nach dem Schlusspfiff ins Gesicht geschrieben. Nicht die Tatsache, dass ihr junges Team gegen Borussia Dortmund den Kürzeren gezogen hatte, sondern die Art und Weise wurmte die Trainerin von Bayers Handballerinnen. Zum wiederholten Mal verschlief ihr Team beim 23:30 (14:13) nach ordentlichem ersten Durchgang den Start in die zweite Hälfte.

"Wir müssen nun schnell wieder Mut fassen", forderte die Chef-Elfe. Dass bei aller spontanen Enttäuschung noch genügend Feuer in ihr lodert, stellte sie beim Pressegespräch mit Dortmunds Coach Ildiko Barna unter Beweis. Der Moment dafür war gekommen, als die BVB-Übungsleiterin sich wagte, Bayers Nationalspielerinnen Jennifer Rode und Kim Naidzinavicius zu kritisieren. Das geschah sicher auch im Versuch, für die überzeugende eigene Spielerin Nadja Nadgornaja Partei zu ergreifen, die im Gegensatz zu den beiden Elfen überraschend aus dem WM-Kader geflogen ist. Für Wolf war dies aber das Signal, sich schützend vor die eigenen Schlüsselspielerinnen zu stellen. Barnas Bemerkung, Naidzinavicius und Rode hätten nach dem Seitenwechsel ohne jede Vorbereitung (und ohne großen Erfolg) aufs Tor geballert und das sei undiszipliniert gewesen, ließ sich zwar nicht ganz von der Hand weisen. Aber Alleinschuldige seien sie darum noch nicht. "Das resultiert auch daraus, dass wieder einige Junge die Verantwortung an die beiden abgeschoben haben", verteidigte Wolf das Duo.

Noch dazu hatte die Wende nach der Pause auch einige andere Protagonisten. Etwa Natalija Gaiovych. War Vanessa Fehr schon nicht recht in die Partie gekommen, glückte der eingewechselten Torhüterin noch weniger - auch, aber nicht nur, weil die Abwehr sie immer wieder im Stich ließ. Zu allem Unglück lief auf der Gegenseite in der entscheidenden Phase auch noch Ex-Elfe Clara Woltering zur Höchstform auf. Den Vorwurf, den großen Ehrgeiz der Ex-Leverkusenerin im BVB-Tor noch angestachelt zu haben, muss sich im Nachhinein Nina Schilk machen, die bei einem Gegenstoß einen Heber versuchte - und kläglich scheiterte. "So etwas darf ich gegen eine Clara Woltering einfach nicht machen. Da muss ich sehen, dass ich den Ball reinhaue", ärgerte sich Wolf über diese Szene.

Komplettiert wurde die Pleite durch eine Fehlerparade aus verpatzten Gegenstoß-Zuspielen, Harakiri-Zuspielen ohne Not, Fehlpässen nach Ballgewinn und einer gerade nach der Pause nicht mehr zupackenden Abwehr. Angesichts der eigenen "Verdienste" um die Niederlage lohnt es nach diesem Auftritt nicht mehr, die zweifellos vorhandenen Fehler der Unparteiischen zur Diskussion zu stellen.

Einen Lichtblick hatte die Begegnung aus Elfen-Sicht dann doch. Nathalie Adeberg kam zum ersten Einsatz nach ihrem Kreuzbandriss. "Jetzt hoffen wir, dass bald auch Anne Jochin und Assina Müller wieder zur Verfügung stehen", betonte Wolf. Und erinnerte an das junge Durchschnittsalter ihres Kaders - sicherlich auch ein Baustein zur Erklärung der Schwächephase nach der Pause, von der sich die Leverkusenerinnen nicht mehr erholten.

(RP)
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