Lokalsport Ein Rennen mit ganz harten Bandagen

Langenfeld · Tim Bergmeister verpasste das Qualifying in Korea unfreiwillig und kämpfte sich dann noch auf den vierten Platz vor.

 Power-Paket: Tim Bergmeister hofft, dass er seinen rund 500 PS starken Dienstwagen zum Gesamtsieg in der Meisterschaft steuern kann.

Power-Paket: Tim Bergmeister hofft, dass er seinen rund 500 PS starken Dienstwagen zum Gesamtsieg in der Meisterschaft steuern kann.

Foto: Fotos (2) Atlas BX Racing

Es ist wirklich nicht so, dass Tim Bergmeister als Sensibelchen gilt. Das wäre für einen, dessen Leidenschaft und Beruf der Motorsport ist, auch bestimmt keine besonders gute Voraussetzung. Der 40-Jährige weiß vielmehr sehr genau, dass Kampf bis zur Grenze des Erlaubten dazugehört. Und der Langenfelder hat in seiner langen Karriere schon viele grenzwertige Situationen erlebt. Was jetzt beim vorletzten Lauf der koreanischen Superrace-Serie passierte, ging ihm aber deutlich zu weit: "Da hat mich ein Konkurrent im Qualifying abgeschossen." Für Bergmeister war damit das für die Startaufstellung entscheidende Zeittraining vorbei, bevor es überhaupt richtig begonnen hatte - und er musste sich fürs Rennen ganz hinten im Feld der 17 Autos einreihen.

Sein koreanisches Team Atlas BX Racing legte nach diesem Vorfall sofort Protest ein - der jedoch trotz heftiger Diskussionen ins Leere stieß, weil bewegte Bilder einer Onboard-Kamera nach Ansicht der Kommissare keinen hinreichenden Beleg lieferten. Die Team-Verantwortlichen waren letztlich derart empört, dass sie sehr ernsthaft an einen Rückzug dachten und erst nach zahlreichen Gesprächen auf diesen Schritt verzichteten.

Wie gut die Siegchancen des Langenfelders ohne das Handicap des letzten Startplatzes gewesen wären, belegen die Computer-Daten. Im freien Training war er deutlich schneller als sämtliche Mitbewerber und im Rennen lag seine beste Runde auf dem 5,6 Kilometer langen "Korea International Circuit" mit 2:15,092 Minuten rund eine Sekunde unter der zweitschnellsten Marke. Bei der Zieldurchfahrt durfte sich Bergmeister immerhin über zwölf Zähler für den vierten Rang freuen, sodass er als Meisterschafts-Zweiter vor dem Saisonfinale weiter auf den Titel hoffen kann.

Und nichts anderes ist sein sportliches Ziel, auf dass er sich bereits vor dem ersten Rennen festgelegt hatte: "Eine Meisterschaft zu holen, ist immer gut." Für Spannung dürfte damit am 18. Oktober hinreichend gesorgt sein. Der Koreaner Jeung Eui Chul liegt bei 104 Punkten lediglich sechs Zähler vor dem Langenfelder. Eine denkbare Variante: Bergmeister gewinnt und bekommt dafür 25 Punkte aufs Konto überwiesen. Dann wäre er sogar ganz sicher am derzeitigen Spitzenreiter vorbei, weil der zweite Rang sieben Zähler weniger einbringt (18). Gewinnt keiner der beiden, müssen die Beteiligten wohl permanent den Rechenschieber bemühen. Nur eins ist gewiss: Hinter dem Titelkonkurrenten darf Bergmeister nicht landen. Grundsätzlich wirkt er allerdings sehr zuversichtlich. "Unser Auto geht auf dieser Strecke sehr gut", betont Bergmeister, der vor allen Dingen einen Wunsch hat: "Es wäre doch ganz schön, im Qualifying eine Runde fahren zu dürfen."

(RP)
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